Der erste Seemöwen-Ausflug (vom 16.12.24 - 7.3.25)
Von September 2023 bis Dezember 2024 baute ich an meinem neuen Camper "Seemöwe" (Die story zur Bauphase ist hier zu finden). Am 16. Dezember startete ich zur ersten Seemöwenreise mit Ziel Teneriffa :-)
Nun ist sie zu Ende - ich bin glücklich und wieder zu Hause. Die Reiseberichte findest Du gleich hier unterhalb...
Tip: Foto im Vollbildformat anschaun: Drauftippen (handy), oder rechte Maustaste (PC). Dann zeigt es Möglichkeiten für separate Einzelanzeige...
12.3.2025 - Abschliessende Gedanken
CAMPERLIFE ist definitiv etwas, das mir gefällt - auch für eine längere Zeit! Das wäre so einfach gesagt eine wichtige Erkenntnis dieser Reise, die ja bei weitem meine längste Camperreise überhaupt ist - bis dato :-). Kein Zweifel - ich möchte gerne noch einige Fahrten und Reisen mit meiner Seemöwe machen!
Gestern meinte Ariane - "i han in Bus ieglueget und dänkt - do dine hät er jetzt 3 Mönet gläbt!" Ja, und obwohl es eigentlich so eine extrem enge Angelegenheit ist - zumindest soweit es sich auf den Bus bezieht - so wird das irgendwie kompensiert durch die Weite, das Neue, Ueberraschende und Faszinierende, was sich an den Standorten und auf den Fahrten ergibt.
Was also die Enge in der Seemöwe angeht kann ich wirklich sagen, dass es mich nie belastet hat. Ich habe es akzeptiert und mich daran gewöhnt. Auf der anderen Seite aber habe ich mich auch sehr wohl gefühlt in ihr. Sie bietet mir viel Komfort auf kleinem Raum. Ganz sicher sind die permanente Stehhöhe, die gute Isolierung und das neu integrierte Trenn-WC die herausragenden Pluspunkte gegenüber meinem schönen PATSCHIFIG, der hier einfach nochmals erwähnt sein muss. Sein Design hat mir immer sehr sehr gut gefallen. Da muss ich schaun, dass ich das Design der Seemöwe dieses Frühjahr noch gut hinbekomme...
Letztlich bleibt so ein Kleintranporter ähnlich einem PW - passt noch auf fast jeden Parkplatz und bringt dich auf engen Strassen nicht unnötig ins Schwitzen. Das habe ich enorm geschätzt und möchte nicht mit einem breiten und langen Camper tauschen...
6'300 Kilometer habe ich auf dieser Reise zurückgelegt - die reine Distanz zum weitest entfernten Punkt beträgt 2'230 Kilometer. Der Verbrauch beträgt 499 Liter Diesel (7.3L/100km). Ich werde also schaun müssen, dass ich meinen ökologischen Fussabdruck dieses Jahr nicht überstrapaziere... Ein klarer Luxus, dass ich das machen konnte und im Sinne der Umweltverschmutzung halt einfach negativ. Wenn ich aber bedenke, was auf dieser Welt gerade sonst so alles geschieht bekomme ich Mühe damit, mir wegen dieser Fahrt wirklich ein schlechtes Gewissen zu machen. Zudem, wäre ich in der Schweiz geblieben wäre auch das nicht ohne Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen ausgegangen. In diesem Sinn bin ich wieder froh, dass die Seemöwe mit ihren 2,6 Tonnen Gewicht letztlich noch einen relativ geringen Verbrauch hat.
Spanien als Reiseland hat mir sehr gut gefallen. Die Strassen sind generell in einem super Zustand, was Autobahnen und Schnellstrassen angeht. Das Fahrverhalten der Spanier habe ich grossteils als defensiv erlebt und bewerte das positiv. Sehr viele Strassen innerorts sind auf 30km/h reduziert, was nicht nur sinnvoll ist im Sinne der Reduktion schwerer Unfälle. Es reduziert auch den Stress. Manche Regelungen sind uns fremd - so z.B. dass man in der Regel über die Schnellstrasse nicht links abbiegen kann. Ebenso bei manchen Einlenkern, wo man nicht auf die andere Strassenseite rüber kann und daher immer rechts abbiegen muss. Die Lösung sind dann z.B. spezielle Spuren, bei denen man rechts abbiegt, um bei "grün" die Strasse zu queren und nach links abzubiegen. Oder man kann am nächsten Kreisel wenden und zurückfahren usw. Sicherheit wird also gross geschrieben und die Spanier scheinen dies mit ihrem vorsichtigen Fahrverhalten verinnerlicht zu haben. Ich habe mich also in Spanien gut zurechtgefunden auf den Strassen und auch sicher gefühlt - auch mit dem Fahrrad!
Die Grosszügigkeit der Spanier in Bezug auf Campertouristen habe ich ja schon oft erwähnt und brauche dazu nicht mehr viel zu sagen. Ich denke, das Land profitiert in gewisser Weise vom Konsum der Campertouristen in Supermärkten, Restaurants usw. Ich habe in diesen drei Monaten insgesamt 4'000 Franken verbraucht - natürlich auch für Maut, Sprit und Campingplätze, aber grossteils vor allem für Konsum.
Der Tourismus hat sicher seine Vor- und Nachteile. So habe ich in La Herradura schöne neu erstellte Häuser gesehen, die für Preise ab 800'000 EUR angepriesen wurden. Dort, wo der Tourismus blüht hat das natürlich für die Spanier auch den Effekt der Verteuerung - so wie man das bei uns z.B. im Engadin erlebt. Wie ich gelesen habe schränkt Spanien den Erwerb von Immobilien für nicht EU-Bürger nun ein. Ob das aber genügt, um den Druck zu reduzieren? Der Bauboom vergangener Jahrzehnte ist unübersehbar und scheint mir auch noch nicht gänzlich gebrochen.
Umweltschutz ist so eine Sache. Ich habe extra dieses Foto am Rande eines Treibhausgebietes gemacht, um das zu zeigen.
Auch wenn mir in Algodonales andere versicherten, dass Spanien grosse, ja enorm grosse Fortschritte gemacht hat betreffend Abfall in der Landschaft. Diese "Reise" ist noch nicht zu Ende. Spanien muss weitere Anstrengungen machen, und ich denke ganz besonders im Bereich der Landwirtschaft. Plastikabfall, Monokulturen, enormer Wasserverbrauch und vermutlich auch Düngemitteleinsatz und Pestizide belasten Spanien weiter. Wir im Norden forcieren meiner Meinung nach diese Probleme durch unseren nicht saisonalen Konsum. So las ich z.B., dass aktuell die Staatsanwaltschaft von Sevilla gegen 250 Bauern im Bereich des Naturschutzgebietes Donaña (siehe Text zum 17.2.2025) Anklage erhebt wegen schwerer Schädigung des Grundwasserspiegels im Naturschutzgebiet, indem sie mit illegal gebohrten Brunnen über lange Zeit Wasser entnommen hatten und sich (auf Untersuchung des WWF letztlich) nun der Grundwasserspiegel im Naturschutzgebiet soweit gesenkt hat, dass Moore und Schilfregionen bedroht sind. Und wozu das alles? Es waren allesamt Erdbeerbauern - Erdbeern, die natürlich auch in Spanien gegessen werden, aber wohl vor allem in Nordeuropa zur Winterzeit. Dazu gibt es einen Artikel der NZZ (Link).
Wenn wir wieder lernen mehr saisonal zu essen und zu konsumieren helfen wir gleichzeit Ländern wie Spanien aus dieser schwierigen Situation. Im übrigen - auf dem Markt hat die Verkäuferin ihre Erdbeeren gelobt und ich durfte eine probieren. Sie sind aber auch dort nicht wirklich gut gewesen - verglichen mit einem feinen reifen Erdbeeri (sofern es das überhaupt noch gibt). Ich konnte gut verzichten.
Dass das Angebot an Bio Produkten in Spanien wirklich minimal ist lässt ein fehlendes Bewusstsein für die Probleme aus konventioneller Landwirtschaft vermuten, aber ich könnte mir vorstellen, dass es einfach auch eine Frage des Preises ist - ob sich die SpanierInnen die teureren Bio Produkte also überhaupt leisten könnten. Keine Ahnung! Schade finde ich es dennoch.
Die Landschaften Spaniens sind grossteils karg aber ich fand sie dennoch sehr schön und spannend. Ueberrascht war ich von den enorm vielen Bergen und Gebirgen. Natürlich ist das Meer ebenfalls eins der für mich wohltuendsten landschaftlichen Erlebnisse gewesen. Seine unablässige power und die Weite sind eindrücklich. Ich werde nicht vergessen, wie wunderbar am Silvesterabend die Szenerie am Cerro Gordo in La Herradura war. Unbeschreiblich.
Sehenswürdigkeiten bietet Spanien durchaus und genügend. Nicht so üppig wie Italien, aber das ist ja auch nicht nötig. Ich habe mir ein paar angesehen und das hat mir dann auch völlig genügt.
Mir schien, dass Spanien eher etwas einfacher ist als Italien, was Kochkünste oder Mode betrifft. In den Restaurants gibt es vornehmlich Fisch und Fleisch. Mit Pasta oder vegetarischen Gerichten haben sie es nicht so, auch nicht mit Gemüsebeilagen. Zudem ist vieles im Fett gebacken. Na, mir hat's nicht geschadet, aber mir schien, es scheint nicht allen zu bekommen! Das sage ich aber ziemlich "wertfrei". Fein war's immer und modisch bin ich ja selber auch nicht. Passt! Letztlich habe ich wohl eh nur 15% auswärts gegessen und den Rest selber gekocht. Das sah - so ein Kommentar von Leonie - auch nach "immer daselbe" aus
So ein ganz ein bisschen aber freue ich mich schon auf die italienische Küche, wenn's denn dieses Jahr nochmal Richtung Italien gehen sollte
Spanien als Veloland war für mich eine Ueberraschung. Ich war gottefroh, dass ich am Schluss meiner Bauphase nicht dem Drang nachgegeben habe, das Velo zu Hause zu lassen. Ich hätte es definitiv vermisst und einige wunderschöne Veloausflüge verpasst. Sehr von Vorteil scheint mir zu sein, dass ich den Verkehr auf den Strassen teilweise als gering empfand, die Fahrweise der Spanier beim Ueberholen von Velos ebenfalls sehr vorsichtig ist und es darüber hinaus sehr viele Naturstrassen gibt, so dass man vor allem auch wegen der vielen Berge mit einem e-Mountainbike dort wunderbare Entdeckungstouren machen kann.
Wenn ich überlege, was mir eigentlich an dieser Zeit in Spanien am meisten gefallen hat, dann sind das sicher einmal der viele Sonnenschein! Fast jeden Tag gab es einige sehr angenehme warme Stunden, die man draussen an der Sonne geniessen konnte. Ein klarer Pluspunkt gegenüber einem Winter hier bei uns! Die kühlen Morgen und Nachttemperaturen sind nicht wegzudiskutieren, daran musste ich mich auch gewöhnen und einen Umgang damit finden (z.B. laaange ausschlafen :-), oder auch trotz Sonnenschein genügend warme Kleidung anziehen). Das Meer und das Naturerlebnis auf den Velofahrten waren ebenfalls wunderschöne für mich. Und natürlich kam ich in dieser Zeit zu gut 30 Gleitschirmflügen in mir unbekanntem und daher sehr spannendem und faszinierendem Gelände. Die, das muss ich zugeben, sind wohl das schönste Geschenk Spaniens an mich auf dieser Reise gewesen. Aber ich will das nicht gegeneinander aufwiegen - es war einfach eine wunderbare Zeit mit vielen neuen Eindrücken und viel Aktivität - eine super Mischung zudem! Es hat mir gut getan! Euch vielen Dank für's Lesen und Eure lieben Rückmeldungen und natürlich Gracias España!
Ab 17. Mai 2025 wird in Algodonales ein Paragliding Worldcup stattfinden - CIVA ist der Haptveranstalter dieses events. Das werde ich dann mit grossem Interesse von hier aus verfolgen! (Link)
12.3.2025 - Grenzen
Ein ganz besonderes Erlebnis auf jeder Reise sind gewiss die Unterschiede, die man beim Ueberschreiten/-fahren einer Grenze verspürt. So erging es mir, als ich am 6. März die Grenze nach Frankreich passierte. Diesmal sah ich Frankreich bei Tag und hatte viele Eindrücke aus Spanien in mir. Am auffallendsten während der Fahrt waren für mich
- die Landschaft, die in Frankreich deutlich "gepflegter", strukturierter und sauberer erschien
- die Häuser, die von der Bauart und rein äusserlich & auch vom Standard her einen "besseren" Eindruck machten
- der Verkehr, der auf einmal komplett anders funktionierte. Die Franzosen fahren schnell, dicht und forsch. Sie lichthupen und weisen Dich darauf hin, dass Du rechts fahren sollst. Für Spanier möglicher Weise Horror :-)
- Die Preise sahen gleich auch anders aus - dafür sprach die Bedienung im Autobahnrestaurant fliessend in drei Sprachen
Wie sagte Marcel vorgestern? "Reisen füllt Dir den Schwamm mit Erlebnissen und Eindrücken und macht dich offen gegenüber Fremdem und Neuem" - tatsächlich!
6.3.2025 - Retour en Suisse (geschrieben am 8.3.25)
So "scheinbar" geplant kann eine "planlose" Reise ausgehen. Heute, an meinem 66ten Geburtstag (Ari meinte: "Bi de nöchschte Schnapszahl simmer dänn scho echli vetrüllt :-) [könnte sie Recht haben] ) bin ich wieder zu Hause und schreibe diese Zeilen. Diese Aktualisierung ist mir sehr wichtig, denn während der Reise bin ich wirklich nicht gut zum Schreiben gekommen - aus verschiedenen Gründen.
In Calahonda verbrachte ich nochmals eine gute Nacht - wenn auch der Wind schon so fest zugenommen hatte, dass die Seemöwe ab und zu ganz schön wackelte. Das stört mich aber überhaupt nicht... Morgens dann weiter viel Wind, bedeckt und gelegentlich leichter Regen. Von Sonne war im Wetterbericht nichts mehr zu sehen und so entschied ich mich spontan zur Abreise - sehr motiviert von der guten Flugprognose in der Schweiz für die kommenden Tage.
Ich finde es wirklich sehr spannend - fast 3 Monate verbrachte ich in Spanien mit mehr als 90% Sonne pur und genau um die Zeit, wo ich so ungefähr vorhatte, die Rückreise anzugehen beginnt in Spanien eine wohl sehr ausserordentliche Regenphase. Wenn man heute die Wetterprognose für Algodonales und Motril (10km östlich von Almuñécar) anschaut, dann wird das klar. Dem Land mag man es gönnen, dass endlich Wasser kommt - wenn es nur nicht zu heftig wird. Für mich war klar, dass es keinen Sinn machte langsam Richtung Heimat zu fahren. Für anhaltende Regentage ist die Seemöwe wirklich nicht geeignet. So eine Phase habe ich in Spanien aber auch nie erlebt und konnte mich nun wieder rechtzeitig aus dem Staub machen...
Das bedeutete aber eine sehr intensive Heimreise, denn von Calahonda bis Herisau waren es über 2'000 Kilometer. Am ersten Tag startete ich spät und fuhr bis in die Nähe der französischen Grenze. Nachts auf der Autobahn - nur ich und die Routiers - ein cooles und angenehmes Fahren eigentlich. Gegen 1 Uhr morgens hatte ich das Gefühl, ich sei bereits "über den Berg", was die Müdigkeit betrifft. Dennoch machte es in meinen Augen keinen Sinn, durchzufahren. Eine Weiterfahrt wäre letztlich unvernünftig gewesen. Ich fand ein schönes Plätzchen auf einer spanischen Autobahnraststätte und schlief wie ein Stein bis morgens um 7 Uhr.
Vielleicht hat mir der schwere Lastwagenunfall, den ich unterwegs antraf auch dazu verholfen einen vernünftigen Entscheid zu treffen. Der Lastzug lag gekippt auf der Gegenfahrbahn, die er komplett blockierte. Er hatte zwei Leitplanken durchbrochen. Es schien, dass er zum Glück nicht auch noch entgegenkommende Fahrzeuge getroffen hat. Dennoch ein wirklich grauenvoller Unfall - es braucht nur einen kurzen Moment und schon ist es geschehen...
Total motiviert startete ich am Donnerstag Morgen für den zweiten Teil mit dem Ziel MAUBORGET im Welschland. Die Flugpropgnose dort für den Freitag und Samstag waren super und ich liebe diese Gegend, die von Herisau aus doch schon wieder gute 3 Stunden mit dem Auto entfernt ist. Eine super Gelegenheit also, quasi im Vorbeifahren dort zwei schöne Flugtage einzuschalten.
Heute konnte ich die südfranzösische Landschaft bei Tag bereisen und stellte sofort grosse Unterschiede zu Spanien fest. Frankreich kam mir deutlich gepflegter und strukturierter - ganz bestimmt auch deutlich sauberer vor. Plastikabfall und herumhängende Plastikfetzen wurde wieder zum absoluten Einzelfall. Auch das Verhalten auf der Strasse änderte schlagartig. (dazu später einmal noch mehr).
Unterwegs machte ich eine längere Pause auf einem Rastplatz und machte mir ein feines Seemöwenessen. So cool und einfach geht das doch mit einem Camper! Es sollte aber nicht dazu kommen, dass ich in der Schweiz Fliegen konnte. Ich merkte es schon am Mittwoch und am Donnerstag noch mehr, dass ich mich vermutlich fest erkältet hatte. In Calahonda habe ich nämlich morgens noch mit der Stranddusche geduscht und auch die Haare gewaschen. Das war offenbar nicht gut und führte zu einer Erkältung... Halsweh, verstopfte Nase usw. Ich gab dennoch alles, was das Fahren und die Medikamente betraf.
Als ich dann Donnerstag Abend so gegen 21:00 Uhr Genf passiert hatte zeigte das Navi für die Fahrt bis Mauborget noch eine Stunde Fahrzeit an. Ich aber war müde und stellte mich drum hinter Genf wieder auf eine Autobahnraststätte. Dort schlief ich eine weitere Nacht an der Autobahn. Zum Glück kann ich sehr gut verdunkeln, auch wenn es draussen sehr hell ist. Diese Nacht wurde nun deutlich kälter. Morgens waren es noch um die 4 Grad draussen. Wichtig war einfach, dass mir meine vielen Früchte nicht gefrieren und das ist auch nicht passiert.
Am Morgen war mir eigentlich klar, dass ich absolut nicht fit war, um zu Fliegen. Dennoch aber wollte ich nach Mauborget und kaufte unterwegs Brot, Käse und Absinth (kaufe ich immer, wenn ich in dieser Gegend bin). Gleich beim Startplatz Mauborget hat es einen schönen Parkplatz (dort kann man auch übernachten) und dort genoss ich die Sonne, die tolle Aussicht auf den Neuenburger See und mein feines Frühstück mit frischem schweizer Brot und Käse :-)
Danach lief ich zum nahen Startplatz. Dort schaute ich den Flugschülern zu und plauderte mit einem welschen Piloten, der dieselbe Gleitschirm-marke fliegt wie ich. Sehr schön, wie man so ganz unmittelbar in ein gutes und freundliches Gespräch kommt, wenn die gemeinsamen Interessen und nicht das Trennende im Vorder-grund stehen...
Ich schaute ihm noch eine Weile zu und entschied mich dann zur Weiterfahrt - absolut richtig zwar, aber es brauchte einiges an Ueberwindung...
Ich konnte mich somit bei Norina anmelden und machte gut 2 Stunden später mit ihr und Snow einen schönen Spaziergang. Für ein gutes Gespräch ist das Spazieren mit Snow die perfekte Grundlage! Wir hatten es sehr schön zusammen und Snow fand die Gudelis, die ich ihm aus Spanien mitgebracht hatte auch fein.
Dann ging es weiter für die letzten 100 Kilometer - Heim zu Ariane! Wie schön - ein Wiedersehen nach 3 Monaten! Chaplin musste glaub ziemlich überlegen, ob er mich kannte :-)
Ja und heute Morgen nach dem gemeinsamen Geburtstagsfrühstück ist Ariane nun draussen am Schreddern und ich hier am Compi, denn es war mir wichtig, diese Zeilen relativ akuell einfügen zu können.
