Impressionen meines Umbaus im "Fotokarussell"
Der T6 in Sottrum, Pläne und Skizzen und dann Fotos vom Umbau. Den Aufwand in Stunden dokumentiere ich hier ebenfalls...
Die Story in Etappen und einigen Bildern...
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1. Zaghafte Versuche
Zu Beginn habe ich (nach einem Besuch bei https://www.waerchzueg.ch in Winterthur) erste Versuche mit dem Isolieren der metallischen Innenwände mit ARMAFLEX begonnen. Das Zeug klebt sofort und ist dann kaum noch zu lösen. Man muss also vorsichtig zu Werke gehen und strategisch... So habe ich gemerkt, dass ich erst mal gewisse Sachen mit dem dünnen ARMAFLEX Tape behandle und dann mit dem 19mm Material hinterher gehe, weil an engen Stellen und Kanten das dickere Material kaum noch vernünftig anzubringen ist... Grundsätzlich aber ist das Verlegen von Armaflex zwar zeitraubend, aber nicht schweisstreibend. Da ich noch gerne so Pi x Daumen arbeite liegt mir diese Arbeit ganz gut. Neben ersten Versuchen am Dach (Kunststoff) und der Seitenwand begann ich mit dem Alkofen - sozusagen als Uebungsstück, denn dort drin sieht man nachher eh nicht mehr viel... Ist aber bis jetzt gut gegangen. Das Kleben der Stütz- und Bohrleisten an der gebogenen Wand ist recht tricky - musste sie regelrecht reinspannen/pressen bis zum Aushärten der Verklebung - bis jetzt halten sie gut. Toi toi toi :-)
2.Jetzt wird gebohrt...
Musste recht lange warten, aber dann kam das passende Wetter und die Gelegenheit, das Dachfenster einzubauen. Das Sägen des Kunststoffdaches beim VW-Bus macht einen irren Staub. Auch ist das Material recht splitterig und scharfkantig. Ich musste dringend mit Maske und Schutzbrille arbeiten. Der Staub war nachher überall, aber jetzt ist das Fenster drin und auch fast 100% dicht. Die Hintere Kante muss ich bei trockenem Wetter dann nochmal nachdichten....
3. Der Fahrzeugboden wird isoliert
Der gesamte Fahrzeugboden muss isoliert werden. Nicht wegen dem Kondenswasser, aber weil man sonst wohl nie warme Füsse bekommt. Ein permanenter Quell der Kälte... Also musste erst mal die Bodenplatte raus. Sie war verklebt, liess sich aber "überreden". Dann musste ich als erstes den Boden von möglichst allen Resten des alten Klebematerials befreien. Da wollte ich nicht drüber isolieren. Das war eine ziemlich schwierige Sache, denn der Kleber sass fest und musste mit kantigen Holzstücken weggekratzt werden. Aber irgendwann war's dann soweit, dass ich den Boden reinigen konnte. Ich verlegte die neuen Auflageleisten, die nun höher sein müssen, wegen der Isolation. Nachdem die Leisten verklebt waren konnte ich mit dem Isolieren beginnen. Alles in allem war ich da mindestens 4 Tage dran. Danach verlegte ich noch "Leerkabel" von dem geplanten Batteriestandort rüber zur Küche... und dann kam der Boden wieder drauf. Sitzt, passt und hat keine Luft :-)
4. Für einige Arbeiten braucht es schönes Wetter
JA, das Isolieren (im Innenraum) geht auch bei kaltem und feuchtem Wetter, aber die Solaranlage, da brauchte ich gutes und trockenes Wetter. Den vorderen Spoiler habe ich zuerst montiert. Wegen der Dachrundung (ach, der VW Bus hat wirklich so viele Nachteile ;-) ) sitzt natürlich der gerade verlaufende Spoiler nicht gut und muss recht stark unterfüttert werden. Wegen der immensen Auflagefläche mache ich mir da aber keine Sorge - das hält. Vorne werden die Solarzellen nur gesteckt.
In einem nächsten Arbeitsschritt und beim nächsten Hoch konnte ich dann die hinteren Halterungen setzen. Auf ihnen werden die Solarzellen verschraub. Auch die Dachdurchführung für die Kabel konnte ich einbauen. Ich fand bei PATSCHI (Camper Nr. 2) negativ, dass man diese Durchführung einfach auf das Fahrzeug klebt. So kann man ja nie mehr dran, wenn es sein sollte. Drum habe ich mir eine Platte unter das Plastikteil gebastelt mit eingeschlagenen Gewinden. Diese Platte habe ich am Dach verklebt und kann nun die Dachdurchführung abschrauben - bei Bedarf. Solche Sachen finde ich cool! Jetzt hab ich dann Strom und kann bei Gelegenheit auch damit arbeiten...
Während diesem schönen Winterhoch konnte ich auch das Seitenfenster ins "Dach" einbauen und wieder machte mir die gebogene Seitenwand massiv zu schaffen. Nur mit viel Dichtmasse und zwei Aluwinkeln konnte ich - so vermute ich zumindest - eine brauchbare Lösung finden. Der baldige Regen wird es weisen...
5. Der Alkofen beschäftigt mich
Endlich konnte ich mit dem Alkofen weitermachen und die Holzlattung einbauen. Dazu verwende ich sogenannte Teppichleisten - schweineteuer, aber leicht und dünn. Dennoch spannen sie beim Einbauen ziemlich, so dass ich vorsichtshalber jede Leiste vor dem Einschrauben noch in den Brunnen gelegt habe. Im feuchten Zustand kann sie ein wenig "in Form" gehen und spannt weniger - hoffentlich. Wäre schon ein kleiner Albtraum, wenn die Schraubleisten sich vom Dach lösen würden - irgendwann. Genau darum baue ich auch den vorderen Abschluss nicht fest ein. Ich muss mir den Zugang freihalten. Der "Deckel" vorne wird also geschraubt und der Rahmen ebenfalls nicht vollständig fest verbaut. Mal so provisorisch habe ich auch schon Licht rein gemacht - hilft beim Bauen und sieht gleich schöner aus. Eine ziemliche Frimelei ist dann der Uebergang in den Ecken -
In einem nächsten Foto zeige ich dann, wie ich das gemacht habe. Seitlich und im Uebergang arbeite ich übrigens mit Pappelsperrholz.
6. SEEMOEWE beim Spengler
Als ich den VW Bus in Sottrum abholte habe ich mich nicht so wirklich um die äusseren Schäden gekümmert. Im Nachhinein hätte ich wohl noch ein bisschen auf einem Preisnachlass beharren sollen. Nun aber sah ich diesen Winter, dass die behelfsmässig geflickten Kratzer zu rosten begannen und es war klar, dass das gemacht werden muss. Nicht so mein Ding und drum ist die Seemöwe aktuell in der Spenglerei und wird "hübsch" gemacht. Gleichzeitig haben sie mir auch noch die Oeffnung ins Blech geschnitten, die es für den Camping-Stromanschluss benötigt. Wenn diese Arbeiten fertig gestellt sind kommt dann wieder die Herausforderung, wie ich die SEEMOEWE wieder auf meinen Hof bringe, denn aktuell liegt jetzt schön viel Schnee... Schliesslich will und muss ich weiterbauen - sonst werde ich nie fertig bis im Frühjahr! Tja - gestern dann habe ich die SEEMOEWE wieder abgeholt. Sieht gut aus - einfach schöner als mit Beulen und Schrammen... Und heute fuhr ich dann gaaanz langsam die verschneite und steile Strasse hinab auf meinen Arbeits-/Parkplatz.
Damit die ganzen Formanpassungen, die beim Einbau von Holzteilen im Bus nötig sind (30 mal rein und raus), schneller vorwärts gehen und mit weniger Mühe verbunden sind habe ich mir nun einen mobilen Bandschleifer von Makita gekauft. Davon verspreche ich mir einige Erleichterung!