Die erste Seemöwenreise ist glücklich und ohne irgendwelche Probleme verlaufen und wir sind weder von der "Beulenpest" noch sonst einem Unfall oder malheur betroffen. Glücklicher geht es eigentlich gar nicht!
Auf meiner Reise habe ich nun enorm viel erleben können - vieles, was ich noch gar nie gesehen hatte - ganz neue Erfahrungen - wunderschön und bereichernd.
Ich bin dankbar - meinen lieben Schutzengelchen, die ich schon ab und zu ins Rotieren gebracht habe - und auch diesem grossen und faszinierend Land und seiner Bevölkerung, von denen ich viel Grosszügigkeit erfahren habe. Ich werde in den kommenden Tagen dazu noch einen Abschluss schreiben, aber nicht jetzt. Für den Moment bleibt mir
Gracias España! & Hoi zäme!
4.3.2025 - Rückreise - Calahonda - Nochmal die Sonne und das Meer geniessen
Es verdichtet sich immer mehr, dass sich die Rückreise aufgrund der Wetterentwicklung eher verkürzen wird als wie verlängern... Ich sehe keine lohnende Route, die weniger als 50% Regenwahrscheinlichkeit hat in den nächsten 14 Tagen.
So bin ich nun hier in Calahonda - 15 km östlich von Almuñécar - und denke, dass ich hier bis morgen Abend bleibe um Sonne und warmes Wetter nochmals zu geniessen.
Links: Startplatz Carchuña
Gestern machte ich einen kleinen Flug - starker Wind - komisches Gelände und ganz unschöne Stromleitungen.
Als ich dann so am Fliegen war und unter mir einfach eine Fläche mit Plastikplanen - da kam mir beim Gedanken an einen Retterwurf Zweifel auf. Das kann man ja nie ausschliessen und der Gedanke, dann einfach in so ein Plastikdach reinzukrachen war mir nicht angenehm. Ich landete daher nach einer halben Stunde freiwillig und hatte damit mein 9. Fluggebiet in Spanien erkundet - auf eigene Faust zudem. Das ist ein bisschen ein Zwiespalt bei diesem Hobby. Der Flug an und für sich bietet nicht sehr viel und dennoch möchte man ihn machen... Wenn die Fähigkeit und der Wille zu solchen Flügen jedoch nich oder nicht mehr da sind, dann sind die Möglichkeiten zu Fliegen sehr eingeschränkt. Das macht wohl den Unterschied zwischen Hääs und mir. Er hat auf der ganzen Reise nur einen Flug gemacht und zwar in Algodonales. Kaum zu Hause fliegt er wieder jeden Tag der möglich ist - in seiner "bekannten" Umgebung. So war ich mir letztlich bewusst, dass ich bei noch etwas böigen und zudem thermischen Bedingungen in einem schroffen Gelände mit blöden Hindernissen geflogen bin, aber ich habe alles soweit gut gemacht. Diese Vertrauen in mich und meine Erfahrung ist mir wichtig, sonst wäre für mich das Fliegen wohl bald vorbei, denn das sind Grundvoraussetzungen, um "auf Strecke" zu gehen.... (also das sog. Cross-Country Fliegen)
Auf dem nächsten Foto sieht man das Gelände von unten - ungefähr von da, wo ich jetzt für 3 Tage stehe.
Die Idee war, dass ich dort rauflaufen würde - immerhin 300 Höhenmeter - vor allem aber kein richtiger Weg und buschig. Wären also schon ein paar Schweisstropfen gekommen. Es kam aber nicht dazu, denn just kurz bevor ich die Seemöwentüre schliessen wollte kam ein Auto - Scheibe runter: "Gehst Du Fliegen?" und auf meine Bestätigung "Na, dann steig ein!". So konnte ich mit dem Torsten (Deutscher) und einer niederländischen Frau (Name leider nicht behalten) rauffahren. Sie parkierten da, wo ich es auch getan hatte, als ich dort vor gut einem Monat mein Modellflugvideo drehte. Dann kam noch der Dirk dazu - ebenfalls Holländer - Lokalmatador und Guide für Gleitschirmpiloten. Ihn sah ich schon in Otivar, traf ihn nun aber das erste mal so persönlich. Er zählte mir gleich die Gleitschirmprofis aus der Ostschweiz auf - alle schon hier und bei ihm gewesen :-) Lustig.
Die drei locals machten sich dann aber bald wieder davon, denn der Wind war wirklich noch zu garstig....
Vorteil an diesem Startplatz ist, dass es eine Windstation hat und man diese im Internet anfragen kann. So hat man einerseits verlässliche Werte - sieht die Böenspitzen und den Verlauf. So konnte ich gestern schön zuschaun, wie sich der Wind- entsprechend der Prognose - beruhigte. Beim Start immer schön diese gefährlichen Stromleitungen im Auge. Man weiss ja nie, ob es rauf oder runter geht :-) Ich konnte jedoch schnell etwas Höhe machen, mit guter Höhe über und vor die Leitungen und somit mehrheitlich draussen über den Anbauflächen fliegen... Aber eben, so sexy fand ich das dann auch nicht.
Landen ist auch hier am Strand verboten. Das zieht sich die Küste entlang und ist natürlich schade. Es wird aber schon seinen Grund haben. Bloss, wo landet man dann? Ich suchte mir ein braches Feld auf etwa 100 Meter Höhe aus. Die Landung verlief prima und gemütlich packte ich dort meine Sachen ein. Beim Herunterlaufen kam ich allerdings an ein etwa 2,5 Meter hohes massives Tor - rechts und links ein hoher Zaun. Zum Glück bin ich noch fit und etwas mutig. Ich musste kraxeln und das Gestein war mehr als bröcklig... So schob ich den Schirm zwischen den Metallstangen des Tors durch und kraxelte vorsichtig mit dem Rucksack auf dem Rücken über den Fels am Zaun vorbei, der rechts an den steinigen Hang gebaut war. Immer diese Abenteuer - aber irgendwie liebe ich das ;-)
Gerade als ich durch war - der Schirm steckte noch im Tor - kam der Bauer mit dem Auto und öffnete per Fernbedienung das Tor.... Er hatte ein Lächeln für mich - statt wie ein Appenzeller Bauer mit der Heugabel zu fuchteln (soll es schon gegeben haben ;-)) und fuhr weiter...
Das eigentlich wirklich Grossartige aber an diesem Ausflug ist, dass ich so zu meinen Cherimoyas gekommen bin. Das sind Früchte, die ich in der Zeit von La Herradura kennen lernte. Wir sammelten gefallene Früchte auf den Wegen und die waren so köstlich. Da eingesammelt waren sie vielleicht etwas unansehnlicher aber süss und reif ohne Ende - und nur in wenigen Fällen etwas angeschlagen. Eine Frucht, die offenbar sehr gut hält ohne zu verderben und so denke ich wird der Transport in die Schweiz kein Problem geben. Jetzt lagern sie in meiner Truhe und ich überwache ein bisschen die Temperatur, dass sie vor allem auf der Heimreise nicht frieren. Mein Wunsch, meinen lieben Frauen diese Frucht zu bringen, geht in Erfüllung. Ja und warum? Wo war das Problem? Nun, die Erntezeit ist nahezu vorbei - man bekommt sie nicht mehr. Torsten wusste, wo ich sie noch bekommen kann und dort haben sie gesagt "Manjana!" und als ich heute zum zweiten mal dort war und immer noch keine Cherimoyas da waren, da haben sie mir versprochen 6 zurückzulegen und hatten eine riesen Freude an mir und meinem Einsatz für diese Frucht! Ja, so ist das mit diesen Zufällen und Möglichkeiten im Leben - die Verknüpfung von meinem keinen Flugabenteuer mit dem Kennenlernen von Torsten und nun den Cherimoyas - smile!!.

Heute war ich auch noch kurz im Wasser und konnte, da völlig alleine an diesem nicht touristischen Strand eine Runde Sonnenbaden. Einfach auch was Schönes, finde ich. Dann bin ich was feines Essen (Spaghetti) und lief später noch barfuss dem Strand entlang - so ca. eine Stunde.
Geht Euch das auch so? Ich fange sofort an zu Sammeln. Da es hier keine Muscheln hat halt Steine. Welcher ist der Schönste! Zack und schon fasziniert mich der nächste. So füllen sich die Taschen mehr und mehr. Ich habe nun viele Muscheln und viele schöne Steine dabei in meiner Seemöwe.
Was ich auch noch gesehen habe ist eine kreuzende Linie von Wellenkämmen (siehe unten). Das ist doch eher selten und hier im 90° Winkel sehr ausgeprägt! Fasziniert war ich auch vom Geräusch der vielen Steine, die wieder meerwärts gezogen werden, wenn das Wasser sich zurückzieht
Ich werde also morgen nochmal hier sein und die Sonne und das Meer geniessen. Wäre doch zu schade, das nicht zu tun! Auf meinem kleinen Parkplatz hier - gleich an der Promenade - wechseln sich die Camper sehr oft. Es ist ein Kommen und Gehen. Jetzt gerade wohl für diese Nacht sind es 8 Stück - und das einfach hier an diesem kleinen Ort. Spanien ist grosszügig - gracias España - ich muss es immer wieder sagen!
Und am Donnerstag fahre ich los - allenfalls mit einem Zwischenhalt in Alicante - wenn es sich vom Wetter her ermöglicht. Dort hat es nochmal eine Düne, die mich reizt :-)
2.3.2025 - Rückreise - Granada
Gestern Nachmittag fuhr ich von Almuñécar nach Granada, um am Sonntag frühzeitiger zur Alhambra zu kommen. Das Wetter war deutlich besser als angesagt. So konnte ich mir im Trocknen einen Platz zum Stehen suchen (hinter einem Studenwohnheim - dachte, das sei eine ruhige Gegend), Essen machen und mein Video von Matalascañas fertig schneiden. Abends wurde die stille Strasse immer belebter. Klar, es war ja auch Samstag Abend und hier hatte es wohl junge Erwachsene, einen Sportclub und eine Beiz. Echte Poser kamen vorbei mit chicken Autos und ich überlegte noch kurz, ob ich in eine andere Strasse wechseln sollte.Letztlich aber habe ich hier eine gute Nacht verbracht, die auch nicht sehr kalt wurde. Am Morgen jedoch war es draussen trotz der Sonne sehr frisch und sebst um 13:00 Uhr zeigten die Temperaturanzeigen in der Stadt noch 10 Grad. Granada liegt relativ hoch und ist von Bergen umgeben (und die Sierra Nevada etwas weiter dahinter). Trotzdem - die Stadt gefällt mir. Sie ist gross, es hat schöne Gebäude und Wohnsiedlungen - eine interessante Altstadt und natürlich eine imposante Festung (Alhambra). Zudem ist sie seeeehr touristisch. Im Zentrum (relativ gross) wimmelt es dahr von Gasthäusern, Bäckereien und Cafés und dementsprechend auch von Touristen. Da geht was!!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in die Alhambra nicht wirklich reinkam - sold out stand auf dem Schild am Eingang. Ich hätte doch online etwas buchen sollen. Ich kam vorgestern mit der online Seite aber nicht zurecht und dachte - "egal, dann stehe ich eben an". Aber für Spontanbesucher gab es gar keine tickets mehr. Das zeigt, dass der touristische Andrang enorm ist und ich muss sagen, dass es im Sinner aller ist, dass er auf diese Weise "reguliert" wird. Overtourism nützt letztlich niemandem etwas - auch nicht den Touristen.
Es hat jedoch einen Bereich, der frei zugänglich ist. Dort liegt ein Königspalast, eine Kirche, ein Stadttor usw. Von dort hatte man auch einen schönen Blick auf die Festung und auf die Besucherschlange - denn man muss auch mit ticket noch recht lange anstehen. Nun, das war Pech, aber ich bin nicht völlig leer ausgegangen bei diesem Ausflug.
Hier 1/3 des Angebotes einer Confiserie. Die spanische Backkunst ist sehr vielfältig, klebrig und durchaus probierenswert. Mir allerdings meist zu mastig und süss.
Mit meiner Seemöwemachte ich mich dann auf nach einer Wasserstelle (Fonte), um Trinkwasser nachzuladen. Hier war es natürich und kam aus den Bergen - später würde ich wieder mehr geklortes Wasser bekommen. Nach zwei erfolglosen Versuchen fand ich dann an einer Tankstelle die Möglichkeit, für 1 EUR 5 Minuten lang Wasser nachzufüllen. Tip top und gut gelöst. Diese Möglichkeit besteht am gleichen Apparat bei dem man auch für 1 EUR fünf Minuten lang Luft in die Reifen nachfüllen kann. Spanisch halt aber in meinen Augen gut gelöst, denn der Schlauch für die Pressluft hängt direkt am Kompressor und hat viel mehr Druck drauf als die kleinen Behälter wie sie bei uns an den Tankstellen zu finden sind. Dann fuhr ich die reativ kurze Strecke über die Berge zurück in Richtung Küste. Ich steuerte einen Parkplatz in der Nähe der Küste bei Salobreña an. Ich kenne mich hier halt wirklich schon ganz gut aus. Hier bleibe ich nun die Nacht und für morgen habe ich einen Plan...
Nach dem Essen spazierte ich noch die ganze beach von Salobreña ab und machte dabei ein paar schöne Fotos. Ein schönes Abschiedsfoto mit den Stränden von Almuñécar und La Herradura bei schönem Abendrot
Das sind schöne Erinnerungsfotos für mich an denen ich Freude habe und ich hatte wirklich den Eindruck, dass diese Gegend hier bei Almuñécar sich mit dieser hübschen Abendstimmung von mir verabschieden würde. Ich habe hier und in Algodonales wirklich sehr viel erleben dürfen und eine tolle Zeit verbracht. Auch die nur kurz besuchten Orte und Zwischenstationen waren wichtig auf meiner Reise, aber Almuñécar ist mir wirklich ans Herz gewachsen.
Ganz im Gegensatz zu Granada war es hier wieder sonniger und deutlich wärmer. Die kommende Nacht soll 13 ° warm werden - juhui.
Meine Solaranlage hat heute das erste Mal für kurze Zeit ihre Nennleistung erreicht. Es waren 197 Watt (200 Watt ist die Nennleistung) und mit über 13 Ampère wurde dabei der Akku geladen - Schnellzugstempo sozusagen :-)
Die Sonne steht immer höher und der Ertrag meiner Solaranlage wird immer besser. Ich denke, die 2 Wintermonate vor und nach dem kürzesten Tag sind die schwierigsten und die restlichen 8 Monate habe ich in aller Regel viel Strom zur Verfügung.
Hier noch der Link zu meinem neuen YouTube Video, wenn Dich das Küstenfliegen interessiert...
Gut Nacht!
Ach - übrigens... Hääs ist heute gut zu Hause angekommen! Hier ein Foto von ihm mit seiner Frau.
Auf der Rückreise hat er in Frankreich zumindest eine sehr eisige Nacht überstehen müssen. Das Auto sei komplett gefroren gewesen - innen und aussen :-)
Schön Hääs, bisch wieder guet diehei acho mit emene Rucksack voller schöne Erinnerige und Erläbnis!
1.3.2025 - Das politische Kalkül...
Hallo zusammen - heute habe ich nicht viel gemacht. Nach dem Frühstück Aufbruch und Fahrt nach GRANADA. Hier nahe dem Unigelände einen ruhigen Platz gefunden, wo ich morgen die Seemöwe gut stehen lassen kann, wenn ich zur Alhambra fahre mit dem Velo.
Dann hab ich fein gekocht und nachher meine Videoaufnahmen von der Küste (Matalascañas) neu bearbeitet. Wird Zeit, dass ich dieses Video fertig bekomme... Soweit - sogut.
Mit Interesse habe ich ansonsten auf SRF news die diversen Nachrichten betreffend Trump/Selenski gelesen und bin eigentlich froh über die Klarheit von England über Frankreich, Deutschland, Polen, EU usw. Am schönsten hat es für mich E.Macron ausgedrückt. Er hat klar herausgestrichen, dass hier nicht die Ukraine mit einem 3. Weltkrieg "spielt", sondern Russland.
Mir kam eine Idee, was das Kalkül Trumps sein könnte, weshalb er auch eine UNO Resolution durchbrachte, die Russland nicht mehr als Agressor bezeichnete. Ich vermute, dass er davon ausgeht, dass die grossen Blöcke legitimen "Hunger" haben. Russland die Ukraine, China Taiwan, und er - das hat er ja schon klar verkündet, möchte den Panama Kanal wieder unter US-Regim bringen und auch Grönland. Wenn der "Hunger" also auch bei ihm da ist macht es Sinn, wenn er den der anderen nicht mehr geisselt und so auf deren Zustimmung hofft, wenn er dereinst das US-Territorium zu erweitern sucht.
Entschuldigt bitte - das hat hier jetzt gar nichts mehr mit der Seemöwe zu tun, aber ich finde es fast unfassbar, was aktuell in der Welt passiert....
28.2.2025 - Denkwürdig!
Selenski beweist Rückgrat, steht auf der Seite der Wahrheit und lässt sich nicht auf Trumps imperialistischen Deal ein! Hochachtung von meiner Seite!
Natürlich bin ich mir bewusst, dass dieser Vorfall nicht als etwas positives gewertet werden kann. Ein Friede wäre das Wichtigste Ziel. Bloss hat sich Putin wohl kaum von Trump irritieren lassen - er würde ihn "zum Nachtisch fressen", diesen selbstgefälligen US Präsidenten.
Der Anlass hat mich motiviert, via Glückskette etwas für die Menschen in der Ukraine zu spenden - das sind die, die aktuell und das seit 3 Jahren unter der verheerenden Agression Putins wirklich leiden müssen. Ihr Leiden und ihr Kampf für Freiheit ist die grosse Tragik dieses Krieges und wenn die Ukraine fällt war es vergebens... Mit dieser Realität spielt nicht Selenski, sondern der unberechenbare US-Präsident.
28.02.2025 - Almuñécar - HeimReise
So, jetzt bin ich quasi auf der HeimReise angelangt, ohne dass ich schon weiss, wie lange die denn eigentlich dauern wird. Wie immer planlos und wie schon so oft "wetterbestimmt". Möglich, dass ich "razz-fazz" zu Hause bin, oder doch noch einen gangbaren Weg für eine Fortsetzung finde. Aktuell ist der Süden feucht und in einer Woche wird es noch schlimmer...
Der Schluss in Algodonales war etwas konfus, denn zuerst sah ich noch die Gelegenheit für einen erneuten Ausflug an den Atlantik zum Dünensoaren in Matlascañas. Hätte mich schon angemacht. Letztlich aber war die Windansage sehr knapp und wie sich später herausstellte, flog es nicht. So änderte ich morgens den Plan und meldete mich für einen letzten Flug in Algodonales an. Um 11:00 liess mich der Blick zum Himmel und auf die Windwerte der Wetterstation auf dem Berg ins Zweifeln kommen und ich sagte wieder ab... Letztlich entschied ich mich zur sofortigen Abreise und zu einem Zwischenstop in Antequera. Auch Antequera hat eine Alcazaba, also eine alte Festung aus der Maurenzeit. Am Rande steht eine christliche Kirche, die ursprünglich zu einem Stift gehörte. 35 Jahre wurde an ihr gebaut - im vollen Umfang wurde sie aber nie fertiggestellt. Das Stift zog woanders hin und damit verlor sich wohl auch das Interesse am weiteren Bau. Wie die übrigen mittelalterlichen Gebäude in der Stadt fand ich auch die Bauweise der Kirche recht robust. Kein Marmor oder protziger Prunk. Schaut selbst...
Was mir auch noch gefallen hat sind die Hauseingänge, die noch recht oft offen stehen. In aller Regel hat es nach der eigentlichen Haustüre erst mal eine Art Entré und dann nochmal eine feste Türe - also auch sehr sicher gemacht. Der Blick in diese Hauseingänge ist oft noch interessant, weil er zeigt, dass sich hinter manchmal unscheinbaren Fassaden oftmals sehr schöne Innenbereiche befinden. Sowas gab's in Algodonales auch zu sehen. Hier aber standen heute viele Vordertüren offen, was mich zum Fotografieren animierte. Wird sicher gut sein, diese Zwischenräume zu lüften!