7. Elektrik basteln...
Da ich ja nicht immer direkt am Bus arbeiten kann nutze ich die Zeit zwischendurch, um die elektrischen Geschichten vorzubereiten. So will ich z.B. gewisse Dinge doppelt ansteuern können, wie z.B. die Aussenbeleuchtung. In der Nacht, sollte ich mich mal nicht so wohl fühlen beim WILD CAMPEN, soll die Aussenbeleuchtung mit einem Bewegungssensor funktionieren. Ich will die Aussenbeleuchtung aber auch einfach EIN/AUS-schalten können - allenfalls auch mit einem Dimmer. So habe ich nun diese Verschaltungen ausprobiert. An erster Stelle kommt ein EIN1/AUS/EIN2 Schalter, mit dem ich zwischen AUS und einer der beiden Varianten (EIN / Bewegungssensor) wählen kann. Dahinter dann wird auf z.B. EIN2 der Bewegungssensor verdrahtet. Es funktioniert und ich weiss nun, dass ich das später so im Bus installieren kann.
Eine indirekte Beleuchtung mit LED-Band habe ich mir auch gebaut und bei dieser Gelegenheit gleich ausprobiert, an dem durchgeschnittenenen LED-Band wieder zwei neue Drähte (plus und minus) anzulöten. Auch das hat gut und einfach funktioniert und ich finde es wirklich eine tolle Sache, dass man so ein LED Band derart individuell nutzen kann!
Der Stromverbrauch des ganzen Bandes (5m) beträgt ca. 12 Watt/h und ich kann aus diesem Band wohl mehr oder weniger alle Leuchtbedürfnisse im Bus abdecken... Schon cool!
8.Dachfenster mit Beleuchtung - self-made
Das Dachfenster ist ja schon länger eingebaut. Nun habe ich noch den unteren Teil montiert mit den Jalousien für Mücken oder Verdunkelung. Und... einer Beleuchtung, die ich mittels LED Band seitlich verdeckt eingebaut habe. Man schaut praktisch nie direkt in die LED und es verbreitet ein angenehmes indirektes Licht, das wohl nicht zu Lesen genügt, aber ansonsten schön wohnlich wirkt.
Und wenn die Beleuchtung aus ist leuchtet immerhin noch der Ein/Aus-Schalter :-)
9. Die Erschöpfung
Nachdem ich den Alkofen fertig hatte kam der Koller... Ich verzagte tatsächlich ob der unendlich erscheinenden Arbeit und Probleme. Ich hatte auch erfahren, dass es für die Gasflasche ein Loch im Boden des Buses braucht, das Verlege der elektrischen Kabel machte enorm Probleme und Stress und auf einmal war mir alles zuviel.... Ich erkannte, dass ich mein Ziel, den Ausbau bis Mitte Mai abzuschliessen - niemals schaffen kann. Meine geplante Englandreise also fällt ins Wasser....
Dennoch, die Fertigstellung des Alkofens war für mich ein enorm wichtiger Schritt. Etwas, was fertig war, das wusste ich, das gibt mir Kraft und wenn es gelungen ist auch Freude. Und das ist wirklich eines meiner Hauptziele - trotz aller Nicht-Befähigung und meiner amateurhaften Ausrüstung muss das Ergebnis "im sichtbaren" Bereich einfach gut bis sehr gut werden - nicht perfekt, aber in keinem Fall ein Gebastel oder schlechte Arbeit. Ansonsten würde ich nie zufrieden sein mit meiner Arbeit!
Auf dem nächsten Foto sieht man die Wand des Alkofen und die Klappe. Beides aus Arvenholz von der Schreinerei Bösch in Stein Toggenburg. Ich bin sehr froh um die UNterstützung von Frau Looser! Sie hilft mir, den Bus mit dem Arvenholzausbau zu etwas ganz Besonderem zu machen.
10.Slow-down and take it easy
Der Motivationskrise bin ich damit begegenet, dass ich mir selber erst mal den Druck rausgenommen habe. Das neue Ziel - irgendwann im Sommer fertig zu sein - lässt mir nun genug Luft, damit ich weiter in Ruhe am Bus arbeiten kann. Das nahende Frühlingswetter wird dazu beitragen, dass ich wieder öfter draussen arbeiten kann, und anders geht es ja gar nicht. Mein Bastelraum ist für die meisten Arbeiten ungeeignet.
Mittlerweile habe ich die Decke mit zwei MDF-Platten fast fertig. Die Schraubgewinde auf der linken Seite fehlen noch und dann braucht es noch Zungen, die die Schmittstelle in der Mitte schön ausrichten, damit die Platten nicht auseinanderdriften. Den Spalt lasse ich fürs Erste und warte auf eine gute Eingebung, wie ich diesen optischen Mangel noch "optimieren" oder verdecken kann.
Hier sieht man den Deckenunterbau Und hier sind die beiden MDF Platten drauf
Hier sieht man die linke Seitenwand - Nr. 3, aber jetzt sitzt sie und ist
sauber eingepasst!
11. Wie ich arbeiten kann (muss)
Hier ein paar Impressionen von meinem Werkraum, dem sogenannten NCOCS ("nice-conditions-outdoor-crafts-site")
Wenn man praktisch alles draussen bauen muss ist man schon eingeschränkt - im Monsun-Jahr-2024 ganz besonders. Das ist aber völlig o.k., weil ich nach ein oder zwei intensiven Arbeitstagen an meinem Bus sowieso eine Entspannung und Pause benötige. Das ist alles o.k. und mittlerweile habe ich völlig eingesehen, dass dieses Projekt nicht nur viel Arbeit mit sich bringt, sondern einfach auch eine lange Zeit dauern wird....
Die Arbeitsgeräte - ja selbst den Basteltisch - muss ich meist zu Beginn heraustragen und am Schluss (oder vor dem Regen) dann wieder wegbringen. Draussen Arbeiten ist aber lässig und gerade die vielen staubintensiven Arbeiten wie Sägen und Schleifen wären in einem schlecht auzsgerüsteten Keller eher Horror. Ich muss so schon möglichst einen Atemschutz benutzen, da mich der Schleifstaub nachts schon des öfteren geplagt hat...
Mit der Oberfräse wird z.B. ein kleines Schranktürchen zugleich zu zu einem Bilderrahmen mit (in der Nacht) leuchtenden SEEMOEWEN Gemälde.
12: Die linke Seite kommt endlich voran...
Nachdem ich die Seitenwand drin hatte habe ich angefangen, die Truhe und den Arvenschrank zu planen und habe dann die Teile bei meiner Schreinerin bestellt. Für die Unterstützung von Frau Bösch bin ich wirklich sehr dankbar, denn für das saubere Zuschneiden vieler Holzteile fehlt es mir wirklich an der Ausrüstung. Wenn ich z.B. einen geraden Schnitt mit der Kreissäge machen muss, muss ich vorher den rechten Winkel messen und zeichnen und dann eine Hilfsleiste mit Klemmschrauben befestigen, damit die Kreissäge auch wirklich gerade schneidet... Sehr zeitraubend und aufwändig und ab und zu erwischt es halt ein Teil, welches nochmal gemacht werden muss...
Ich denke aber, dass ein Camper-Bus mit Arvenholzausbau wohl eher Seltenheitswert haben dürfte... :-) und wenn Leute an meiner Baustelle vorbeilaufen bemerken sie den speziellen Holzgeruch sofort!
Dann gings mit der Verkleidung dieser blöden (wenn auch nötigen) Verstärkung weiter, die unterhalb des aufgesetzten Hochdaches nochmal die notwendige Festigkeit der Karrosserie sicherstellt. Auch hier ist nichts, aber auch gar nichts gerade oder eben, oder durchgehend gleich in den Massen. Eine mega Tüftelei und ich sagte mir, dass das für mich wohl die (nach jetziger Erkenntnis) anspruchsvollste und schwierigste Arbeit wird.
Ich verschliff zwei Arvenholzbretter komplett - und brachte sie nicht passend. So habe ich es aufgegeben, diese Verkastung mit Arve zu machen - schon weil es wieder eine Verzögerung bedeuten würde. Ich nahm statt dessen dünnere Fichtenleisten vom JUMBO, die ich einfacher berabeiten konnte. So kam ich zurecht und bin nun fast fertig. Unten fehlt nun noch der Abschluss und Uebergang zur weissen Seitenwand. Das mache ich diese Woche. Wenn es fertig ist kann ich die Trennwand an dieses Profil anpassen und dann geht es mit dem Arvenmöbel los! Juhui!