Dieses Foto aus dem Internet zeigt die Alcazaba, den Kirchturm der Kirche Santa Maria la Mayor und den markanten Fels in der Ebene.
Die Weiterfahrt führte mich Ueberland nach Almuñécar durch eine abwechslungsreiche und oftmals grüne Landschaft - im Hintergrund eine massive Bergkette, die letztlich bis nach Otivar führt - da, wo ich während der Zeit in La Herradura oft geflogen bin. Ach, die Landschaften hier in Andalusien sind schon sehr abwechslungsreich und spannend! Toll!
An einem Stausee hielt ich inne und dachte, dass ich lieber da bei Tageslicht kochen und essen wollte und dann weiterfahren würde. Die Idee war gut - das Essen auch. Zufrieden machte ich mich auf die Weiterfahrt und am Abend dann schrieb mir Hääs, dass er genau an diesem Platz eine Nacht verbracht hat - so lustig.
In Almuñécar angekommen klapperte ich nacheinander MERCADONA, LIDL und ALDI ab. Bei MERCADONA und LIDL war die "Sau los" sozusagen. MERCADONA kam mir in gewissen Dingen wie ausgeraubt vor :-) In keinem dieser grossen Discounter gab's frischen Rahm (Nata). Schon speziell. Wenn man so nacheinander alle drei durchstöbert wird man sich der Unterschiede am ehesten bewusst. Sowohl MERCADONA als auch LIDL haben ein tolles Angebot. Was ich z.B. noch nie sah - bei LIDL gab es tiefgfrorenes (Muscheln, Schrimps usw.) quasi in der Selbstbedienung zum selber abpacken. Mit einer grossen Handschaufel kann man sich aus der Kühltruhe bedienen. Coole Idee.
"Bio" hingegen bleibt absolute Mangelware und war am ehesten bei wenigen Produkten bei LIDL anzutreffen. Was bin ich froh, dass das BIO-Angebot in der Schweiz so viel besser etabliert ist!
Die Nacht verbrachte ich auf dem Platz, an dem Hääs und ich an Weihnachten zuletzt zusammen standen und wo die Polizei ihn aufforderte, seine Auslegeordnung wieder wegzupacken. In Almuñécar ist es sonst nicht möglich, an der Beach zu stehen, aber hier auf diesem kurzen engen Küstenabschnitt darf man das und so stehe ich hier nun zusammen mit Campern aus Belgien, Finnland und Schweden. Die Strasse ist in der Nacht praktisch nicht befahren und du hörst das Rauschen des Meeres. Schon schön!
Heute Morgen habe ich hier gefrühstückt und mich gefreut, dass das Wetter besser war als angesagt. Mit dem Velo ging's zum Markt von Almuñécar - zum vierten mal glaub :-) Gerade als ich eine Jeans probierte rief mein lieber Nachbar Pedro an :-) - Heimatgefühle - kurzer Austausch und schon gieng's weiter. Die 5 EURO Jeans passte nicht und letztlich fand ich dann an einem ganz anderen Stand eine schöne Cordhose für 18 EURO - mit Beratung auf Französisch - gekauft!
Noch ein paar grüne Tomaten, die ich hier so gerne bekommen habe, und dann gieng's per Velo nach La Herradura. Dort wollte ich zur Bäckerei und kurz bei Marion aus Köln vorbeischaun. Na, das ist eine Bäckerei, wo die Leute am Freitag Mittag derart Schlange stehen, oder? Ich kaufte mir ein feines Spezialbrot, das zwei, drei Tage lang hält und konnte auch bei den Süssigkeiten nicht widerstehen.
Marion war nicht auf dem Platz - sie sei mit Chicco am Spazieren meinte die Chefin vom Platz. Na, schade, aber dann geht das halt nicht. Dafür fiel mir ein, dass der kleine Supermarkt beim Camping immer Rahm hatte und tatsächlich - hier bekam ich frischen Rahm und dazu noch eine echte LINDT Schokolade - auch das haben sie hier! Gut auf die spezielle Kundschaft abgestimmt!
Zufrieden trat ich die Rückfahrt zum Camper an. Hier bin ich noch den Strand abgelaufen bis zur Burg von Almuñécar und zurück und dann wurde gekocht. Nun ist es wie angekündigt am Regnen und auch morgen wird das die Hauptbeschäftigung des Wettergottes sein, wie meine App voraussagt. Na, ich habe noch Strom und kann den Computer laden. Also nicht so schlimm. Derweil ist mein FLYER draussen mit Arianes toller Blache gut geschützt. So kann man's aushalten. Am Sonntag geht's nach GRANADA zur grossen Alcazaba. Bin gespannt!
Die Namensvetter meines Campers zeigten heute wieder Ihre Flugkunst - ganz grosse Klasse!
Heute kamen mir Gedanken zum Thema "Heimat". Als ich mit Peter sprach zum Beispiel. Aber spannender Weise auch ganz stark, als ich gestern wieder in Almuñécar angekommen war habe ich so etwas wie "Heimat"gefühle verspürt. Lustig. In nur einem Monat ist mir diese Gegend hier ein bisschen ans Herz gewachsen. Erlebnisse und gute Gefühle verbinden sich mit dem Ort - auch eine Art Dankbarkeit, denn ich habe hier einen sehr schönen Januar verbringen können. Heute Morgen hatte ich im Bus 17 Grad trotz leicht geöffnetem Fenster in der Nacht - schon was anderes als das kalte Algodonales. Auch dass man sich gut auskennt, die Wege einfach findet und weiss, wo man was bekommt trägt zu "Vertrautheit" bei und ich merke, dass mir die Gegend lieb geworden ist Ich bin dankbar dafür, was ich hier erleben durfte!
Heimatgefühle in Spanien? Ich merke, dass mir Heimat etwas wichtiges ist. Heimat ist dort, wo ich mich wohl fühle, auskenne und gute Lebenserfahrungen gemacht habe. Es war gut, dass ich nicht wie Hääs permanent herumgezogen bin. Ich bin jemand, der Wurzeln braucht und die brauchen etwas Zeit, um sich zu bilden - dann geben sie Halt!
25.2.2025 - Algodonales - Erstaunliche Erkenntnise
Heute ist Dienstag, 25.2.25 und ich kam vor einer Stunde von einer recht langen Velotour zurück. 75km und über 1000 Höhenmeter. Die Strecke führte mich um den Naturpark, der südlich von Zahara de la Sierra in einem kleinen Gebirge liegt. Besonders sehenswert ist auf dieser Tour wohl der Ort Grazalema, der auch eine Auszeichnung als einer der schönsten Orte Spaniens bekommen hat, wie ich las. Ich denke, da werde ich dann mit dem Bus noch hinfahren, wenn ich hier aufbreche... Grazalema bietet Bergwelt, Klettern, Spezialitätenläden, Zurückgezogenheit. Ich kam mir etwas vor wie im Engadin - die Häuser wohl etwas robuster gebaut als sonst üblich, denn hier oben wird es im Winter sicher recht kalt. Mir wurde beim Velorfahren auch zunehmend kalt, denn der Pass liegt auf 1'100 Meter und es zog ein frischer Wind bei bedeckten Himmel. Bei EL BOSQUE sah ich dann die Gleitschirme fliegen, die mit CIVA heute zum Fliegen gegangen sind. Kann sein, dass sie teiweise noch verregnet wurden. Als ich bei El BOSQUE vorbei war und zurückschaute hatte es dort dichte Regenfahnen... Mich hat es kurz vor Algodonales auch noch erwischt, aber nicht schlimm.
Ja, und was man unten auf der Karte auch sieht ist mein Flug von vorgestern, bei dem ich denselben Naturpark mit dem Gleitschirm umrundete und am Schluss endlich "Heim" gekommen bin, also nicht irgendwo abgesoffen... Das hat mich sehr gefreut und mich nach der Landung zu der Siegerpose veranlasst, die ihr unten belächeln könnt... Für mich war das sehr wichtig, dass ich hier wenigstens einmal einen Flug
bis zum Ende, also bis nach Hause fliegen konnte. Ich bin nun sehr zufrieden mit allem, was ich erlebt habe und denke, dass ich das Fliegen von jetzt an wieder "bei Gelegenheit" erleben werde, aber es soll nicht mehr so im Fokus stehen. Wie man sieht war es gestern schon ziemlich abgedeckt - heute aber noch mehr und letztlich kam am Nachmittag sogar nicht angekündigter Regen auf. Sowieso scheint es nun in den kommenden 14 Tagen mehr zu regnen, als bisher. Ich habe es aber auch schon oft erlebt, dass sich die Regenprognosen in der Sonne aufgelöst haben - sozusagen :-)
Die erstaunliche Erkenntnis betreffend Spanien... Gestern beim Abendessen (auswärts) erzählte mir eine Deutsche davon, dass es in Spanien ein Gesetz gibt, wonach jemand nach 3 Tagen ein Bleiberecht in der Wohnung hat. Tönt erst mal recht unproblematisch, denn bei uns gibt es Hausbesetzungen vielleicht mal in Zuerich - in Spanien pro Jahr jedoch 100'000. Kannst Du Dir diese Zahl vorstellen? Es hänge z.B. damit zusammen, dass es in Spanien keine Sozialwohnungen etc. gibt. Und auf einmal wird mir klar, was die Gitter vor den Erdgeschossfenstern bedeuten, warum praktisch alle freistehenden Häuser eingezäunt sind und von Hunden bewacht werden und warum es in den Tourismusregionen an praktisch allen Häusern Alarmanlagen zu sehen gibt. Was mich immer gewundert hat und ich mich fragte, warum die Spanier sich eigentlich so bedroht fühlen, macht nun Sinn. Für mein Rechtsempfinden eine völlig unhaltbare Sache und vor allem erstaunlich, dass man das nicht schon lange refomiert hat. Aber so ist ja oft mit den "alten Zöpfen" - keiner traut sich, sie abzuschneiden! Auf jeden Fall generiert diese Situation eine permanente Bedrohungslage für jeden, der ein Haus oder eine Wohnung besitzt.
Das wirft ganz ein neues Licht auf das Thema Ferienliegenschaft hier in Spanien - so kamen wir auch drauf. Wenn sie nicht gut geschützt war kann es sein, dass Du bei Antritt der Ferien auf bleibenden Besuch stösst. Es dauere in der Regel weit mehr als ein Jahr, bis sie wieder draussen sind.... Sehr skuril! Vielleicht doch nicht in allen Punkten wirklich gut, diese spanische Denkweise :-) 100'000! Das muss man sich mal vorstellen!
Nach wie vor aber erlebe und geniesse ich viele tolle Dinge hier in Spanien - z.B. das feine Brot, das es hier in der Dorfbäckerei gibt. Auf dem Foto sieht man das leckere Körnerbrot, das durchaus auch in drei Tagen noch fein ist. Dann auch die tolle Wurst, von der ich hier FAN geworden bin. Mega fettig! So sagte Markus letzthin -"Nei i das Reschti chasch nüd go - alles mega fettig!" und ich sagte "Au fein!" Aber es ist wohl schon so - die Spanier essen sehr viel fettgebackene Speisen und es gibt in den Restaurants vor allem Fisch und Fleisch mit was dazu. Tendenziell eher einfach gekocht - so wie ich es auch hinbekomme... Ich staune, wieviele Spanier und insbesonders Spanierinnen hier auf dem Land wirklich dick sind - das erstaunte mich sehr. Aber wenn man die Essgewohnheiten anschaut ist es vielleicht gar nicht so erstaunlich.
Unten seht Ihr ein Video vom bunten Treiben am Startplatz Montellano von Sonntag (da waren auch alle Spanier da). Später waren glaub 5 x soviele Schirme in der Luft!
Und dann ein Video von Cyrill Schmid aus SG - wunderbar eingefangen...
Die erstaunliche Erkenntnis betreffend Kühlschrank... Vorgestern habe ich weitere Dinge abgecheckt, weil mein Kühlschrank mich echt sauer gemacht hat - so sauer, dass ich ihn geschlagen habe :-)
Ja tatsächlich - ich bin handgreiflich geworden gegenüber meinem Kühlschrank und nun ist er lädiert. Der Drehschalter ist reingestossen und das muss repariert werden...
Das gute aber ist, dass ich am Sicherungskasten eine Lötstelle gefunden habe, die gebrochen war - dadurch hatte es an dieser Stelle der Stromzufuhr für die Küche einen hohen Widerstand. Mit Lennard's Lötkolben konnte ich das beheben und nun ist eigentlich Ruhe - nur noch einmal hat er gemeckert. Ach
20.02.2025 - Algodonales - wunderbarer Flugtag
Am Donnerstag waren gute Bedingungen angesagt und das war dann auch so. Der Wind war zwar deutlich garstiger und kam in der Höhe aus einer anderen Richtung als angekündigt, aber es flog gigantisch, oder wie würdet Ihr das bezeichnen...?
Die Landung erfolgte ganz in der Nähe von Olvera. Zu gerne wäre ich über der Stadt nochmals in die Höhe gestiegen - dann wäre ich wohl wieder nach Algodonales zurückgekommen.
So stand ich nach der Querung eines "gefährlichen Wildbaches" :-) an der Strasse und wartete auf den "Rückholdienst" (stöpple sei hier sogar verboten, sagte mir jemand). Dort gelang mir noch ein schönes Foto im Nachmittagslicht - da kam Axel. Er fuhr gerade mit dem Mietwagen von Malaga zu CIVA - für eine Woche Ferien. Besser hätte ich es nicht treffen können :-)
Ich bin ein Glück-Pilz - ungiftig übrigens!
19.02.2025 - Algodonales - Wo isch denn jetz de Balthasar?
Alltag bei CIVA Heute möchte ich wieder weiterschreiben - macht mir nämlich Spass! Es ist abends um 21.30 Uhr. Vorhin sass ich noch unten im "Zelt" - das Restaurant von Jésus und Margarita. Ich kam mit zwei deutschen Ehepaaren ins Gespräch. Mittlerweile kenne ich schon einige hier und je länger man da ist, umso mehr wissen ja auch die anderen, wer man selber ist. Es ist wirklich sehr spannend, was für verschiedene Leute hier den Winter, längere Ferien oder gar das Leben verbringen. Sehr unterschiedliche Menschen und Situationen. Alles zusammen insgesamt sehr friedlich und offen. Gestern bekam ich zwei Avodcados geschenkt, weil sie zuviele hatte. Heute kam ich mit 5 Stückchen vom Konditor und musste nicht viel Ueberzeugungsarbeit leisten, damit ich nicht alle selber essen musste :-)
Zeit zu Unterhaltungen haben wir zwischendurch - vor allem bei den langen Fahrten auf den Berg. Den Lennard mag ich z.B. gut. Er hat in Deutschland auf einer Insel fast 20 Jahre eine Surf- und Kiteschule gehabt - ist jetzt 45 und mag grad von alle dem nichts mehr wissen, sondern einfach so in den Tag leben und zu sich kommen. Mit ihm kann ich mich gut unterhalten. Er ist sehr offen, ehrlich und ueberlegt sich viel, ohne deswegen "Kopfmensch" zu sein. Zur Zeit (seit 7 Monaten) macht er eine spezielle Diät - er isst nur tierisches Eiweiss. Auch das kann man also Diät nennen. Er meint - es täte ihm besser als eine vegane, die er zuvor gemacht hatte...
Marc ist eigentlich Solothurner. Er lebt seit ca. 4 Jahren fix hier in Algodonales. In der Schweiz hat er 17 Jahre ein bekanntes Modellbaugeschäft geführt, das ihm wohl einiges an Erspartem gebracht hat. Hier lebt er günstig, hat sich ein Haus gekauft und fliegt für CIVA Tandemflüge. Wenn er an der Gartenbar sitzt merkst Du es schon auf der anderen Seite des Hauses. Er kifft enorm viel. Auch vor dem Fliegen dreht er sich ca. 4 joints - sonst würde er das gar nicht durchstehen. Er tut mir leid, aber ich kann ihn akzeptieren. Er sagt, dass er sich mit seiner Sucht hier endlich nicht mehr verstecken muss und so leben kann, wie er es möchte. Bei CIVA ist er völlig respektiert und die Leute schätzen ihn und sein quirliges Wesen.
Mittlerweile hat es auch einige Schweizer Camper auf dem Platz. Einer von ihnen (aus Heiden) liegt mittlerweile in Jerez im Spital. An einem Tag, wo CIVA nicht auf den Berg fuhr wollte er dennoch Fliegen. Es hat scheinbar nicht lange gedauert, bis er abgestürzt ist. Schwer verletzt wurde er ins Spital gebracht...
Ein anderer ist der Bruno aus dem Zueri Oberland. Er lebt immer in seinem Camper, auch wenn er zu Hause ist und arbeiten geht. Ja, und dann ist da noch der Casper aus Nidwalden. So hätte ich ja auch heissen sollen - wäre es nur nach meiner lieben Mutter gegangen. In Deutschland hatte man ihr aber sehr davon abgeraten - so habe ich den Kaspar halt als dritten Vornamen :-). Weil also nun schon zwei der drei Heiligen Drei Könige auf Platz sind fragt man sich: "Wo ist eigentlich der Balthasar?" Der Cyrill aus St.Gallen kennt mich, weil mir mal zusammen mit der Bahn nach Hause gefahren sind, an dem Tag als ich auf dem Rütli gelandet bin :-)
Heute ist eine Pilotin nach dem Start in den Bäumen hängen geblieben. Das war wohl eine ganz schöne Arbeit, sie und den Schirm rauszubringen. Als ich mit dem Bus kurz vor 14:00 Uhr oben ankam war die Uebung gerade erledigt. Die Pilotin war sichtlich mitgenommen von der Aufregung, aber sie blieb unverletzt und wird morgen wieder Fliegen. Letzte Woche gab es einen Notschirmabgang (unverletzt) und ein FIAT DUCATO Camper wurde wegen Getriebeproblemen abgeschleppt . Ihr seht also, da läuft was und natürlich nicht nur Schönes sondern auch Unangenehmes und Schlimmes... Derweil wird bei CIVA weiter fleissigst gearbeitet. Aktuell entsteht ein Pizza Ofen im Eigenbau. Schon ganz erstaunlich, wie Margerita, Jésus und auch der erwachsene Sohn in diesem Betrieb aufgehen. Eine enorme zeitliche Inanspruchnahme, wie man sie wohl nur mit Herzblut übersteht.
Ich merke, dass ich wohl ein bisschen Probleme haben werde, mich von hier loszureissen. Das Leben hier ist schön, angenehm und abwechslungsreich und das Fliegen ist wirklich eindrücklich. Heute hatten wir keine spannenden Verhältnisse aber dennoch ergab sich, dass ich mausalleine mit einer Anzahl von ca. 30 Geiern lange Zeit geflogen bin. Ich sah sie kreisen und habe mich ihnen angeschlossen. Dabei kann man wunderbar beobachten, wie sie ständig wieder die Positionen wechseln, weil die Thermik nicht "schulbuchmässig" aufstieg, sondern mal hier und mal da. Ich wäre in solchen Verhältnissen ohne Geier völlig aufgeschmissen. Wie sollte ich alleine so schnell herausfinden, wohin die Thermik gerade gezogen ist, wenn es so unregelmässig verläuft? Marc meint, die Geier profitierten vor allem von ihrem Herdenverhalten. Dadurch, dass sie in grossen Gruppen fliegen finden immer wieder welche die Thermik und die anderen können folgen... Ich bin aber auch sicher, dass sie sie in irgendeiner Art und Weise Aufwinde spüren oder sehen können, wie die Raubvögel. Was mir vor einigen Tagen aufgefallen ist- sie geben absolut keine Laute von sich. Fast schade finde ich! Das wäre ein schönes Geschnatter in der Luft :-)
Ausflug Gestern war ein sehr windiger Tag - Fliegen unmöglich. So fuhr ich nach Olvera. Die Velofahrt von 22km führte auf dem Hinweg auf dem Randstreifen einer Schnellstrasse - es hat nichts anderes. Bei den Spaniern muss man deswegen nicht besonders Angst haben, denn sie fahren tatsächlich extrem vorsichtig und halten lieber hinter einem Velo an als es eng zu überholen, so wie es Deutsche oder Schweizer Fahrkünstler machen würden...