Oberhalb dieser Verstärkung habe ich die Seitenwand nun isoliert und mit Fichtenlatten versehen. Sie sind verschraubt und verklebt und alles, was darunter liegt ist nun nicht mehr zugänglich. Da kann man nur hoffen, dass ich an alles gedacht habe :-)
Uebrigens fehlt auf diesem Bild die Seitenwand meiner Truhe - sie ist mir bei einer dummen Bewegung wieder weggebrochen :-) Dafür konnte ich so gut an der Wand arbeiten und hab sie später wieder neu verklebt - easy!
13. Die linke Seite ist nun praktisch fertig
Ende Mai war die linke Seite dann schon recht weit fertiggestellt und präsentierte sich so...Und schon gleich darauf waren die ersten Teile meines Arvenmöbels parat und ich konnte mit dem Aufbau beginnen...
Die Verkleidung der Rahmenverstärkung ist mittlerweile fertig und mit einer kleinen Seemöwe verziert. Und der Aufbau des Arvenmöbels schreitet weiter voran. Ende Juni sind die Deckel der Truhe (und damit auch ein wichtiger Teil des Bettes) angebracht. Ich warte noch auf ein paar fehlende Teile des Arvenschrankes, um diesen fertig stellen zu können.
Das ganze nimmt nun rasch Gestalt an und das ist für mich wirklich sehr, sehr schön. Die lange Zeit mit Arbeit, die nichts "sichtbares" hervorbrachte, sondern nur Grundlagen schuf, war für mich sehr streng.
Nun bin ich wieder sehr motiviert und freue mich, dass im Grossen und Ganzen alles funktioniert, was ich tun muss und auch die Qualität bis jetzt nicht eingebrochen ist.
Was man auf dem mittleren Bild auch sieht ist, dass ich auf der rechten Seite des Campers ebenfalls schon vorangekommen bin. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Unterbringung (Platzierung und Befestigung) der Gasflasche - zumindest aus meiner Sicht - verhebt. Mal schaun, ob ich den Prüfer auch überzeugen kann... Jedenfalls war das für mich lange ein fast unlösbares Problem,
denn diese ca. 12kg schwere Stahlflasche muss "unfallsicher" untergerbracht sein. Das konnte ich mit zusätzlichen am Chassis verschraubten Buchenhölzern und einigen Bohrungen ins Chassis erreichen. Mit fünf guten Haltepunkten ist der Behälter für die Gasflsache nun ziemlich bombenfest - finde ich!
Die rechte Seite ist zwischenzeitlich auch schon einiges weiter - Stand Ende Juni 2024. Ich rechne damit, dass ich den Bus bis Ende August so ziemlich fertig haben sollte. Das wäre schön, denn dann kann ich mit der SEEMOEWE nach Italien fahren :-)
15. Fehlkäufe....
Das Thema Fehlkäufe lohnt sicher auch noch, um ein wenig dazu zu schreiben. Ich denke, sie sind wohl unschön, aber dennoch nicht ganz vermeidbar - zumindest bei mir. Ich habe schon einige Bauteile gekauft, die ich letztlich nicht wie vorgesehen benutzt habe. So z.B....
Eine Arbeitsplatte z.B. für die Küche. Eine Kunstharzplatte, die ich gratis vom Schreiner bekam. Aber ist das ein Argument (gratis) um die dann einzubauen. Der Braunton ist einfach ätzend und ich habe mich entschieden, nun doch eine Abdeckung aus Bambusholz zu bestellen. Die ist dünn und leicht und dennoch sehr robust und letztlich auch vom Material sehr schön anzuschaun.
Oder die Frage mit den Wassertanks. Bei einem Besuch bei meinem Ausrüster WàRCHZUEG in Winterthur entschied ich mich für einen Radkastentank und einen zweiten für Abwasser. Beim Bauen merkte ich, dass das nichts gescheites gibt und eigentlich völlig hinderlich war bei mir. Nun, sie haben mir die beiden Tanks anstandslos zurückgenommen und wir suchten nach einer besseren Lösung. WAERCHZUEG hat wohl an die 40 verschiedene Tanks am Lager und so konnten wir letztlich eine gute Lösung finden für meine Platzsituation. Jetzt habe ich zwei kleinere 15 Liter Frischwassertanks, die ich gut herausnehmen kann zum Befüllen. Der Abwassertank fasst 25 Liter und nutzt den vorhandenen Raum perfekt aus.