Dieses Panoramafoto z.B. musste ich mehrfach machen, weil es mich vom Wind derart verschüttelte, dass das Foto misslang. Es zeigt das Städtchen Olvera mit der "Iglesia Mayor Parroquial y Arcipestral de Nuestra Señora de la Encarnación". Innen drin sieht sie z.B. so aus... Mir fällt auf, dass ich die spanischen Kirchen bisher generell weniger geschmückt empfand. Man sieht hier viele weisse Wände und Säulen und auch nur wenige Deckenmalereien. Dafür aber sind dann gewisse Elemente extrem pompös und goldverziert.
Da fällt mir ein, dass Margarita mir noch erzählte, dass die Versammlungen in El Rocio beim Naturpark Donaña (siehe 17.2.25) zwar religiös motiviert seien, das Wichtigste dabei aber das Fest sei :-) Der Ort (siehe Fotos weiter unten) ist nicht bewohnt - die Gebäude meist nur mit Hallen bestückt für ebensolche Feste wie ich eines sah - mit bis zu 500'000 Menschen....
Weiter in Olvera. Auch dieser Ort war einst eine bedeutende maurische Festung und im Museum dort fand ich dann die folgende Uebersicht, die sehr eindrücklich zeigt, wie weit die Mauren einst Spanien und Prtugal beherrschten und dann Stück um Stück zurückgedrängt wurden über die Jahrhunderte.
Die Burg von Olvera fand ich sehr schön und spannend anzuschaun. Gut erhaltene (zwar leere) Innenräume und unglaublich enge Wendeltreppen. Auch in dieser Wehranlagen durfte das Bad nicht fehlen. Fotos habe ich keine aber einen Link zu Wikipedia.
Foto aus dem Internet
...und ein paar Gedanken
Martin schreibt mir: "Schön, was du da so erlebst, einmalig. Mit dem Bus zufrieden? Funktioniert alles? Die Kombination mit Bus, Velo, zu Fuss und Gleitschirm unterwegs zu sein finde ich speziell… , schön. Alleine unterwegs, Fremde treffen, Neues, Unbekanntes… und dann wieder für sich alleine sein. Schön und anspruchsvoll. Das würde mich mal noch interessieren wie du das machst. Ein Spannugsfeld das mich persönlich fasziniert. Mit zu lange für mich alleine sein, da hätte ich müh."
Ich hab mir gedacht, ich könnte ja gleich hier versuchen etwas dazu zu schreiben. Von meinem Typ her bin ich schon mit gewissen "Einzelgänger-genen " ausgerüstet. Ich habe ja nicht umsonst gut 10 Jahre alleine gelebt, nachdem ich in die Schweiz gekommen war. Zu keiner Zeit aber habe ich ein Einsiedlerdasein gelebt. Ich war immer mit Arbeitsumfeld, meiner Familie, der Kirchgemeinde, den Hobbys und Kollegen in soziale Beziehungen eingebunden - allerdings nicht im häuslichen Bereich. Da war ich für mich und habe und hatte damit keine Mühe. Ich bin aber sicher, dass ich nie einfach völlig alleine sein möchte. Hab gerade heute auch mit Lennard drüber gesprochen, dass mir z.B. eine Stadtbesichtigung so ganz alleine nicht viel Spass macht. Da fehlt mir jemand, mit dem man reden kann, oder der einem was erzählt. Das macht mit Ari viel mehr Spass! Da übernimmt dann vielleicht auch sie mal die Initiative. Bist Du alleine, musst Du sie immer selber aufbringen!
Dann ist für mich wichtig, da ich kein "Sonnenbader" bin, dass ich was zu tun habe. Z.B. jetzt dieser Reisebericht. Das ist für mich unter anderem Beschäftigung, es ist auch Reflektion, es schafft für mich Erinnerung für später und ist ein Mitteilen für meine Lieben und Freunde. Das Mountainbike ist ebenfalls sehr wichtig. Es ist nicht nur sportliche Betätigung, sondern ermöglicht mir ganz besondere Erlebnisse, die ich zu Fuss und auch mit dem Bus nicht hätte. Es ist zugleich auch ein Schutz, dass ich an nicht fliegbaren Tagen (gestern z.B.) nicht von einem Bein aufs andere springe, sondern eine Alternative habe. Dito mit meinen Modellflugzeugen oder dem Schneiden von Videos. Aber auch Kochen und Einkaufen sind schöne Beschäftigungen und so kann man eigentlich ehrlich behaupten, dass mir auf dieser Reise genauso selten langweilig ist wie zu Hause auch. Dass man manchmal in Stress kommt, oder im Unklaren ist, wie man weitermachen soll - das sind schon weniger schöne Momente. Ich hatte auch schon Tage, wo ich mit mir sehr unzufrieden war. Solange man aber initiativ ist, findet man aus diesen Situationen wieder heraus. Man muss es allerdings selber machen. Es ist keiner da, der Dir das sagt und dich quasi aufscheucht...
Was auf dieser Reise kaum passiert ist, dass ich wirklich in Kontakt mit Leuten aus anderen Kulturkreisen komme. Gestern z.B. traf ich an der CIVA bar auf einen wohl arabisch stämmigen Mann. Er kam auf mich zu und versuchte sofort mit mir ins Gespräch zu kommen. Ich hingegegn suchte eigentlich nur Jésus, der mir zeigen sollte, wo die Kühltruhe mit den Radler Flaschen war. Ich merkte, dass ich jetzt gar nicht drauf aus war, hier ein neues Gespräch zu beginnen. Da fehlt es mir selber sicher auch an Offenheit, um überhaupt mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Zu fixiert vielleicht...
Ohne Spanisch geht mit Spaniern praktisch nichts - mit den Engländern hat sich bis jetzt leider auch keine wirklich interessante Beziehung ergeben. Auch da sind die sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt. So sind natürlich die vielen Deutschen für mich die Hauptkommunikationspartner und ich bin froh, dass sie da sind - sonst, das muss ich zugeben - würde ich mich sozial schon klar "alleine" fühlen Martin. Ich bin nun über zwei Monate unterwegs und verspüre aktuell keinen Drang, die Reise zu beenden. Also soweit kein Problem :-)
Ja und meine Seemöwe funktioniert eigentlich ganz prima. Man gewöhnt sich an die Enge und das Auf- und Abbauen des Bettes. Auch Ordnung zu halten ist wichtig. Es hat einfach keinen Platz, um die Sachen einfach irgendwo hinzuwerfen. Wegräumen und Ordnung halten ist Pflicht Nr. 1
Wirklich Probleme habe ich nur mit meinem Kühlschrank, der sich andauern mit Störungen meldet - ich mag hier aber nicht alles auseinandernehmen und ohne das komme ich nicht an seine Elektrozuleitung. Das muss warten bis zu Hause, ausser er macht mich irgendwann "wahnsinnig" :-) ! Die to-do Liste für zu Hause hat bereits 22 Punkte. Dennoch habe ich einem Camperkollegen gesagt "Doch er wird fertig", weil er nach der Besichtigung meinte, ein Camper wird nie fertig. Doch, ich bin sicher, dass er zu Hause dann bald mal fertig sein wird und die paar wenigen Verbesserungspunkte sind dann auch mal erledigt. Nach der Führung bekam ich ein Lob - das freut doch einen Camperbauer! Guet Nacht mitenand - au z'Afrika!
17.2.2025 - Seitenwechsel
Mittlerweile sind Jan und Leonie (meine ältere Tochter) auf ihrer Afrikareise. So kann ich nun ihren Reisebericht anschaun und mache sozusagen einen Seitenwechsel :-) So guet!
Viel Spass Ihr Beiden!
17.02.2025 - Algodonales - (Im Rückblick) Ausflug nach...
Hallo zusammen!
So sieht es bei mir jetzt gerade aus. Ich sitze auf der (harten) Bank der Semöwe, schreibe an meiner story weiter und schaue auf die tolle Kulisse der "Twins", wie die zwei Berge da vorne von den Piloten genannt werden. Ich stehe nun auf der obersten Stufe des Stellplatzes bei CIVA, auf den ich mich gestern abend um 10 noch gestellt habe. Die Seemöwe passte gerade noch zwischen zwei andere....
Ansonsten ist es aktuell ganz schön voll. Wenn nötig könnten und würden sich ein paar auch 'weniger breit' machen, wenn denn noch mehr kämen. Das aber ist ja gerade ein Teil dessen, was diesen Platz hier so speziell macht. Er ist nicht reguliert und Du bekommst beim Eintritt keinen Zettel mit lauter Vorschriften. Dennoch funktioniert es tadellos. Lennard hat das so ausgedrückt:
Man hat hier also so eine Art "wildcamperfeeling", aber dennoch ist man "behütet" und hat den Komfort von Dusche und WC, sowie die ganze Gleitschirmsportler community hier. Aktuell etwa gute 30 Fahrzeuge...
In der Zwischenzeit habe ich wieder viel erlebt - tatsächlich!
Am Abend des 15.2. merkte ich, dass ich genau auf der falschen Seite von Matalascañas stand. Der Startplatz ist auf der Nordwestseite. Hier ein kleiner Plan... Es hilft sicher zur Vorstellung, dass der Wechsel ca. 10 Minuten gedauert hat. Matalascañas ist riesig...
Ich wusste also, dass ich am Morgen hier weg musste, was mich dann doch leicht stresste, denn dass ich nicht problemlos aus dem Sand raus-kommen würde hielt ich durchaus für möglich. Neben mir hatte es Platz um auf festerem Grund rauszufahren. Ich stand zeitig auf und sagte meinem Nachbarn, dass ich nahe an ihm zurückstossen würde. Das spanische Camperehepaar fuhr dann sogar kurz raus, um es mir einfach zu machen. Sehr nett!
So kam ich glücklich aus meinem etwas "frech" benutzten Stellplatz wieder raus... (Er war ja nicht umsonst leer ;-))
Stress - mess! An diesem Morgen ergab sich dann noch eine Sauerei, weil ich den Vorrats-schrank nur geschlossen, aber nicht verriegelt hatte. Bei einem Camper ist das wichtig, sonst können sich Türen beim Fahren öffnen und dann plumpst die ganze Chose runter - so geschehen!
Letztlich stellte ich mich auf den Standort 2, einen beschatteten öffentlichen Parkplatz. Dort gab's dann Frühstück. Zu meinem Erstaunen war es ziemlich bewölkt. Auf dem Radar sah man eine riesen Wolkendecke drehen, die den ganzen Südwestecken Spaniens bis weit rüber nach Afrika bedeckte... Die Wetterprognose zeigte nur Sonne (falsch) und für den Nachmittag den von der Windrichtung passenden Südweswind (Da konnte man nur hoffen, dass wenigstens das noch stimmte!)
Zeit also, um an den Strand zu gehen... Ich fand schöne grosse Muscheln und liess sie schnell in meiner Jackentasche verschwinden :-)
Solche kleinen Strandläufer hatte es viele - sie rannten über den Sand - da kommt keine Amsel mit! Wie man sieht besserte sich das Wetter zusehends...
Ich war erstaunt über die Grösse dieses Ferienortes. Die Küste ist wunderschön - ein grosses Naturparadies gleich nebenan - kein Wunder also, dass es hier grosse Touristen-mengen haben wird im Sommer. Selbst jetzt ist was los! Das Ganze grundsätzlich sehr sauber und gut im Schuss. Für mich hatte das so einen gemischten Reiz - einerseits schön und reizvoll wegen der Möglichkeit, an der Düne zu Fliegen - aber einfach zu touristisch - zu gross.
Nur schon die Frage, wie ich denn hier am Abend duschen soll, so auf einem öffentlichen Parkplatz - aber auch die Tatsache, dass ich mich hier gefühlt weniger sicher fand. So stand - als ich vom Strand zurückkam - ein grosser weisser Transporter neben mir - ganz dicht an der Seite mit der Schiebetüre. Eine typische Stellung, wie ich sie mir einrichten würde, wenn ich einen anderen Wagen möglichst ungesehen aufbrechen wollte. Kommt dazu, dass man nicht in den Frachtraum sehen konnte. Gut möglich, dass da einer auf den passenden Moment warten konnte... Das gefiel mir nicht.
Als ich mit dem Gleitschirm loslief zur Düne stellte ich mir vor, wie ich zurückkehre und sehe, dass die Scheibe eingeschlagen ..... Ihr seht, das sind so die möglichen Aengste eines Camperfahrers. Auf dem Land sind die bei mir wirklich sehr schwach (z.B. alleine in Montellano), aber hier kommen sie recht schnell. Es gehen auch storys um, dass Diebesbanden aktuell mit Drohnen auf Camperbeutezug sind. Nicht dumm!
Als ich zur Düne komme fliegt bereits einer. Gott sei Dank - die Windprognose stimmte also :-) Perfekt - Freude kommt auf! Ein sehr spezieller Tag stand mir bevor! So eine Art von Küstenfliegen habe ich praktisch noch nie erlebt. Vor knapp 30 Jahren mal, aber doch nicht so wie hier.
Die Düne von Matalascañas ist über 20 km lang und vor allem alles in einer Ausrichtung! Ich beflog 10 km davon - einfach so Dahinfliegen.
Mit 40 km/h hin und mit 20 km/h zurück. Wunderbar! Umgedreht bin ich nicht, weil ich es zwingend musste, sondern weil schon diese 10km bei einem Absaufer am Strand einen 2-stündigen Fussmarsch bedeutet hätten. Bei 20km wären wir dann schon bei 4 Stunden - too much! Am Schluss noch etwas Spielen und dann habe ich eingepackt. Ich hatte zwei blöde SItuationen an diesem Tag und merkte konkret, dass selbst diese Bedingungen nicht gefahrlos sind. Auch das Küstenfliegen hat Regeln, die man beachten muss! Dann kommt noch meine Freude am Videofilmen dazu und schon passieren Dinge, die nicht passieren müssten. Ich packte daher schon kurz vor 16:00 Uhr den Schirm ein und brachte ihn zum Bus - Scheiben ganz - anderer Transporter noch da. Juhui. Ich ging zum Strand, schleckte ein Eis und überlegte, was ich nun machen wollte. Hier bleiben - bis Dienstag warten, wo es vielleicht nochmal passende Bedingungen geben würde - allerdings mit deutlich mehr Wind?
Nein, ich fand es war gut so und machte mich auf die "Heimfahrt" :-) - also nach Algodonales. Am Mittwoch und Donnerstag soll es hier nochmal gut Fliegen! Etwas ausspannen - eine Fahrradtour nach Olvera, Fliegen, Waschen, Video Schneiden - eine Woche geht so problemlos vorbei und dann werde ich mich wohl langsam auf den Rückweg machen...
Ja, und auf dem Rückweg nach Algo stand ich dann auf einmal an diesem wunderschönen Ort El Rocio - am Rande des Naturparks (Parque National de Doñana), der übrigens riesig ist. (Link zu Google maps). Eigentlich dachte ich, dass ich da was zu Essen bekäme - da hatte ich mich aber leider getäuscht! Dafür stiess ich unverhofft in eine wohl sehr grosse "Geschichte", die gerade am auseinanderfallen war.... Ich habe im Internet nicht herausgefunden, was an diesem Tag hier gefeiert wurde, aber es muss auch etwas mit der heiligen Jungfrau zu tun gehabt haben, zu deren Ehren die Wallfahrtskirche gebaut wurde (Link zu Wikipedia)
Als ich immer weiter durch diesen Ort lief, weil mich das Treiben derart faszinierte, kam mir auf einmal der Gedanke, dass das Ganze hier aussah wie ein Dorf aus einem Western. "Verblüffende Aehnlichkeit" - fand ich! Man merkte, der Anlass war vorbei und viele Leute schlenderten gemütlich und plaudernd Richtung Auto. Aber es hatte noch die "Unentwegten", die es bis zum letzten Moment geniessen wollen.... Ein paar Szenen filmte ich - mit gewisser Scheu allerdings, denn ich musste dazu meist in die offen stehenden Häuser und Hallen. Die Videos geben einen leichten Eindruck. Eine vergleichbare Stimmung gibt es meines Wissens bei uns in der Schweiz nicht. Etwas "ähnliches" kann allenfalls bei einer Stubete oder einer Schwingete entstehen... Das hier aber war riesig und so gab es einen zünftigen Stau auf der Weiterfahrt :-)
Viva España!
15.02.25 - Unterwegs an die Atlantikküste
Heute Nacht stand ich völlig alleine auf dem Berg bei Montellano. Alle anderen Camper waren weg, denn für das Gleitschirmfliegen stimmte nun der Wind nicht mehr. So ganz ein bisschen war das schon ein mulmiges Gefühl in mir drin, als dunkelte. Man weiss, dass man im Falle eines Falles einfach ganz ohne Hilfe dastehen würde. Abends im Bett hörte ich ein Käuzchen - zwei verschiedene Rufe hatte es zu bieten. Ich überlegte, ob das vielleicht ein Zeichen sein könnte, aber die Melodie wiederholte sich so passgenau, dass ich grinsen musste. "Nein, das ist ein Kauz - wie schön".
Spezielle Gefühle der Angst - nicht wirklich schön fühlen sie sich an. Ja, wir sind verletzlich und schwach - bloss - und das ist das wichtigste an diesem Gedanken: Ich fühle mich in Spanien eigentlich enorm sicher. Ich hatte bisher noch nicht einen Anlass, etwas anderes zu denken. Natürlich gibt es auch in Spanien Gauner, aber dennoch ist meine bisherige Erfahrung, dass die Spanier grundsätzlich und in hohem Mass sehr, sehr anständige Leute sind. Das ist tatsächlich mein Eindruck. Gracias España

Hier diese drei Männer traf ich bei der Wasserstelle von Montellano. Ich wusste, dass mein Wasser für die Zeit an der Küste nicht genügen würde und an der Küste bekommst Du wieder dieses geklorte Wasser. Hier nahe den Bergen ist es noch natürlich. Drum, als ich an der Stelle vorbeifuhr, bremste ich sofort und fragte, ob man das nehmen darf. "Ja sicher - es ist sogar Trinkwasser "- agua potable heisst das glaub. Während der ca. 10 Minuten, bis ich ausgeräumt, nachgefüllt und wieder eingeräumt hatte kamen verschiedene Spanier mit grossen Plastikkübeln und füllten hier Trinkwasser ab. Ich denke längst nicht alle haben in ihrem Haus Wasseranschluss - vor allem in den abgelegenen. Auch auf den Abwasseranschluss trifft das zu. Einzelstehende Häuser haben hier in der Regel eine Sickergrube. Am Schluss wollte ich ein Foto von der Szene - die Männer aber gingen in Stellung nund posierten für mein Foto. So herzig und zugänglich.
Zufrieden, dass ein Umweg über Algodonales nicht nötig war, machte ich mich auf die Strecke von rund 2 Stunden Fahrzeit. Das Ziel hiess Matalascañas. Ein Ort an der Atlantikküste nicht sehr weit von Huelva entfernt. Hier gibt es eine Düne, die sich über ca. 20km erstreckt. Wenn der Wind passt, kann man hier fliegen. Das könnte morgen der Fall sein - ich bin gespannt! Ich stehe nun ca. 100 Meter vom Strand entfernt - toller Platz, weil ich an der Seitentüre Wiese habe und keinen Sand - aber wenn ich dann mal wieder losfahre bin ich gespannt, ob ich da auch gut rauskomme ;-)
Auf der Reise kam ich immer mehr in flaches Gelände - leicht geschwungen und immer noch fruchtbar, aber man sah schon, dass es nicht mehr ganz so üppg grün war. Nichts Schönes fand ich, aber das Flachland hat mich noch nie sehr angesprochen. Auf einmal sah ich eine hübsche kleine alte Burg - zack und schon war sie vorbei. In Spanien darfst Du auf den Schnellstrassen und auch sonst öfter nicht links abbiegen. Du musst weiterfahren, bis es einen Rechtsabbieger hat, der dann zurückführt, so dass Du nacher rechts abbiegen kannst, oder aber einen Kreisel etc. Das machte ich dann, denn diese Burg wollte ich anschaun und es hat sich rentiert - wenn nicht wegen dem schönen Foto von mir dann halt wegen denen von der Burg :-)
Danach ging die Fahrt weiter über Sevilla - eine riesen Stadt mit einer tollen Brücke und einem breiten Fluss und angrenzendem Binnenhafen. Nichts für mich :-) Ich besuchte noch eine Art Autobahnraststätte und fand die wieder ganz anders als in Italien - der Kaffee ist aber ebenso günstig und auch fein!
Im Mercadona deckte ich mich für die nächsten Tage ein und nun kommt wieder eine Nacht am Meer.. Gut Nacht zusammen.
PS 1: Gestern ging ein neues Flugvideo live auf YouTube. Einfach für die, die sowas anschaun möchten. Es dauert aber 40 Minuten - hat aber Kapitel zum Springen. Video "Unter Geiern"
PS 2: Heute wurde auf dem chat von CIVA (Algodonales) ein kleines video geteilt. Es zeigt von mir her die Ausgelassenheit und Lebensfreude der Spanier wunderschön
14.2.2025 - Montellano
Unsre Tochter Norina hatte eine wirklich besondere Idee, als sie ihrer Mutter und dem Vater ein Büchlein vorbereitete mit diversen Fragen.... Sie möchte mit den Antworten mehr über ihre Eltern erfahren... Wirklich eine ganz besondere Idee, die sie mir da als Geschenk mit auf meine Reise gegeben hat (und Ariane zu Hause). Vielen Dank Norina und an dieser Stelle nochmals meinen vollen Respekt für den tollen Abschluss Deines Psychologie-studiums!!! Mittlerweile bist Du schon auf Deiner ersten richtigen Anstellung in deinem Fach! Wow! Manchmal ist das Leben so wahnsinnig schnell...
Auf jeden Fall - so etwas wäre mir wohl nie eingefallen, obwohl aus meiner Sicht ich mit meinen Eltern vielleicht noch weniger ganz persönliches ausgetauscht habe damals. Ich denke, ich habe sehr wenig sehr persönliches von meinen Eltern erfahren - zumindest ist das mein heutiger Eindruck. Mir scheint manchmal, das ist sowieso eine nicht ganz einfache Sache, selbst mit den nahestehenden Menschen sehr Persönliches auszutauschen. In jedem Fall, beim Schreiben in Norinas Buch kam die Frage auf Entscheidungen - egal welche. Ich empfinde für mich persönlich im Rückblick, dass ich mein Leben eher von der "Hand in den Mund" gelebt habe, oder wie ich es beim Schreiben ausdrückte: "Ich war wohl eher das Aestchen, das den Bach hinunter treibt - auch schön!". Ich sehe beim Fliegen eine Parralele, denn ich mache immer wieder strategische Fehler - nicht so mein Ding offenbar!
Warum schreibe ich das? Nun, mir kommt mein Leben gerade sehr passend vor. Planlos verbringe ich die Tage - sehr schön natürlich in aller Regel - und merke immer wieder, wie sich meine kurzfristigen Pläne ändern oder anpassen, einfach weil das Wetter anders kommt oder es sich so ergibt. So bin ich ja z.B. eigentlich nur für eine Nacht nach Montellano gefahren, damit ich morgens zeitig zum Fliegen gehen konnte gestern. Dann habe ich diese idyllische Situation hier angetroffen und möchte die noch weiter geniessen. So werden aus einer Nacht wohl 3. Auch die Frage, ob ich nun doch noch an die Atlantikküste fahre ist sowas. Was nützt es, wenn ich dort nicht zum Fliegen komme? Küste habe ich schon gehabt und werde ich auch noch mehr haben... Doch nun scheint es sich für 1 oder zwei Tage zu ergeben, dass es mit dem Wind passen könnte und schon ändert sich mein Plan - morgen werde ich wohl nochmal 160 km gegen Westen fahren und dann in Matalascañas sein, wo es eine fantastische lange Düne haben soll. Let's try!
Für so ein planloses "Dahingleiten" im Leben braucht es Flexibilität und Spontaneität. Die hab ich zum Glück!
In Matalascañas muss ich dann wohl oder übel umdrehen, ausser ich nehme das Surfbrett, um weiter westlich vorzustossen :-) Da ich aber Angst habe vor dem Meer braucht Ihr Euch da keine Sorgen zu machen...
Heute Morgen war das Kopfweh von gestern immer noch da und ich hab zum ersten Mal zu Aspirin gegriffen. Danach hatte ich ein malheur (selbstverschuldet) mit meiner Trenntoilette, was mir meine Vorahnung bestätigt. "Was passieren kann pasiert auch". Aber wie mit allem - wenn's passiert muss man einfach handeln. Und so lässt sich auch ein malheur wieder beseitigen. Das erzähle ich, weil natürlich nicht einfach immer alles SUPER ist auf so einer Reise!
Kurz bevor ich zum Frühstück schritt dann ein app-Anruf von Thomas aus Dortmund. Ich kann wohl kaum mit jemandem so lange Telefongespräche führen wie mit ihm :-) An dieser Stelle ganz explizit: Vielen Dank Thomas für deine Treue seit unserer Lehrzeit!
Was mich auch immer wieder freut ist, wenn ich von jemandem höre, dass ihm meine story gefällt. Ich schreib sie aus verschiedenen Gründen - vor allem wohl, damit ich nicht überallhin Fotos und Berichte schicken muss und damit das Lesen und Anschaun letztlich Deine eigene Sache bleibt - wem's gefällt also.
Jetzt ist es dann Mittag. Im Bus sind es trotz offener Türe 23 Grad und von jetzt an ist es draussen schön war für die nächsten 4 Stunden. Ich mache mich jetzt auf eine Tour mit dem e-bike und geh auf dem Rückweg noch ein bisschen Einkaufen, um dann wieder auf den Berg raufzustrampeln zu meiner schönen Seemöwe .... Uebrigens - hab ich Euch schön die schöne Porzellanmöwe gezeigt, die dann zu Hause hier befestigt wird?? Das Sammeln solcher Andenken finde ich etwas sehr Schönes. Später weiss ich meistens genau, wo ich das her habe und es wird zu einer schönen Erinnerung.
Auf meiner rund 30km langen Velotour umrundete ich - praktisch nur auf Naturstrassen - vor allem den Soaringhang/Flughang von gestern. Mir ist eingefallen, dass ich dazu noch etwas mehr erzählen kann, was ich nun einfach nachhole... Die Naturstrasse geht auf und ab, denn wie man ein bisschen sieht ist es hügelig. Man quert sehr oft eine Furt, die in aller Regel anderswo trocken ist und nur bei starkem Niederschlag Wasser führt. Hier aber hatten viele dieser Furten tatsächlich Wasser - keine breiten Bäche, aber doch kleine Bäche mit meist sehr klarem Wasser. Die "Gehöfte" sind meist an der Strasse angeschrieben und ein breites Tor versperrt den Weg, der zu ihnen führt. Ich schätze es, dass bei uns die einzelstehenden Häuser nicht so verbarrikadiert sein müssen, wie man es hier sieht. Die Strassen sind aber in aller Regel frei befahrbar und enden auch nicht im Nichts. Aktuell sind die Felder grün von den jungen Pflanzen und das sieht sehr schön aus.
Auf der Velotour ergab sich die Gelegenheit zu einem Besuch auf dem Castillo de Cote, Montellano (link), das aber meines Wissens unterwegs immer mit Castillo de Torre angeschrieben war. Wenn ich die miserable Google Uebersetzung recht verstehe ist er ein Bollwerk der Christen gegen das von den Nazarenern (Arabern) besetzte Gebiet gewesen, also meerwärts. Es enthält im Inneren des Turms tatsächlich eine Kapelle. Der Rest der Anlage ist zerstört. Wie es dort drin aussieht und den Ausblick seht ihr auf dem kurzen Video...
Hier noch ein Foto von der Velotour (Blick vom Torre auf den soaringhang), dann noch mein Z'Mittag, eine Abendstimmung und zuletzt mein neustes Bierglas. Zu dem muss ich einfach noch erwähnen, dass der Wirt es mir geschenkt hat, nachdem er endlich verstanden hat, was ich wollte.... :-) Und das bei einem Preis von 17.50 EUR für Bier, Salat, Fischteller und Kaffe con Lecce. Ich komme nicht umhin zu betonen, dass mir die Grosszügigkeit der Spanier Eindruck macht. Uebrigens scheint mir, hier auf dem Land, dass die Spanier sehr offen sind. Ich empfinde einen Unterschied. Möglich, dass sie hier noch nicht vom overtourism geschädigt sind. Schön!
13.2.25 - 60 Tage auf Reisen
Es ist schon neun Uhr abends und etwas kalt im Bus. Drum nur ein paar schöne Fotos von gestern und heute...
Ankunft am Nachmittag in Montellano/Andalusien. Es hat auf dem Berg einen super schönen und idyllischen Grillplatz wo man auch stehen darf...
zum ersten mal auf der Reise wird bei mir grilliert :-)
Der Mond scheint schon - ich sitzenoch am Feuer
Mein Schlafplatz mit Morgensonne hoffe ich...
Die Morgensonne :-) Auch hier Fliegen wir mit den "locals" (Geier)
Nach dem Flug das verdiente Essen an wunderbarer Stelle und warmen Temperaturen...
Am Abend spaziere ich noch ca. 1,5 Stunden - dem ganzen Hang entlang. Zuhinterst habe ich diesen Blick auf den kleinen "Torre", den ich heute mit dem Gleitschirm besucht habe und weit hinten auf Zahara und Ronda und natürlich die schöne Flugregion von Algodonales.
10.2.25 - Algodonales - Radeln in Andalusien
Heute machte ich zusammen mit Sigi aus Deutschland eine Radtour. Er kommt schon 10 Jahre hierher, wie ich verstanden habe. Drum kennt er sich auch super aus. Unserer Radtour führte in den Naturpark - ab Zahara immer auf Schotter-, Kies- oder Sandstrassen. Toll! Er meisterte die Tour mit seinem normalen e-city-bike. Alle Achtung, denn mit den schmalen Reifen hat man schon nicht dieselbe Bodenhaftung und auch nicht denselben Komfort. Wir stiessen auf eine kleine Herde Mutterkühe mit ihren 8 Kälbern. Zuerst machten wir mal aus Sicherheitsdistanz Fotos und suchten den Stier... Es waren aber nur die beiden Kühe mit ihren 8 Kälbern zu sehen und so passierten wir die Stelle mit Vorsicht. Später trafen wir auf eine sehr grosse Herde Ziegen mit sicher mehr als 100 Tieren. Die Ziegen sind hier zum Teil sehr hochwüchsig (nicht die auf dem Foto). Sie lagen auf einer grossen Wegkreuzung - typisch spanisch :-) Wir mussten ihr Päuschen leider stören - der Weg war komplett versperrt...
Auch einen Schwarm Geier sahen wir aus ziemlich kurzer Distanz. Ihr könnt Sie im Video anschaun!
Auch diese Gegend in Andalusien ist wirklich ein enorm schönes Gebiet für Mountainbiketouren finde ich. Auf den Strassen eher wenig Verkehr und neben den Strassen viele Wege und Naturstrassen, die mit dem Mountainbike sehr gut zu befahren sind. Die Natur hier ist erstaunlich grün - zumindest um diese Jahreszeit. In jedem Fall ein riesiger Unterschied zu den Küstengebieten, in denen ich mich vorher aufgehalten habe.
Im Naturpark ist tatsächlich keine Verunreinigung zu sehen - kein Abfall - keine Flaschen usw. Super. So müsste es eigentlich überall ausssehen! (Einschub: Wie ich von jemandem gehört habe, der schon über 30 Jahre nach Spanien kommt hat sich die Situation in Spanien betreffend Abfällen in der Landschaft und an Wegen jedoch grundlegend verbessert. Es sei kein Vergleich mehr zu von vor 30 Jahren! Sehr schön zu hören!)
Sigi und ich haben die abenteuerliche Fahrt sehr genossen und kamen nach gut 3 Stunden wieder nach Algo zurück. Sigi wollte dann noch zu einem Abendflug, zu dem ich mich unnötiger Weise überreden liess. Irgendwie fliege ich dafür einfach schon zu lange, um daran noch Spass zu haben.
Nach der Landung fuhr ich mit dem Velo Einkaufen, was man schon fast als ein Hobby von mir bezeichnen muss. Es macht mir Spass, all die fremden Produkte anzuschaun und sämtliche Regale abzulaufen. Ab und zu probier ich wieder was. Z.B. eingelegte Paprika - etwas süsslich. Oder gestern eine Art Blutwurst, von der ich nur ein kleines Stück nahm zum Probieren. Ich glaube, von der muss ich mich allerdings auf unschöne Art trennen - schmeckt zu fremd.
Aber grundsätzlich hat es sehr schöne und feine landwirtschaftliche Produkte wie z.B. Gemüse und Früchte, gutes Brot, super Joghurt usw.
Heute kaufte ich auch einen Ersatz Kochtopf, denn bei meinem ist doch einfach der angeschweisste Henkel abgebrochen. Auf die Dauer unpraktisch, nicht wahr! Der neue ist etwas grösser und hat einen Glasdeckel, der zufällig genau auf die Bratpfanne passt. Sehr praktisch :-)
Und nun viel Spass mit dem Geiervideo! Kann sein, dass es nur zögerlich läuft bei schlechter Internetanbindung.
8. Februar 2025, Algodonales - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Meine Lieben - ich muss es wieder tun, und versuchen meine Gedanken zu den aktuellen Vorgängen in den USA niederzuschreiben. Mir ist aktuell so völlig bewusst, wie ich ein Leben auf der "Wunsch-Seite" führe. Sorglos, planlos - ahnungslos? Und auf der anderen Seite höre ich von den unglaublichen Dingen, die sich in den USA - angekündigt! - wie nach einem Plan abspielen. Auch wenn ich daran festhalten will, mein "Wunschleben", also meine wunderschöne und sorglose Reise nach Spanien hier weiterhin zu dokumentieren - so kann ich doch nicht lassen, über das andere zu schreiben.... Ueberspringt es, wenn Ihr wollt!
Ich war schon immer der Ueberzeugung, dass wir aus der Geschichte nichts lernen. Vermutlich ist das falsch ausgedrückt. Man müsste wohl sagen: "Das Lernen der Geschichte verhindert nicht ihre Widerholung", denn die Menschen bleiben trotz allem in ihrer Wesensvielfalt dieselben, respektiv gibt es dieselben Ausprägungen von Menschen wie immer - jederzeit. Es ist also eine Frage der Situation, für welche Entwicklungen gerade Blütezeit ist oder eben nicht.
Mir scheint, aktuell können wir in gewisser Weise erleben, wie das ging, dass damals in den 1930ern die NS auf demokratischem Weg an die Macht kam. Gewiss gab es auch damals viele, die wussten, was damit für eine Entwicklung kommen würde, denn auch die Nazis haben ja bereits vorher von ihren Plänen recht offen gesprochen. So kommt es mir nun auch mit Trump vor. Auch er ist vom Volk gewählt und vielleicht wird man sich dereinst fragen, wie sie das tun konnten - gleich wie bei den Deutschen damals man sich im Nachhinein so etwas fragt und nach Erklärungen sucht...
Trump sprach davon, die zweite Amtszeit nicht mehr zu zaudern, sondern durchzuziehen, was er im Sinn hat. Und das tut er nun mit unglaublicher Geschwindigkeit. Ich habe aktuell keine Ahnung, wohin das führen wird, aber es ist in jedem Fall eine potentiell hochgefährliche Entwicklung und ich denke, dass dahinter mehr steht, als nur gerade Trump. Es ist eine Agenda, die - soviel ist sicher - einen massiven gesellschaftlichen und politischen Umbruch in den USA zum Ziel hat. Es gibt eine Aussage von Trump, die mir sofort klar gemacht hat, dass diese Leute nicht die Menschen im Fokus haben, sondern ihre eigenen Werte und Ziele. Er sagte in Bezug auf die Abtreibungsdebatte: "Ich werde die Frauen beschützen, ob sie das wollen oder nicht!" Mit "beschützen" meint er aber nicht, dass Abtreibung legal bleiben soll - ganz im Gegenteil. Wenn mir eines Hoffnung macht, dann dass wir heute in einer anderen Zeit leben als noch vor dem 2. Weltkrieg. Was die Nazis damals mit den Juden machten würde heute über social media viel schneller publik als damals. Fürs erste aber ist Trump nun an der Macht. Geschichte - live vor unseren Augen und nicht in Geschichtsbüchern! Ich denke - bisher hatte ich schon immer Vorbehalte betreffend den USA. Nun merke ich, dass ich Angst bekomme vor dieser mächtigen von Ideologen und Superreichen gesteuerten USA.
Eines scheint mir wichtig, dass wir alle hellwach die Augen aufmachen. Unsere Freiheit und unser Rechtsstaat sind keine Selbstverständlichkeit mehr!
In meinem "Wunsch-Leben" habe ich heute einen weiteren Tag "fluglos" verbracht, obwohl sie wieder beim "El Bosque" fliegen gegangen sind. Ich war am Morgen zuerst mal im Dorf einkaufen und habe wieder ein super feines Brot erwischt. Ich würde sagen so ein wenig wie ein Bio-Mischbrot und sehr lange haltbar, weil es feucht bleibt. Super! Dazu gab es Avocado (immer noch aus La Herradura), Blutwurst :-) und Salami.
Vom Einkaufen kann ich Euch noch eine story bieten, die schweizer Gemüter einfach Schmunzeln lässt. Ich komme zur Kasse. Es ist nur eine besetzt. Bei uns würde man sich schon fragen, ob nicht noch eine Kasse öffnen könnte, denn vor mir sind noch sicher zwei volle Einkaufswagen. Aber an dieser einen Kasse herscht "Stillstand". Ein Mann von draussen unterhält sich oder witzelt mit der Kassiererin und alle Anwesenden lachen und stimmen ein. Lautes Pallaver und Gelächter hin und her. Die, mit den vollen Einkaufswagen aber wechseln nicht ungeduldig von einem Bein aufs andere - nein, es waren alle zufrieden und haben mitgemacht. Entspannter geht gar nicht! Schon auf dem Velo und auf dem Heimweg merke ich, wie ich einen alten Mann erschrecke, der sorglos und ohne umzuschaun über die Strasse quert - wie die Spanier das oft so machen. Mit einem schnellen Velo hat er offenbar nicht gerechnet - ich habe ihn erschreckt und muss mich wohl noch etwas besser anpassen :-)
Danach konnte ich mich auf den Compter stürzen und die Video-Aufnahmen vom 4. Februar zusammenbüscheln. Eine erste Version des Videos wird vom Computer gerade "finalisiert". Das braucht immer enorm viel Zeit und so habe ich einen sonnigen Tag lang in meinem Bus gesessen und am Computer gearbeitet. Mir gefällt das und die Aufnahmen sind motivierend, daraus ein spannendes Video zu machen. Morgen dann pack ich wieder meinen Gleitschirm ein und versuche etrwas aus dem Tag zu machen - so richtig gute Tage, wie ich sie mag, sind aktuell nicht in Sicht. Luxusproblem - definitiv!
7.Februar 2025 -Algodonales - Unter Geiern
Fühlt sich an wie Frühling :-)
Guete Morge mitenand
Es fühlt sich bi mir a wie Frühlig a däm schöne Februar Morge. En liebe Gruess a eu alli i de Schwiiz!
Ja, und guten Morgen alle!
Heute Nacht ging das Thermomether (draussen) bis auf 2° Grad runter (morgens vor Sonnenaufgang). Sobald die Sonne scheint, fühlt sich das mega frisch an, aber es ist auszuhalten. Schon ganz anders, als wenn es noch bedeckt oder gar neblig wäre dazu... Ja, und um 9:30 Uhr hatte ich dann 15 Grad im Bus (von der Sonne) und bin aufgestanden. Zeit fürs Frühstück - aber heute habe ich wirklich viel Zeit, denn obwohl auch heute wieder geflogen wird - zudem an einem neuen Startplatz - lasse ich mich nicht stressen. Ich mag nicht jeden Tag dasselbe Prozedere und ausserdem - "entspannt" war doch das Stichwort.
Heute ist darum Chillertag! Ja, und was macht man denn an so einem Tag? Ein bisschen Putzen, Abwaschen, ein technisches Problem mit einem Video lösen, Wassertanks leeren und füllen, Video schneiden und nun natürlich auch meine story weiterschreiben....