Vinyl Bodenbelag oder nun doch ein Korkboden....? Auch den Vinyl Fussboden kaufte ich vor einiger Zeit bereits im Hornbach Baumarkt. Nicht, dass er mir jetzt nicht mehr gefällt, aber ich merke, dass vor allem bei kalten Temperaturen ein angenehm warmer Bodenbelag etwas entscheidendes sein wird für den Komfort. Ein Korkboden ist zwar nicht so strapazierfähig, aber ganz sicher angenehmer.... Der bereits gekaufte Bodenbelag wird nun in meinem Bastelkeller auf die Hartphaserplatten verlegt :-)
Im Keller stehen auch noch diverse Platten aus MDF oder Holz, die ich wohl nicht verbauen werde und das gilt wohl auch für manches Schalterchen oder derartiges.... Irgendwie braucht man manchmal Material, um sich etwas vorstellen zu können und plant dann doch anders... Jä nu - dann baue ich damit später mal was anderes oder schaue, wer es gebrauchen kann. Bei einem solchen spontan-individual-Projekt wie meiner Seemöwe sind Fehlkäufe wohl kaum zu verhindern!
16. Elektrozentrale
Da fällt mir auf, dass ich Euch meine Elektrozentrale noch gar nicht vorgestellt habe. Auf die bin ich eigentlich recht stolz und sie funktioniert schon eine ganze Weile.
- Aussensteckdose 220 Volt
- Spannungswandler 12V/220V mit 2000 Watt
- Internes Netz 220 Volt (wählbar verbunden mit Bordstrom oder Aussenstrom) [abgesichert]
- 12 Volt Verteiler mit Sicherungen und Hauptschalter, um alle Verbraucher komplett zu trennen
- Solareinspeisung via VICTRON Laderegler mit Hauptschalter, mit dem der Laderegler vom Akku getrennt werden kann
- Zuleitungen von 12V und 220V auf linke und rechte Seite
Damit steht eine Menge elektrische Energie zur Verfügung denke ich. Auf jeden Fall mehr, als ich bisher je hatte. Das betrifft sowohl die Ladeleistung, als auch die Belstbarkeit des Akkus.
Das Laden meines E-bike Akkus ist ein Klacks für diesen Akku, denn der Lithium Akku verträgt max. 150 Ah Belastung, was in meinen Augen allerdings schon extrem hoch ist. So hoch möchte ich den Akku eigentlich nicht belasten müssen.
Die obere Etage kann man umklappen, damit die darunter liegende Ebene besser zugänglich bleibt....
Wenn ich meinen 1050 Watt Wasserkocher anhänge geht die Belastung des Lithium Akkus auf 100 Ampère (das zeigt mir der Spannungswandler). Diese Belastung stehen der Spannungswandler und der Akku gut durch. In 3 Minuten kocht ein Liter Wasser und ca. 8% der Akkuleistung sind raus :-)
Ich denke, der Wasserkocher wird definitiv der "brutalste" Verbraucher in meinem Camper sein. Licht, Kühlschrank oder auch das Laden des Fahrradakkus sind dagegen geringe Belastungen für meine Elektroanlage. Ich denke, dass ich so vor allem für das "autarke Wildcampen" gut gerüstet bin.
17. Planungsvarianten
Hier einmal ein kleines Intermezzo..
Ich zeige Euch einmal die wichtigsten Planungsvarianten, die ich so gemacht habe.... Dabei muss man wissen, was für mich die Prioritäten waren:
- möglichst viel tagsüber nutzbarer Raum
- das Velo (Fahrrad) musste im Bus mitgeführt/aufbewahrt werden können
- Kochen mit Gas und grosser Kühlschrank
- Stauraum für meine Gleitschirme (und später kam dann noch ein Modell-Grosssegler dazu)
Oktober 2023 Diese Variante kommt der gewählten Variante schon sehr nah. Es fehlen aber ein Schrank und der Sitzplatz wird hier noch ausschliesslich für das Sitzen genutzt... (Die Umsetzungsvariante findest Du in diesem Kapitel ganz unten).