Dabei habt Ihr es an den längeren Abständen ja schon gemerkt - der Melchior hat scheinbar nicht mehr so Lust zu schreiben? Aber nein - es ist vielmehr, dass ich einfach viel mache und erlebe und kaum dazu komme. Auch will ich natürlich nicht zuviel über meine Flüge hier schreiben. Sie sind alle sehr spannend und die Begegenungen mit den vielen Geiern sind ein riesen Erlebnis für mich! Gestern z.B. drehte ich alleine mit 20 Geiern um die Wette und konnte Ihren sehr eigenwilligen Flugstil beobachten. Auch die Verformungen auf den grossen Flügeln sind interessant. Ein Geier hat fast keine Schwanzflosse. Technisch gesehen ist er eigentlich ein "Nurflügel". Das ist aerodynamisch sehr speziell - die Idealform eines Flügels behaupten manche, denn alle unnötigen Teile wie Rumpf und Leitwerke werden eingespart. Damit sich so ein Flugkonzept aber fliegen lässt muss der Flügel in verschiedene Formen gebracht werden können, um die Stabilisierung des Drehmomentes in den ganz unterschiedlichen Flugzuständen zu regulieren. Bei einem von Menschenhand geschaffenen Flugzeug ist dies mittels verschiedener Klappen bedingt möglich, kann aber aerodynamisch nie komplett befriedigen. Die Geier hingegen besitzen natürlich weitaus bessere Möglichkeiten, ihren Flügel den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Sie können den Flügel verwinden, strecken oder anziehen usw. Und das aerodynamische Wunderwerk der Natur kann ich hier aus nächster Nähe anschaun. Wie schön!
Mir scheint, die Geier fliegen oft nicht da, wo das stärkste Steigen ist, nur wenn sie unbedingt mach oben müssen. Ansonsten folgen sie ganz eigenen Vorlieben und wechseln ständig hin und her. Auch die Gruppenzusammensetzungen wechseln. Ich konnte bisher nie länger als eine Minute mit ein und demselben Geier zusammen fliegen, dann machte er sich wieder aus dem Staub... Man sieht ab und zu, wie sie einen angucken oder bei Zusammenstossgefahr wild ausweichen. In der Regel aber halten sie Sicherheitsabstand oder drehen einfach ab....
Sie haben - durchaus nachvollziehbar - ungefähr ein ähnliches Annäherungsbedürfnis an Touristen wie die Spanier auch ;-)
9 Stunden bin ich nun schon geflogen in 4 Flügen und entdecke dieses grossartige Fluggebiet. Einen Flug konnte ich auf Video bannen - inklusive der durchaus nicht gewollten, aber auch nicht mehr zu vermeidenden Landung im Bachbett (siehe Foto unten)
Wahrhaft abenteuerlich, aber auch anspruchsvoll. Ich profitiere in solchen Situationen von meiner sehr wertvollen Erfahrung aus 33 Jahren Gleitschirmfliegen und kann zum Glück völlig ruhig bleiben. Das hilft sehr!
Links: Startplatz Poniente/West
Unten: Landung im Bachbett mitten im Naturpark
Bei genauerem Hinsehen merkt man, dass man nämlich in so einer Situation extrem schnell in echte Probleme kommen kann, denn ich hatte an dieser Stelle und auch längere Zeit während dem Weg aus diesem Tal keinen handyempfang. Mit gebrochenem Bein wäre das also deutlich mehr als misslich!
Oben: Startplatz Levante - sehr viel Betrieb (Ost bis Süd)

Oben: Blick vom Startplatz Levante Süd auf Algodonales - eine Gemeinde mit ca. 7'000 EinwohnerInnen
Ich hatte nun schon viele Kontakte und Gespräche hier in Algodonales. Das ist schön! Es ergibt sich teilweise einfacher unter Gleichgesinnten, wie auf einem Campingplatz, wo die Menschen sehr unterschiedlich interessiert sind. Es ergibt sich aber auch während den langen Fahrten zum Startplatz (ca. 40 Minuten). Mit teilweise alten - vor allem aber geschundenen - Transportern - fahren sie uns auf den Berg. Die Naturstrassen sind in der Regel ganz gut im Schuss, aber dennoch kommt ab und zu auch Rodeo-feeling auf :-)
Die Leute von CIVA bugsieren am Tag so gegen 40 Leute locker auf den Berg - mal mehr und mal weniger. Und dann jeweils vom Landeplatz wieder zurück oder nochmal nach oben - je nachdem. Gestern stand ich rund 20km von Algodonales entfernt am Boden. Ich schicke meinen Standort und eine halbe Stunde später wurde ich abgeholt - von der Chefin im Audi Sportcoupé - Cool :-) So konnte ich mit Margarita wieder ein bisschen reden - sie ist sozusagen die einzige Spanierin, mit der ich über Land und Leute reden kann bisher. Immerhin!
Aktuell ist nun auch noch eine 16-köpfige englische Gruppe da - im Haus einquartiert. Sie haben die Engländer von Malaga abgeholt. Die Leute von CIVA haben also ganz schön zu tun. Und nun wird abends auch noch im Zeltrestaurant gekocht und verpflegt - mir scheint, sie sind mehr als fleissig hier! Gestern habe ich dort gegessen - Hamburger und Pommes plus ein Bier. Margarita verlangte 7,30 EUR, was mich so schockierte, dass ich erst gar nicht wusste, was ich sagen soll... Bei dieser Gelegenheit plauderte ich den ganzen Abend mit Ferdinand - einem Oesterreicher, der in Deutschland wohnt. Es ist spannend mit anderen Menschen zu reden und gleichzeitig kann es auch irritierend sein, weil man neue Ansichten und Facetten des Lebens mitbekommt. Danach weiss ich manchmal nicht mehr, was eigentlich nun richtig und falsch sein soll auf dieser Welt....
Auch Jesus' Stolz habe ich fotografiert. Er nannte ihn "meinen Maserati" - es ist ein Holzofen für das grosse Zeltrestaurant, das man aktuell abends tatsächlich heizen muss, weil es rasch abkühlt, sobald die Sonne versinkt. Aktuell - 19:25 sind es noch 13° Grad. Jesus verfeuert darin alte dicke Olivenbaumstücke...
Das Besondere sind sicher diese Rohre, die unten und oben offen sind. Die Luft steigt durch diese von unten nach oben ohne separate Ventilation und erwärmt damit zusätzlich die Luft im Raum.
Cooles Teil, dieser Maserati!
Ja, und mittlerweile ist es schon abends um halb 8 und ich werde nun anfangen, meine Videoaufnahmen zu büscheln, um daraus ein schönes Video zusammenzuschneiden. Ich finde, mit all diesen Dingen, die ich auf der Seemöwentour machen kann habe ich eine tolle Vielfalt an Beschäftigungen und das macht mir richtig Spass. Aktuell bin ich sehr zufrieden und ich hoffe, es geht Euch allen ebenfalls gut!
Gut Nacht allerseits!
3. Februar 2025 - Algodonales - Wo isch enat de Hääs?
Vielleicht - so dachte ich mir heute - hat sich schon jemand von Euch gefragt, wo denn eigentlich mein Kollege Hääs geblieben ist. Ich habe ja schliesslich nie mehr von ihm erzählt, nachdem wir uns am ersten Weihnachtstag in Almuñécar getrennt haben. Nun, Hääs hat seinen Roadtrip durchgezogen und wir haben uns immer wieder mal geschrieben. Ich denke, er hatte eine deutlich strengere Zeit seither als ich, aber es hat ihm sehr gefallen! Er fuhr bis an die portugiesische Atlantikküste. Dem Vernehmen nach zieht es ihn nun langsam in die Heimat und er ist unterwegs Richtung Alicante.
Heute habe ich von erneuten Unwettern gehört in der Gegend von Torremolinos - hey, da war ich noch vor gut 4 Tagen und genau der Ort, wo ich zwei Tage so schön gestanden bin wurde ebenfalls von starken Regenfällen und Gewittern heimgesucht(Fuengirola). Die Bilder sind dramatisch. Ja, und was hat es mit Hääs zu tun? Nun, er ist schon an der portugiesischen Atlantikküste in Unwetter geraten und letztlich deswegen dort wieder aufgebrochen und als ich am 31.1. von der Küste Richtung Ronda und dann weiter nach Algo fuhr kreuzten wir uns wohl nur um 30 Kilometer, denn Hääs fuhr über Sevilla, Antequerra Richtung Malaga am gleichen Tag. Es wäre fast zu einem Treffen gekommen, hätten wir es konkret abgemacht. Nun, und obwohl das nur gute 100km Luftlinie von hier weg ist ist er nun wieder in Unwetter geraten an der Costa del Sol und bei uns hier hat es ein bisschen geregnet. Hmm... was soll man dazu sagen. Ich habe im Moment wohl etwas Glück, aber wenn man die Bilder von den reissenden Wassermassen sieht, dann denkt man nur: "weg von hier". Die Gewitter an der Küste konnte ich auf dem Regenradar sehen - was sie anrichteten aber erst jetzt im Internet.
Damit ihr auch ein bisschen von Hääs Reise profitieren könnt habe ich hier ein paar schöne Fotos zusammengestellt.
Ich selber habe nun vermutlich eine knappe Woche Flugwetter vor mir. Ich bin sehr gespannt und freue mich natürlich auf ein paar Tage Fliegen. Schon nicht jeden Tag, aber vielleicht so dreimal. Da es dann ab Montag in einer Woche schlechtes Wetter geben soll dachte ich mir, dass ich viel Videoaufnahmen machen muss, dann habe ich ja was zu tun :-)
"GoPro - Aufnahme starten!"
2. Februar 2025 - Tag 48
Bald sind es 50 Tage, dass ich unterwegs bin. Toll! Und was ich gehofft hatte ist nun auch eingetreten - es läuft wieder etwas und ich habe Spass. Ich weiss sogar nicht einmal, womit ich zu erzählen anfangen soll... - lustig, nicht wahr!
Parallelitäten - Ich habe Euch ja erzählt, dass ich hier bei CIVA einquartiert bin, bei Margarita (die man GORE nennt) und ihrem Mann Jesus. Mit Ihr habe ich mich nach der Begrüssung ein bisschen unterhalten können. Mich hat es interessiert, warum sie so gut Deutsch spricht und schreibt. Ihre Geschichte hat eine klare Parallelität zu meiner eigenen! Bis zum 22. Lebensjahr lebte Gore in der Nähe von Heidelberg. D.h. sie absolvierte dort die Schule und machte eine Ausbildung. Als Gore 22 Jahre alt war zog es ihre Eltern zurück nach Spanien - in deren alte Heimat und Gore ging mit.
Das hat mich natürlich sofort daran erinnert, dass auch ich 23-jährig meinen Eltern 1983 in die Schweiz folgte - zumindest für meine Mutter war es eine Rückkehr in die Heimat. So, wie Gore Spanien von den Ferien kannte ging es mir mit der Schweiz. Sofort fragte ich Gore, ob ihr denn der Wechsel nicht schwergefallen sei. Ich hätte klar erwartet, dass es für eine junge "Deutsche" nicht ganz so einfach gewesen sein muss. Sie antwortete aber ohne nachzudenken mit "Nein". Gegenüber Deutschland habe sie das Leben hier deutlich entspannter empfunden sagte sie. Zuerst im Norden mit den Eltern, zog sie später mit ihrem Mann nach Südspanien, weil das Wetter hier in Andalusien viel besser und wärmer sei. Zusammen haben sie diesen Betrieb hochgezogen, der mir mittlerweile doch grösser vorkommt, als ich anfänglich dachte. Sie arbeitet sozusagen non-stop von September bis Mai. Bei schénem Wetter natèrlich mehr als wenn es regenet so wie heute. Das sind die Tage zum Verschnaufen... Die Sommermonate Juni bis August ist der Betrieb ganz zu, denn dann ist es hier einerseits heiss und die Kundschaft sei sowieso eher andernorts. Diese drei Monate geniessen die beiden meist anderswo - z.B. in Griechenland beim Segeln...
"Entspannt" - das war das Stichwort, das mir hilft, Spanien nochmal mit einer etwas anderen Brille anzuschaun. Ja, man könnte es so nennen und auch so empfinden. "Das Einfache", vielleicht auch "das nicht Perfekte" nicht als Nachteil oder negativ zu empfinden, sondern im Lichte einer anderen Wertung - nimm's nicht so wichtig...! Natürlich muss ich da schon eine Einschränkung machen. Ganz so leicht mache ich jetzt den Schwenker auch nicht. Insbesondere muss ich sagen, dass es für mich nicht wirklich sinnvoll erscheint, etwas halbpatzig zu machen. 80/100 ist so meine Philosophie, aber hier sind es glaub oftmals halt nicht 80%, sondern deutlich weniger... Dennoch. Diese Aussage von Gore ist wie ein Schlüssel, mit dem man viele Dinge hier anders oder auch besser verstehen kann. Es ist auch ein Schlüssel zu einer anderen Form von Lebensqualität. Interessant fand ich auch die Bemerkung von Gore, dass sich in der Zeit, in der sie und ihr Mann hier in Algodonales wohnen, sich praktisch nichts verändert hat! Nach so einem Ort kannst Du in der Schweiz wohl lange suchen...
Heute war ich wieder mal in einem Restaurant - Entschuldigung, dass ich etwas springe, aber es passt zum Thema "entspannt". Schliesslich ist es Sonntag und hatte keine Lust abzuwaschen :-) auch wenn ich grundsätzlich sehr gerne Koche. Ich setzte mich also in Algodonales - nach meinem Veloausflug - im Strassenrestaurant an einen Tisch - irgendwann wurde der Tisch geputzt - irgendwann bekam ich ein Bier und Oliven zum Knabbern. Aber dann ging nichts mehr. Mir wurde langsam kalt und verschob ins Innere des Restaurants. Auch dort sass ich eine lange Weile, ohne dass jemand bei mir eine Bestellung aufnahm. Ich weiss nicht genau - muss man in Spanien wild auf sich aufmerksam machen oder was der Grund ist, dass ich hier in den Restaurants oftmals lange nicht bedient werde... "Diesmal" so sagte ich mir - "werde ich warten! Warten, bis jemand zu mir kommt und eine Bestellung aufnimmt". Ich bin schliesslich bisher schon zweimal in so einer Situation davongelaufen... Wäre die Chefin nicht wirklich aufmerksam gewesen, das hätte noch viel länger dauern können. Irgendwann merkte sie, dass ich auf dem Trockenen sass und sagte mir auf Englisch, dass sie jemanden schickt! Nach der Bestellung gings recht schnell und ich bekam nacheinander zuerst eine Hühnersuppe (zumindest habe ich die bestellt), die aber nicht nach Huhn schmeckte. Dann einen Tomatensalat Andalusisch (obwohl ich den wieder gecancelt hatte nach der Unterredung mit der Servicefachfrau) und zuvorletzt dann eine recht kleine Teigtasche mit Erbsen und etwas Schaffleisch gefüllt zusammen mit Pommes. Zuletzt dann einen Mandelflan (den wàhlte ich wegen der hier so in Andalusien so verbreiteten Mandelbäume) mit einem Caffé con lecce.
Im Gespräch mit der Servicefachfrau bekam ich zuvor Bedenken, ob es nicht zuviel wird, aber die Portionen waren für eine solche Kombination gerade passend. Alles war lecker und zufrieden verliess ich nach ca. 90 Minuten das Restaurant. "Entspannt" ist das Stichwort!
Uebrigens sassen nebenan an einem Tisch 6 spanische Frauen unterschiedlichen Alters. Natürlich habe ich sie während der langen Zeit ab und zu beobachtet - hingegen fühlte ich mich von Ihnen nicht wirklich wahrgenommen. Sie waren in eine nicht endende Unterhaltung vertieft. Herrlich, wie emotional, laut und lebhaft sie sein konnten. Eine Situation, ganz ähnlich derjenigen, die ich mal im Bus erlebt hatte... Als ich dann den Raum verliess waren nur noch sie (die 6 Damen) und ich im Raum. Nach wenigen Schritten tönte es hinter mir "Adios" und nochmal "Adios" und nach einem ganz kurzen Moment der Unsicherheit merkte ich, dass es mir galt und ich stammelte auch noch sowas wie "Adios" und verliess den Raum :-)
Endlich unter Geiern - So kam ich gestern also zu meinem ersten Flug in Algodonales. Gore gibt morgens um 10 Uhr auf dem whatsap-chat durch, wo es hingeht und wann die Abfahrzeiten sind. Wer mit will gibt das im chat bekannt, so dass Gore die Fahrzeuge planen kann. Pro Tag sind das aktuell bis zu 20 Piloten und eine Pilotin. Die Fahrt hinauf zum grösseren Teil auf nicht asphaltierter Strasse - Dauer ca. 40 Minuten. Man denkt unwillkürlich an die Schweiz (z.B.) wo man so einfach mit Zug und Seilbahn hinaufkommt. Hier hingegen ist man in der Regel auf einen shuttle angewiesen. Es gibt vereinzelt Piloten, die hochlaufen, aber ist so eine Sache, den Weg zu finden... Na, auf jeden Fall also - gestern kam ich zu meinem ersten Flug. Ich buchte den shuttle um 13:15 Uhr und konnte schöne 110 Minuten Fliegen -inklusive ersten Begegnungen mit Geiern. Das nächste mal werde ich die Kamera in die Hand nehmen, wenn ich ihnen begegne. Dann lässt sich das viel besser einfangen hoffe ich...
Kulturausflug - Ja, und so zwischendrin passierte die nachfolgende Bilderstory. Nach dem Frühstück machte ich mich am Samstag auf den Weg nach Zahara de la Sierra, einem Ort ganz in der Nähe. Hätte zwar wieder Fliegen gehen können, aber nächste Woche sollen die Bedingungen noch besser sein. Ich muss nicht jeden Tag Fliegen! Man sieht Zahare gut aus der Ferne mit seinen weiss gestrichenen Mauern und zuoberst der Turm der alten Burg.
Hier ein Olivenhain, wie ich ihn wohl noch nicht gesehen habe bisher - es hat eine richtige Wiese! Diese Gegend ist sehr wasserreich!
Die Burg hatte mich neugierig gemacht und so fuhr ich mit dem Velo auf dem mir empfohlenen Weg entlang dem kleinen Fluss, der durchs Tal verläuft. Der deutsche Pilot hatte zwar schon gesagt, dass der Weg matschig sein wèrde und man das Velo mal hier mal da rübertragen müsse. Was ich aber erlebte war deutlich feuchter und abenteuerlicher... Das Velo klemmte teilweise vor lauter Dreck, der sich überall reingequetscht hatte. Ich musste mehrmals eine kleine Zwischenreinigungs-Aktion im Bach vornehmen...
Was auch immer der Deutsche sich dabei gedacht haben mochte - ich konnte es ganz entspannt (!) nehmen, wie es war und genoss die eigentlich schöne Fahrt durch ein grünes und frühlingshaftes Tal. Tatsächlich zwitscherten die Vögel wie im Frühling und es war so mild, dass ich im t-shirt fahren konnte - natürlich alles bei langsamem Tempo, damit die total verdreckten Reifen mich nicht völlig "zusauten".
Als ich vom Flussweg abgebogen war ging es steil hinauf und mir bot sich ein schöner Blick auf Zahara - eine Siedlung, die im 8. Jahrhundert von den Mauren (Araber) gegründet wurde - vornehmlich wohl wegen der Festung hoch oben auf dem steilen Fels. Von dort hat man in drei Richtungen eine sehr gute Aussicht.
IIm Ort faszinierten mich wieder die Orangenbäume, die - wie man meinen könnte - eher als Zier- denn als Nutzbaum betrachtet werden. Wie schon überall in den Ortschaften zuvor sind sie voller Früchte und es scheint niemanden zu interessieren...Diejenigen, die ich hier pflückte waren aber ungeniessbar - von mir her gesehen schon zu alt. Im Raum Almuñécar waren sie essreif.
Die Burg selber wurde schön restauriert und man kann im Turm einige Innenräume besichtigen, die - mit wenigen einfachen Utensilien hergerichtet - einen Eindruck von einer möglichen damaligen Inneneinrichtung vermitteln. Nicht wirklich authentisch wohl, aber nice. Auch das Besucherzentrum ist gut und aufwendig gemacht. Eine schöne und besuchenswerte historische Stätte, von deren oberstem Platz auf dem Turm ich nochmals einige Fotos machen musste.
Friedhof gleich neben der Burg

Aber auch nachdem ich vom Turm heruntergestiegen war zückte ich immer wieder das handy, um Fotos zu machen. Immer wieder sah ich ein lohnendes Motiv :-)
Auch diesen "Blick zurück" musste ich einfach noch festhalten.
Der Besuch in Zahara hat mir also gefallen und hat sich gelohnt. Eine gute Alternative zum Fliegen èbrigens, wie sich am Ende des Tages herausstellte. Der Startplatz war teilweise in den Wolken und es muss kalt gewesen sein! Ich hatte nichts verpasst. Als Google mich auf dem Rückweg wieder auf einen Pfad führte, der letztlich in einem völligen Matschweg mündete drehte ich um und fuhr ein gutes Stück zurück, bis ich wieder auf der normalen Strasse war, der ich dann folgte. Google maps liess dauernd verlauten: "Bitte wenden! Bitte nach 400 Meter wenden!" Ich liess die App plaudern und musste schmunzelnd feststellen, dass die app, obwohl sie wusste, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs war, mir so sinnlose Ratschläge gab... Sie hatte keine Ahnung vom Zustand des Weges und vor allem bin ich ja kein Auto - ich konnte jederzeit wenden. Beruhigend finde ich. Wir brauchen unseren Kopf noch!
Unbemerkt - So kam es mir vor - ist der Berglauf gestern übrigens abgelaufen. Ueber tausend Teilnehmende haben ihn absolviert. Als ich abends extra noch ins Dorf ging war von diesen nichts mehr zu sehen - die Dorfbewohner allerdings sassen draussen auf Festbänken und es herrschte ein lebhaftes Stimmengewirr. Bei dieser Gelegenheit konnte ich noch einen Blick in die Kirche werfen - es begann gerade eine Abdankungsfeier.
31.1.25 - In Algodonales - angekommen...
Auf dem Weg von La Herradura nach Algodonales - dem Ziel meiner Weiterreise - besuchte ich Malaga und pausierte in Fuengirola (siehe Vortag) und gestern, dem 30.1.25 fuhr ich dann über Marbella nach Ronda - einer Zwischenstation auf dem Weg nach Algodonales.
Auf der Strasse oberhalb Marbella geht der Blick bis Gibraltar und hohe Berge in Afrika... Wenn Du das Bild im Vollbildmodus anschaust siehst Du den Felsen von Gibraltar und links davon Afrika... wow
Die Landschaft durch die ich fuhr war wirklich sehr schön - ungewohnt grün schon vom Meer her (viele dichte Kiefernwälder, sehr ungewohnt) und immer wieder faszinierende Blicke auf unterschiedlichste Bergformationen. Wirklich toll. Ein anderes Spanien für mich, weil es hier von der Küste weg so viel grüner ist. Die in Almuñécar so verbreiteten "Schutthügel" mit dem sehr lockeren und rutschigen Gestein schienen verschwunden - nun war es deutlich felsiger.
Die Stadt Ronda liegt etwa auf 740 Meter ü/Meer, also da, wo es gemäss F.M. im Winter in Spanien "saukalt" ist. Tatsächlich - die Temperaturen am Morgen um den Nullpunkt aktuell. Trotzdem begrüssen Dich hinter den Stadtmauern Orangenbäume - bumsvoll mit schönen feinen Orangen. Habe aber nicht gewagt eine zu mopsen ;-)
" Fliessendes Gewässer" - wow Blick hinunter in die Schlucht von Ronda
Ich war überrascht von der Grösse der Stadt und dem heftigen touristischen Treiben hier. Neben der tollen Lage (siehe das aus dem Internet entliehene Foto) hat es Kirchen (geschlossen), eine Stierkampfarena (hat mich nicht interessiert) und die arabischen Bäder (habe ich verpasst...) Die besondere Lage der Stadt hoch oben auf dem Fels und die Schlucht waren aber schon imposant. Ich bin fleissig durch die Stadt gelaufen, wollte aber nicht in einem dieser wohl über 100 Touristen-Restaurants einkehren. Zufällig fand ich in einer Seitengasse eines, in dem (s)assen vor allem Spanier. (SpanierInnen gehen glaub sehr gern in Restaurants!) Ich bestellte mir das Menu für 11 EUR. Wie mir die Aargauer (endlich Schweizer :-) gleich am Tisch nebenan schon verraten hatten - war die Spargelsuppe gaanz anders, als man es in der Schweiz erwarten würde (sie bestand aus ausgekochten Spargeln - leicht zerschnitten und hatte ein Spiegelei drauf. Mal ganz was anderes... Den frittierten Fisch und die Pommes fand ich fein.
Blick in die Ebene und angrenzende Berge in Ronda
Danach machte ich mich auf die Suche nach meiner Seemöwe. Hatte die Orientierung völlig verloren im Strassengewirr. Dank Googel-maps fand ich die Richtung und bald auch wieder mir bekannte Geschäfte und letztlich mein Seemöwchen. Schon kurz nachdem ich Richtung Algodonales losgefahren war sichtete ich einen Geier. Wie schön! Ja, und jetzt bin ich also in einem spanischen Gleitschirmflieger-Mekka und sehr gespannt auf das Fliegen und besonders auf das Fliegen mit den Geiern. In Algodonales habe ich heute oben am Berg weitere Geier gesichtet. Sie sind tatsächlich hier!!! Ja und hier in Algodonales schmeckt das Wasser aus dem Wasserhahn - na einfach prima :-) Ich werde es trinken, koche es aber ab.
Es hat hier vor allem Deutsche, daneben je ein Van aus der Ukraine und Ungarn sowie zwei Engländer. Einer stellte sich vor mit "Malcom" und ich antwortete "Melchior". Das wiederholte sich dreimal, bis er merkte, dass ich ihn nicht falsch wiederholte, sondern einen sehr ähnlich klingenden Vornamen habe - war lustig.
Heute, dem Freitag, dem 31.1.25, konnte man bereits wieder Fliegen gehn. Die Betreiber hier bei CIVA organisieren den Campingplatz (nur für Piloten) und den shuttle. Das gibt wohl schon Geld, aber mir scheint es reicht doch nicht für allzuviel. "Jesus", der Mann der CIVA Chefin "Gore" (mit richtigem Vornamen "Margarita") baut fleissig an einem Restaurant, das sehr witzig gemacht ist und eine coole Atmosphäre bieten wird...
Auf der einen Seite (rechts, sieht man fast nicht) steht ein grosser Lastwagenanhänger und bildet quasi die Wand - auf der gegenüberliegenden Seite wurde ein ausrangierter Camper integriert und dient als Bar und Küche. Es hat einen tollen Holzofen und schöne Deckenlampen. Wenn die so weiter bauen ist das bald fertig. Ich hoffe, es hält eine gute Weile!
Wie ich hörte waren die letzten 2-3 Wochen recht durchzogen - fliegerisch und vom Wetter her. War schon gut, dass ich so lange am Meer geblieben bin. Ich selber bin immer noch nicht ganz fit und hab' mir drum einen gemütlichen Tag gemacht. Lag lange im Bett und schaute auf das Thermometer und wollte warten, bis es endlich mit der Sonne auf 15° aufgewärmt hatte. Bei 14 hielt ich es dann nicht mehr aus und bin aufgestanden :-)
Nach dem Frühstück habe ich Wasser-Service gemacht. Die 30Liter Wasser sind doch noch recht schnell aufgebraucht und das Grauwasser muss auch weg. Dann habe ich mir Algodonales angeschaut und war im Supermarkt einkaufen. Wenn ich das recht sehe gib's am Wochenende ein Fest im Dorf. Da wird fleissig aufgebaut! Wie ich eben im Internet herausgefunden habe gibt es morgen einen Marathon - bloss noch mit 4'200 Meter Steigung. So für Iron man aufwärts.... ;-) Bin ich gespannt, ob ich da noch etwas Besonderes erleben kann!?
Der Eindruck hier ist sehr homogen - es hat zwar ein paar Touristen - vornehmlich wegen dem Gleitschirmfliegen - aber grundsätzlich ist das ein normales spanisches Dorf (ca. 6'000 Einwohner). Alle Häuser weiss und eher einfach.Würde mich noch interesieren, wie es in diesen Häusern aussieht - könte ja durchaus noch überraschend sein, nicht wahr?
Entlang den Strassen auch hier überall Zitronen-, Orangen- und ein paar Mandarinenbäume - und sie hängen alle voll. Wow.
Gefallen tut's mir hier. Wenn ich die Nächte überstehe wird das sicher eine neue und interessante Phase auf meiner Reise - wenn nicht ziehe ich schnell wieder ans Meer!
28.01.25 - Malaga - Provinzhauptstadt
Heute ist - gemäss meinen Berechnungen - der 44. Tag meiner Reise. Wow! So lange war ich mit dem Camper noch nie unterwegs - Rekord :-)
Man merkt es aber auch an der Unordnung, die sich einschleicht und (da darf ich ja ehrlich sein) auch ein bisschen an der Motivation. Bei beidem kann man etwas machen... Beim ersteren hilft vor allem "Putzen und Aufräumen" und beim zweiten "Action". Es muss was gehn, es muss wieder spannend werden...
So bin ich also gestern nach einer letzten super Velotour in La Herradura, die mich bis auf 830 Meter hinauf führte und mir nochmals faszinierende Ein- und Ueberblicke auf die Landschaft bot, gestern Morgen nach Malaga aufgebrochen. Nike, die mit Lena zusammen in La Herradura ist, musste an diesem Tag zum Augenarzt in Malaga und so habe ich sie doch gleich mitgenommen. Unterwegs hielten wir spontan an einem Strassenrestaurant und haben es gut getroffen - Spanisch - einfach - gut. Es gab zwei Brötchenhälften (aufgebacken) mit je einer Scheibe Tomate und einem Spiegelei. Dazu noch einen Kaffee. Pro Person kostete das 3.75 EUR. Da mir das typische Glas gefiel, in dem der Kaffee gebracht wird fragten wir, ob ich eines kaufen kann - er schenkte es mir...
Bereits im Zentrum von Malaga sah ich dann den Hinweis auf die Umweltzone. Meine Seemöwe erfüllt zwar die Bedingungen der EU für die Umweltzone, aber ich habe keine Plakette. Ich zog es vor, Nike abzusetzen (kein Problem für sie) und umzudrehen. Dann klapperte ich zwei Campingplätze ab - beide am östlichen Stadtrand. Beide absolut voll besetzt und es kamen ständig neue Camper, die einen Platz suchten. Der eine Platz schien richtig gut organisiert zu sein, aber was nützt es, wenn ich nicht drauf kann
Es blieb mir nichts übrig ausser das Suchen eines geeigneten Parkplatzes in der Stadt mit dem App "Park4night". Bloss, dann muss es auch noch freie Parkplätze haben. Ca. 3 Stunden irrte ich umher (inkl. Campingplätze), bis ich glücklich einen von zwei Plätzen ergattern konnte. Der zweite freie Platz war innerhalb einer Minute bereits auch besetzt... So geht das in Malaga, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Andalusien. Tja, das ist nun ein Unterschied zu La Herradura und auch zu Almuñécar. Viel Verkehr, Polizei mit Sirene, Ambulanzen und mir gegenüber gleich die Feuerwehr ;-)
Da geht was auf der Strasse.
Mit dem Velo war ich vom Parkplatz in etwa fünf Minuten im Zentrum und besuchte als erstes den Herrn Picasso, bzw. das ihm gewidmete Museum. Er stammt zwar aus Malaga, hat aber hier nur seine Jugend verbracht und zog nachher an verschiedenste Ort - vornehmlich in Frankreich. Auch was Frauen betrifft zog es ihn immer wieder zu "Neuem" hin, wie ich lesen und auf den Fotos sehen konnte. Dazu gibt es von SRF einen Beitrag (https://www.srf.ch/play/tv/kulturplatz/video/picassos-frauen?urn=urn:srf:video:2f63ae6a-6312-4f0f-a97c-0947b6cf3594). Direktlink
Die Kunst von Picasso verstehe ich ja nicht, aber ich empfand es vor allem als enormen Aktivismus, der ihn sein Leben lang trieb. Angesprochen haben mich nicht wirklich viele der Kunstobjekte, die man da sehen konnte. Interessant ist, dass er nicht nur malte, sondern auch Modellierte und mit Keramik arbeitete. Er hat sogar mal 8 Monate gar nicht gemalt und dafür zu schreiben begonnen - es gab aber offensichtlich einen Rückfall!
Nun, die rund 220 Kunstobjekte waren dann auch mal "gewürdigt" und man fragt sich als Laie am Schluss schon, warum jetzt genau Picasso zu solchem Ruhm kam und was ihn so auszeichnete gegenüber anderen Menschen, die Kunst machen. Ich machte mich auf zum Stadtbummel...
Die Stadt hat ein seeehr grosses praktisch autofreies Zentrum mit schönen alten Häusern und prächtigen Einkaufsstrassen sowie einer Menge Restaurants und überraschend vielen "Heladerias". Ob das Gelatti von La Herradura aber getoppt werden kann - ich wage es zu bezweifeln. Gestern das war ein Flop...
So - und nach dem Picasso besuchte ich dann noch die Kathedrale. In Italien kann man eigentlich in jede Kirche rein - hier hat es nur wenige - dafür kostet es was. Zu sehen bekommt man auch hier in Spanien diese unglaublich anmutenden Werke, aus denen sich so ein Gotteshaus normalerweise zusammensetzt. Ich frage mich immer, was (oder wer) die Menschen damals dazu getrieben hat, derart enorm viel Aufwand in die Gotteshäuser zu stecken. Es ist für mich schier unglaublich.
Aufgefallen ist mir vor allem der riesige "Chor" mit sehr, sehr vielen tollen Holzschnitzereien, die doppelte und extrem wuchtige Orgel (hätte gerne mal eine Kostprobe gehört) und die schöne Beleuchtung im Inneren. Von Aussen sah sie so aus am Abend... Damit ist auch schon mal geklärt, was ich am Abend, nach meinem feinen und wieder etwas üppigen Z'Nacht gemacht habe...
Ja, und die Nacht - gleich an einer doppelspurigen Strasse - war super. Der Verkehr kam praktisch komplett zum Erliegen - die Feuerwehr hatte keinen Einsatz und so schlief ich hier erstaunlich gut heute Nacht. Wie man auf dem Foto sieht, das ich heute Morgen machte, regnete es gegen zehn Uhr leicht - so, wie der Wetterbericht das vorausgesagt hat. Die haben's bisher also sehr gut im Griff mit dem Wetter - ich kann mich gut auf die Prognosen abstützen bei der Planung meiner Aktivitäten.
Ich musste eh Brot einkaufen und machte das in meinem Lieblingssupermarkt - dem MERCADONA. Bei dieser Gelegenheit stelle ich ihn Euch doch gleich mal vor, denn ich finde ihn wirklich super. Das aus dem Internet verwendete Foto zeigt einen typischen Supermarkt von MERCADONA. Sie sind aber bei weitem nicht alle freistehend, sondern sehr oft integriert in Gebäude - so auch hier. Dieser MERCADONA in Malaga ist wohl der grösste, den ich je besuchte - das Sortiment allerdings ist eigentlich überall fast dasselbe und beinhaltet (bisher) immer einen Frischstand für Fleisch mit den grossen "JAMON" (gelagerter Schinken - teuer), Fisch sowie Gemüse&Früchte. Alles schön im Regal - nicht ALDI-style. MERCADONA in Zahlen:
- 1618 Filialen in Spanien
- Marktanteil 22%
- Umsatz 35 Mrd. EUR
Oben: Meine Lieblingsbananen von den Canaren
Interessant fand ich folgende Punkte, die ich im Internet über MERCADONA las. Einmal verzichten sie komplett auf Werbung, was ich wirklich sehr gut finde. Jeder kennt ihn. Jede weiss, was es dort gibt. Da muss man doch nicht immer noch solche Werbung machen, wie Coop und Migros in der Schweiz. Das verteuert letztlich nur die Produkte! (Die Konkurrenten LIDL und ALDI sind ja hier auch vor Ort)
Dann haben Sie das Prinzip faire Preise für Alle und verzichten komplett auf Aktionen. D.h., die Preise sind so gut wie möglich und das immer. Das Unternehmen ist auch sonst modern aufgestellt - starke Sache finde ich. Einzig bio - aber das dürfte an der spanischen Mentatlität liegen - können sie auch bei MERCADONA nicht - nada!
Auch wenn im Internet steht, sie machten grosse Anstrengungen, um Verpackungen zu reduzieren - es gibt hier trotzdem vergleichsweise wenig, was nicht in Plastik verpackt wäre.... Frische Brotwaren, Früchte und Gemüse bilden hier die grosse Ausnahme.
Zum Schluss noch ein Foto von einem imposanten Hochhaus - gleich hier um die Ecke - und dann geht's wieder rein in die Stadt zum zweiten Teil der Besichtigung. Heute Abend will ich versuchen ausserhalb wieder einen schönen Platz zu finden - Richtung Marbella.
Malaga - Teil 2
Nach dem Frühstück und noch ein bisschen Zeit am PC (oder einfach gesagt - nachdem der Regen aufgehört hatte) setzte ich mich wieder aufs Rad und fuhr Richtung Acazabra - der Festung von Malaga über dem Hafen. Auch sie stammt aus maurischer Zeit und ist deutlich besser erhalten (oder restauriert) als diejenige in Salobreña. Das freut mich, denn es gab deutlich mehr zu sehen...
Flyer muss draussen warten
Decke im Torbogen Holzdecke im Innenraum
Nach dem Besuch der Alcazaba fuhr ich noch zum Hafen und durch die Innenstadt. Auch das Künstlerviertel Trinidad klapperte ich per Velo ab. Es hat wie in allen Städten sehr Schönes und auch sehr Armseliges, Reichtum neben der bitteren Armut.
Ich hatte genug und fuhr zurück zu meiner Seemöwe, die mich mit einem Resten Joghurt mit Banane und Chirimoias empfing. Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Marbella. Es hatte immer wieder mal Camper-geeignete Plätze - ab und zu auch mit Campern. Aber bis man sie sieht sind sie meist auch schon vorbei. Ich fand aber was schönes und stehe jetzt hier ganz allein - oder besser gesagt bei den Wildschweinen... (Beim Click auf das Wildschwein-Foto siehst Du noch mehr von Ihnen)

25.01.2025 La Herradura - Angst vor der "Beulenpest"
Eines meiner grossen Ziele auf dieser Reise ist, die Seemöwe "heil" wieder nach Hause zu bringen. Ich habe Angst vor der Ansteckung mit der "Beulenpest", die hier in Spanien grasiert. Sie erfasst ausnahmslos Autos. Jedes zweite spanische Auto dürfte bereits infiziert sein!!!
Plastikteile, die herunterhängen, Beule hier, Beule da und gestern beim Autowaschen :-) habe ich gesehen, dass mein linker Aussenspiegel einen Riss hat - Ist das nun schon ein Zeichen für eine mögliche Infektion?
Wie das gegangen ist - ?
Der Verkehr hier ist wirklich interessant. Es wird hier grundsätzlich sehr vorsichtig gefahren - Fahrräder werden weit umfahren - in den Siedlungsgebieten gilt vielfach Tempo 30. Und dennoch kommt es zu so vielen Beschädigungen an den Autos. Das ist spannend. Sobald man von den grossen Verkehrsstrasse weg kommt werden die Strassen zu Strässchen - also eng. Das kann ein möglicher Grund sein. Ich denke, es hat aber auch Einfluss, dass die Spanier und Spanierinnen sehr eigenwillig fahren. Anhalten geht praktisch überall - aus den Parkplätzen z.B. am Strand stossen alle retour wieder auf die Strasse zurück - meist mit schlechter Sicht. Das tun sie oftmals in aller Gemütsruhe. Grundsätzlich gut, wenn alle anderen schön aufpassen. A-pro-pos Aufpassen... Spanier können die Strasse zu Fuss überqueren, ohne zu Winken und zu Schauen. Ja sie schauen in der Regel tatsächlich weder rechts noch links, selbst wenn ein Auto naht. Ich könnte das nicht.