Auch die folgende Variante aus dem November 2023 bleibt ungefähr bei dieser Aufteilung - es fehlen einfach die Schränke und Aufbewahrungsmöglichkeiten...Tatsächlich kamen dann erst neue Entwürfe im Januar. Bis dahin war ja an einen eigentlichen Aufbau gar nicht zu denken. Es wurde ja bis da mehr oder weniger nur isoliert... Kann es sein, dass ich hier den Kühlschrank vergessen hatte... :-) ?
Januar 2024 - Monat des Verzweifelns?
Gleich drei verschiedene Entwürfe aus dem Januar zeigen, wie schwierig es für mich war, zu einer sinnvollen und für mich passenden Aufteilung zu kommen...
Hier versuchte ich die Idee umzusetzen, dass das Bett 2-teilig hinten gelagert wird und ein Teil davon dann nach vorne angesetzt werden musste. Unpraktisch fand ich, vom Platz her gesehen recht positiv...
Und hier noch von Ende Januar eine Variante mit auklappbarer Betthälfte...
Im Februar ersann ich diese Variante... Hier hat es bereits einen Elektroplan. Das Bett sollte bis auf die umgeklappte Beifahrersitzbank gehen. Eigentlich eine gute Idee, diesen Platz zu nutzen, aber dann ginge das Bett voll bis in den kühlsten Bereich des Fahrzeugs - auch verworfen.
Die letzte "Vorstudie" kommt aus dem März - irgendwie war ich da wieder bei der ersten Variante, und immer noch keine Schränke...
Ja, und letztlich ist es nun dieser Plan hier, den ich umsetze...
- Das Bett baut auf der Langtruhe (2,4m) auf. Sie ist mit 40cm unter dem Schrank, so dass 2m als Bett genutzt werden können. Damit aus der ca. 45cm breiten Truhe ein Bett wird, kann man seitlich ein 2m langes und ca. 30cm breites Brett raufklappen, das tagsüber einfach an der Seitenwand herunterhängt. Dieses Brett muss natürlich unterstützt werden und das Bett wird so mind. 70 cm breit sein.
- Der Schrank im vorderen Bereich fungiert als Aufbewahrungsraum und Raumtrenner zugleich. Zwischen der vorderen Schrankseitenwand und der Elektrozentrale bleiben gute 15cm Raum, um eine Matratze von 1,4m Länge aufzunehmen. Zusammen mit dem Polster der Sitzbank ergibt sich dann eine Matratze von 2m.
- Die Truhe nimmt für mich die Gleitschirme auf und zusätzlich noch einige Modellflugzeuge. Man kann sie aber natürlich auch als Stauraum nutzen. Sie kann von der hinteren Türe her durch eine nicht allzugrosse Oeffnung beladen werden (mit sehr langen Stücken) oder durch die zwei Klappen von oben von insgesamt 1,10m
- Der Kühlschrank steht an der Seitentüre und ragt noch leicht in diese hinein. So ist er von aussen schnell zu erreichen und auch beim Kochen ganz in der Nähe. Die Türen des DOMETIC 90 L Kühlschrankes gehen nach rechts und links auf. Ich hoffe, dieser coole Mechnismus hält auch eine Weile durch :-)
- Die Gasflasche steht ganz hinten rechts und ich hoffe sehr, dass mein Einbau bei der Abnahme durchgeht. Ich habe lange daran herumgeklügelt, aber letztlich eine gute Befestigung hinbekommen...
Die Umsetzungsvariante
Und auch ein Elektroplan
18. Auf der Zielgeraden
Ich bin die letzten beiden Wochen sehr gut zum Bauen gekommen und befinde mich nun definitiv auf der Zielgeraden... Der Einbau der Küche geht gut voran. Der schön grosse DOMETIC 90L Kühlschrank ist platziert und der dazugehörig Schrank fertig. Jetzt geht es an die Arbeitsplatte der Küche, den Einbau von Wassertanks und letztlich noch ein Schränkchen mit Schubladen und Staufach.
War diese Woche auch wieder bei Wäerchzüg.ch und konnte dort feststellen, dass der Bus aktuell ein Leergewicht von 2'200kg hat, inkl. aller Einbauten und es kommt nicht mehr viel dazu. Würde meinen so ca. 20-25 kg Material höchstens. Das schaut schon mal gut aus mit dem Gewicht.
Aktuell ist es feucht und kalt - Bastelpause. Nächste Woche Mittwoch geht es dann wieder weiter, hoffe ich und dann wird die Küche schon zu 80% fertig sein. Ich freue mich!
19. Technische Herausforderungen
Was mir beim Bauen erst nach und nach aufgegangen ist (und ein klares Beispiel dafür abgibt, wie "wenig durchgeplant" ich mich in dieses Abenteuer geworfen habe) ist die Tatsache, dass da doch einige Dinge MFK-relevant sind. Damit ist die Motorfahrzeugkontrolle (in Deutschland der TüV) gemeint, denn ganz am Ende muss ich ja schliesslich meinen Umbau dort abnehmen und eintragen lassen. Theoretisch könnte ich das noch etwas hinauszögern, aber spätestens bei der nächsten obligatorischen Prüfung würde das ja ohnehin aufplöppen - unweigerlich.
Gewisse Dinge, wie z.B. mein Kühlschrank-Einbau oder der Gasbehälter müssen also so erfolgen, dass man bei der MFK diesen Einbau als verkehrssicher und letztlich auch als bis zu einem gewissen Grade unfalltauglich ansieht.
An diesen beiden Themen habe ich daher lange herumgemacht, probierte und verwarf und war sehr unsicher, ob ich das überhaupt hinbekommen würde.
Der Behälter, in dem die Gasflasche steht, muss nicht nur dicht sein und einen Sicherheitsablauf aus dem Fahrzeug haben (für austretendes Gas), sondern es muss auch halten, wenn mal ein Unfall passiert. Ich habe daher den Behälter auf der Rückseite dreifach mit dem Chassis verschraubt. Zusätzlich sind zwei Halterungen nach hinten mit dem Chassis verschraubt. Diese sollen insbesondere bei einem Unfall das Herausreissen des Behälters verhindern. Nachdem ich diese 5 Verschraubungen gemacht hatte sass der Behälter aus meiner Sicht "bombenfest". Ich bin guter Dinge, dass das akzeptiert wird.
Der Kühlschrank liegt ca. 2 Meter hinter der Beifahrersitzbank. Bei einem Unfall darf der also nicht einfach nach vorne davon - eine Anforderung, die mir erst allmählich klar wurde. Dennoch gab es in meinem Layout keinen anderen sinnvollen Platz. So suchte ich nach diversen Möglichkeiten, wie ich den Kühlschrank befestigen könnte und war da doch recht einfallsreich :-) Unten auf dem Foto sieht man den blauen Korpus, in dem der 90 Liter DOMETIC Kühlschrank steckt. Die beiden Seitenwände werden oben durch 90°Winkel mit einer Diagonalverstrebung gehalten. Zusätzlich gehen 3 Metallstreben vom Chassis (seitlich) an die vordere Kühlschrankwand. Auch hier ist nach meinem Eindruck der Halt und die Festigkeit nun gross. Will nicht heissen, dass bei einem Unfall einfach alles ganz bleibt, aber einfach nach vorne schiessen wird der Kühlschrank nun sicher nicht.
Zuletzt kam mir dann im Zusammenhang mit dem Kühlschrank auch die Idee, dass die Wassertanks letztlich zusammen ein Gewicht von gut 40kg haben können. Auch das muss gehalten werden und darf nicht einfach auf die Kühlschrankseitenwand drücken bei einem Unfall. Daher habe ich nun noch eine Aluwanne in Auftrag gegeben, die einerseits die Wasserbehälter fixiert und andererseits ein wenig austretendes Wasser auffängt, ohne dass mir das dann einfach auf und unter den Boden laufen kann.
Ich könnte mir vorstellen, dass ich so Mittebis Ende Oktober die wesentlichen Dinge fertig habe und meine Seemöwe reisebereit wird. Dass dann immer noch einige Details bleiben, wie z.B. die Isolation der Türen usw. ist vermutlich so, aber das kann ich nach und nacxh erledigen.