Man muss also immer auf alles Mögliche gefasst sein. Ich werde also stets vorsichtig und wachsam fahren und die Vielfalt des spanischen Autoverkehrs zu berücksichtigen. Meinen Spiegel habe ich dennoch kaum selber kaputt gemacht - ein anderes Phänomen, mit dem hier zu rechnen ist. Ein Pilot erzählte mir das. Schaden am anderen Auto - egal. Rechne nicht damit, dass Du je erfährst, wer es war :-)
Also, mein grosses Ziel verfolge ich weiter und hoffe, dass es nicht zu grösseren Schäden kommt....
Gestern war ich nochmal Fliegen und zwar zu Fuss. Nach 110 Minuten stand ich auf dem 550 Meter hohen Startplatz Alfamar. Der Gleitflug dauerte nur 10 Minuten und ich erreichte knapp meinen Ausgangspunkt Salobreña.
Video von meinem Hike & Fly
Am Montag geht es nun definitiv weiter - ab Februar sieht das Wetter in Algodonales nur noch so aus - die Nächte allerdings sind recht kühl. Mal schaun, wie lange ich das aushalte ;-) Ich bin gespannt! Bis jetzt war ich immer am Meer und jetzt geht es ins Landesinnere. Ich denke, das wird anders...
21.01.2025 La Herradura - Lieber Gipfelstürmer oder Hobbykoch?
Heute machte ich wieder eine Velotour - eigentlich eher unbeabsichtigt :-) Ich wollte nämlich nur mal mit dem Velo schauen gehn, ob ich vielleicht doch noch ein passendes Gelände fände, in dem ich bei Westwind meine Modell fliegen lassen könnte oder im besten Fall gar selber abheben :-).
Ich wurde leider nicht fündig. Da es hier ja keine Wiesen gibt und alles sehr buschig ist, viele Gebiete (Plantagen) eingezäunt sind und das Gelände ohnehin sehr steil und schroff ist, machte es nirgends Sinn - schon gar nicht am einzig vorstellbaren Hang, denn dort unten dran befand sich ein riesiger Wasserspeicher. Würde bei uns in den Bergen wohl zum Beschneien dienen - hier speichert er das lebensnotwendige Wasser für die Pflanzungen. Ich war noch erstaunt, wie tief er war. Das Wasser grün wie in einem bündner Bergsee! Ich fand, dass bei allen vorherigen Ausflügen in die Berge es sich viel kälter angefühlt hatte. Es ist aktuell tatsächlich recht angenehm - heute hätte ich mir sogar kurze Hosen vorstellen können. Nun, da dachte ich "Jetzt probiere ich doch einfach den Weg, den ich mal rausgeschaut habe". Der führte mich dann noch weiter hinauf, als ich bisher je gekommen war. Ich konnte an einer Stelle zum Startplatz Otivar rüberschaun (ca. 8km Luftlinie) und fand, dass ich grad gleich hoch sein müsste, also ca. 900 Meter. Ach, so ein e-bike ist einfach unersetzlich. Niemals wäre ich ohne mein FLYER hierhin gekommen. Sehr schade wäre das - schaut selbst!
Ist das nicht einfach verrückt, dieses Gelände. Selbst auf Höhen von 700/800 Meter finden sich in diesen entlegenen Gebieten noch recht schöne Häuser von "Bauern" (Natürlich auch andere, wenig schöne). Die Zufahrtswege lang, eng und bei schlechtem Wetter sicher auch nicht ungefährlich. Ich finde diese Landschaft extrem eindrücklich. Ich bin fasziniert davon - von den Bergen bis runter zum Meer!
Heute war dann ein grösserer Abschnitt nicht befestigt - man sieht es hier. Eigentlich nur noch Zufahrten in die Olivenhaine, für die Pflege und Ernte. Hier auf dieser Höhe hat es keine Bewässerungen - woher auch das Wasser nehmen? Aber ich vermute, dass es hier für die Pflanzen wohl wegen der Höhe deutlich weniger hart ist, selbst im Sommer.
Tja, und was macht ein verstrohwitweter Mann sonst noch? Er bekocht z.B. alleinstehende Frauen :-) So geschehen gestern...
Marion (aus Köln) machte den Salat und ich den Eintopf. Dann trafen wir uns in ihrem schönen grossen Wohnmobil (soviel Platz
). Ihr Hund Chico auf dem Rücken liegend und in eine Decke gehüllt chillte den ganzen Abend. Ihr hat mein Eintopf sogar geschmeckt und sie wollte das Rezept wissen :-) - ja und geplaudert haben wir auch eine Menge. Ihr Lebenspartner hat sich 2022 das Leben genommen - da gab es allerhand zu reden...
Falls Ihr's auch Nachkochen wollt: Reis mit Bouillon, dann fein geschnittene Kartoffeln, Aubergine, Zwiebel, Pelatti, Dorade und Schrimps, etwas Rotwein - fertig! Ach ja, natürlich noch fleissig würzen - z.B. Curry, Salz, Pfeffer, Schnittlauch, Herbes de Provence - alles rein in den Topf. Wegen meinen scharfen Gewürzen dann noch Rahm zum Verfeinern (oder bei mir halt zum "entschärfen")
En Guete!
18.01.25 La Herradura - letzter Flugtag in Otivar
Was das Fliegen in Otivar angeht bin ich sicher, dass das heute mein letzter Flug hier war. Jetzt wird es wieder über Tage windig und auch etwas feuchter - aber auch wärmer, wie man auf dem screenshot links sehen kann...
Heute konnte ich nochmal einen sehr thermischen Tag in Otivar geniessen und zu meinem grössten Flug von diesem Startplatz nutzen. Am westlichen Ecken nahe Nijar konnte ich endlich mal ein Stück weit nach Norden abbiegen und danach nochmal schön nah an Nijar ran, bevor es wieder Richtung Otivar ging. Obwohl die Prognosen noch grössere Flüge für möglich angegeben haben - die Basis, der überregionale Nordwestwind und letztlich auch die Tatsache, dass ich nicht 20 oder 30km weit weg vom Bus am Boden stehen möchte liessen nichts grösseres zu. Die Möglichkeit offen zu halten, nach Otivar zurückzufliegen hatte bei diesem Flug zweithöchste Priorität - die Sicherheit hat die höchste natürlich! Immerhin, heute hatte ich bis zu 6m/sec. Steigen. Das geht in der Schweiz noch knapp 2 Monate, bis es das dort gibt. Im Tessin sind sie heute schon weiter geflogen (in Kilometer) als ich hier in Spanien, aber ich weiss wie eisig die Flugbedingungen in der Leventina jetzt sein müssen :-)
Foto von meinen schwedischen Nachbarn - nach der Landung im Bachbett in La Herradura lief ich so zum Campingplatz zurück und traf die beiden auf der Bank an der Promenade...
Nachdem auch Lena und Ti am Landeplatz angekommen waren holte ich meinen Modellgleitschirm hervor, denn Lena wollte den fliegen sehen. Auch bei diesem Flug gab es keinen Absturz. Das RAST-System des Modellgleitschirms scheint tatsächlich eine sehr hohe Stabilität der Kappe zu ermöglichen. Das ist ein anderes RcPara Fliegen als noch vor 10 Jahren :-)
Danach hatte Lena die Idee, noch einen Spaziergang zu machen und allenfalls herabgefallene Früchte zu finden. Nun war auch Nike, Lenas Frau angekommen und so machten wir uns auf die Suche nach herabgefallenen Früchten. Ti hat am Anfang gleich alles probiert oder ganz gegessen. Sie war die fleisigste Sammlerin - nicht nur von Früchten, sondern auch von herumliegendem Abfall!
Ich kam heute zum ersten mal in den Genuss einer Chirimoya - eine Frucht, die hier in sehr grossen Plantagen angepflanzt wird. Diese Plantagen fallen extrem auf. Sie ziehen sich aus der Talöffnung in die Ebene bis in die Siedlungen - z.B. Almuñécar. Hier haben sie vermutlich noch natürliche Wasserzufuhr, denn die trockenen Bachbette verlaufen durch diese Pflanzungen hindurch. Wir haben aber auch sowas wie ein Aquädukt gesehen, das Wasser gezielt in eine Pflanzung brachte. Ich selber kannte die Chirimoyas nicht. Noch nie so eine gegessen. Aber heute und sie war sehr fein. Da "gefunden" vielleicht schon etwas überreif. Süss, weich, keine Säure und dicke schwarze Kerne. Kauf ich mir noch. die sind lecker! Verstehe, dass sie so viele anbauen :-)
Dann sahen wir Mangos an einem Baum so quasi wie die Bananen in ganzen Gruppen wachsen. Noch alle sehr grün. Von denen lagen also keine am Boden. Avocados fanden wir immer wieder, aber eigentlich alle schon zu verdorben.... Nach diesem Ausflug wollte Lena noch woanders suchen gehn. Ich zog es vor, nun für das Nachtessen einkaufen zu gehen. Wieder in La Herradura machte ich mir so einen quasi Paellaartigen Eintopf und viel zu viel. Am Schluss war aber alles weg :-) Diese Art Gäste mag der Seemöwen-Küchenchef am liebsten
Ich lerne auf dieser Reise völlig andere Leute kennen - ganz unterschiedliche - und das finde ich schön und spannend. Es gibt in dieser Campercommunity eine schöne Offenheit. Das gefällt mir. Marion aus Köln sagte heute einen Spruch vom Pfarrer über die Beichte... Dann fragte sie unvermittelt: "Sag, haste dat denn überhaupt verstaaanden?" Und ich konnte mit gutem Gewissen bestätigen, dass ich ihren Dialekt (Kölsch) ganz gut verstehe (hab ja als Kind einige Jahre dort gelebt) und vor allem sehr mag. Ab und zu sagt sie auch den Spruch, der bei uns von der Gruppe BAP bekannt ist... "Mached jut!" Ich liebe es, wenn sie das sagt :-)
Aber auch beim Fliegen lerne ich Leute kennen. Heute z.B. einen Piloten aus Friedrichshafen (von hier gesehen quasi Nachbar). Er ist mit dem Auto für Monate hier. Ich bewundere das, denn das ist noch einfacher und enger als es bei Hääs schon war. Ich könnte das definitiv nicht - und dann noch ohne Zeltplatz. Chapeau! Also, da Claudia mich am Telefon schon fast insistierend fragte: "Gefällt es Dir wirklich?" Ja, es gefällt mir. Ich erlebe einmal ganz was anderes als sonst zu Hause und das ist es wert, auch wenn ich manchmal etwas alleine bin, mir vielleicht nicht immer was einfällt oder ich in den kalten Nächten durchaus schaun muss, dass ich mich nicht erkälte... Und ich weiss, dass ich bis zu dem Moment, wo ich wieder zu Hause auf den Platz fahre, noch viel Neues und schönes erleben werde. Der erste Monat dieser Reise war aufregend, schenkte mir wunderschöne Momente und Erlebnisse und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Sobald es geht ziehe ich nun weiter mit dem Ziel Algodonales...
Mit Lena, family und Freundin beim Abendessen
17.01.25 - La Herradura - Lasst Bilder sprechen...
Gerstern hört ich eine - so finde ich wenigstens - hochinteressante Sendung bei SRF. "Sternstunde" https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/astrophysiker-ueber-den-glauben-ist-der-urknall-der-anfang-von-allem-oder-war-gott-vorher . Nicht, dass ich alles verstanden hätte, oder einfach mit allem einverstanden wäre... Aber Ueberlegungen dieser Art habe ich so schon lange nicht mehr gehört und finde sie - losgelöst von allem tagespolitischen Geschehen - voll interessant.
Dann machte ich die tolle Velotour Richtung Berge nochmals - nun mit direktem Rückweg nach La Herradura und nicht minder spannend. Ansonsten habe ich wieder mal den Plan geändert und bleibe fürs erste - den Temperaturen zuliebe.... Und nun einfach ein paar Fotos.
Aufstehn!!!
Aussichten...
Heute zugeflogen - oder anders gesagt "endlich gekauft" (im dritten Anlauf auf dem Markt in Almuñécar)
En liebe Gruess i'd Schwiiz. Jetzt bin i me als en Monet uf Reise. Da mue me fiire! Hüt Obed gömmer z Füfte go Paella esse...
13.01.25 La Herradura - Höhlenbewohner
Am Montag wollte ich nun endlich die Höhlen von Nerja anschaun. Nach dem Frühstück machte ich mich per Velo auf den Weg. Kenn ich ja, die Route. Schon vom Zeltplatz aus buchte ich einen 50 Minuten slot auf 11:50 Uhr. Eine halbe Stunde zu früh war ich bereits dort und hatte noch Zeit für einen "Cappucino con nata".. Ich fahre nun endlich wieder öfter mit meinem schönen Velo und das freut mich. Letztes Jahr kam ich fast nicht dazu und drum ist es wichtig, dass ich jetzt wieder damit beginne.
Dass man einen slot buchen muss finde ich eigentlich gut, denn so hat es wirklich keine grossen Mengen von Besuchermassen in der Höhle. Ich glaube, pro slot lassen sie ungefähr 60 Personen rein, und das ist für so eine grosse Höhle nicht viel. Was mir auffiel - die Höhle war nicht feucht. Eigentlich ja nicht erstaunlich, wo soll da auch auf einmal das Wasser herkommen? Kann aber natürlich nicht immer so gewesen sein! Als die ersten zurückdatierbaren Bewohner in dieser Höhle ein- und ausgingen (20'000 Jahre) soll das Meer wegen einer Eiszeit noch 4km weiter weg gewesen sein. War also nicht "Villa mit Meeresblick" damals - heute schon. Atlantis lässt grüssen...
Ueberhaupt kann man sich ja nicht vorstellen, wie sie damals ohne Lampen oder elektrisches Licht hier herumgelaufen, oder besser wohl gekraxelt sind. Die schönen Wege und Treppen waren damals ja auch noch nicht... In der Höhle ist es heutzutage jahrein, jahraus 19° warm. Na, das könnte ja schon ein triftiger Grund für das Bewohnen dieser riesigen Höhle gewesen sein. Ein eindrücklicher Ausflug also in die kürzere erdgeschichtliche Vergangenheit.
Bild rechts oben - "Die Orgel" - ca. 30 Meter hoch
Für morgen plane ich allenfalls den letzten Ausflug nach Otivar zum Fliegen - mal schaun, was der Wind macht. Mittwoch putzen und Aufräumen. Am Donnerstag früh will ich los Richtung Malaga. Am Freitag Abend dann will ich in Algodonales ankommen. Unterwegs möchte ich noch die Stadt Ronda anschaun. Da soll es doch endlich mal was Altes haben ;-) Das habe ich nämlich auch heute in Nerja nicht gefunden.
Kleine Erweiterung bzw. Festigung meines Eindrucks betreffend dem Thema Nachhaltigkeit. Ich kam zu einem riesen Carfour, einer französischen Supermarktkette. Draussen stand gross was von Bio. Ah - interessant - anschaun! Als ich dann vor dem Gemüse BIO Abteilchen stand musste ich fast laut lachen. Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Lauch, eine Apfelsorte, Zitronen und vielleicht nochmal was. Das war's. Alles übrige, was hier in Mengen feilgeboten wird wie Tomaten, Suggeti, Aubergine, Trauben, Avocados, Orangen usw. - alles das war im Bio-Ständchen nicht vorhanden. Ich glaube, das war's in Bezug auf Bio und Nachhaltigkeitsansätze. Denke ich nun an die nicht abreissende Lastwagenkette, die uns durch Frankreich und Spanien begleitet hat, die Distanzen, die Monokulturen und unendlichen plastikgedeckten Flächen sowie das spanische Verhältnis zum Thema Nachhaltigkeit, wie ich es bisher erahren habe - ich glaube, ich werde nächsten Winter kein Problem haben, in der Schweiz wieder saisonal einzukaufen.
Mir geht noch etwas anderes durch den Kopf. Wenn man es ja in einem grossen eruopäischen Land wie Spanien nicht schafft - wie genau soll man es da in all den noch viel ärmeren Gegenden der Welt denn schaffen? Dafür habe ich gelesen, dass Spanien in puncto Solarenergie so stark ist, dass man im Sommer die Kraftwerke zu Spitzenzeiten abstellen muss. Na, also bei soviel Sonne, man muss nicht nach Afrika, um Soare Energie in Mengen gewinnen zu können.
Heute gab's Bratkartoffeln mit Aubergine und Lauch. Fein gsi! Nächster Bericht dann vermutlich aus Algodonales - unter Geiern!
12.1.25 La Herradura - "viaje en bicicleta extremadamente impresionante"
Gestern Abend (Rückblick) habe ich noch lange am PC gearbeitet - ich wollte auch wach bleiben, denn in einer der Bars an der Playa hatte ich gesehen, dass es am Abend "psychodelische Live-Rock" zu hören gibt. Spannend :-) Als ich ankam, so etwas nach 11:00 Uhr, legte der Gittarist gerade sein Instrument weg... Dafür lief Ian Dury, Punkrocker aus dem letzten Jahrhundert. Musik, die ich einmal so richtig fetzig fand. Natürlich blieb ich und hörte mir ein Weilchen die Rôckmusik an, die aus den Lautsprechern kam und nahm einen Baccardi-Cola. Nachtleben ist ja nicht meins, aber war dennoch kurzweilig, sich die Leute anzuschaun. Sie hatten alle Spass - oder suchten ihn...
Heute Morgen dann relativ früh aufgestanden und wieder mit den Videos weitergemacht. Nun sind beide fertig (siehe unten). So gegen 12 machte ich mich dann mit dem Velo auf den Weg. Ich hatte mal auf Google maps geschaut, wie ich von hier in die Berge komme - direkt und ohne Umweg über Almuñécar. Geht gleich hier am Zeltplatz los die Fahrt und ohne e-bike hätte ich das nie gemacht - nie geschafft. Es geht zügig aufwärts und immer wieder auch runter, denn die meist einspurige Strasse, windet sich über die Rippen und Berge - schon das war eindrücklich von Anfang an. Die Berge sind noch ca. 10 Kilometer entfernt.
Dann kommt wieder ein Blick zurück zum Meer und man sieht, dass ich schon ganz schön hoch bin - die Distanz beträgt vielleicht 2 Kilometer. Macht mir Spass und das Velo ist toll. Also weiter...
Ich komme an einem Dorf vorbei. Das liegt nun schon ganz schön abgelegen finde ich, denn bis hierher schlängelte sich die schmale Strasse schon eine lange Zeit. Was für Wege zum Einkauf, in die Schule usw. Und das ist ja erst der Anfang... Unterwegs hat es immer wieder vereinzelte Häuser und langsam beginnen auch die Haine mit Olivenbäumen und Bäume mit Früchten, die ich gar nicht kenne. Auf dem Weg hätte ich mir den Rucksack füllen können mit Orangen, die auf der Strasse lagen - sogar Avocados fand ich... Immer wieder sieht man rutschendes Gelände, Strassen, die am Rand abzubrechen beginnen. Das Strässchen geht rauf und runter - danke e-bike! Was für eine wilde Natur und Landschaft, unwirtlich und wohl auch gefährlich. Zuviel loses Geröll und Kies liegen auf diesen Bergen und Rücken - nur wenige Orte bieten wohl dauerhaft sichere Stabilität. Die Zufahrtsstrasse (eine) ständig in der Gefahr unterbrochen zu werden. Spuren von Bränden, Palmblätter, die aus schwarzen Stümpfen erneut ausgeschlagen haben. Von einem Ort zum anderen, so quasi um die Ecke, kann das Bild ändern. Hier abgesägte Bäume, verdorrt und trocken und um die Ecke wieder grün. Je nachdem, ob sie dort Wasser hatten oder nicht. Die Eindrücke sind enorm und ich staune, unter welch harten Bedingungen hier die Spanier leben und ihre landwirtschaftlichen Produkte gewinnen. Ich komme immer näher an die Berge und plötzlich ist es grün und es spriesst. Hier muss es Wasser haben aus den Bergen, das sieht man sofort. Ich komme an den Wegweiser zur Peña Escrita, einem Startplatz, über den ich bei drei meiner Flüge nun schon darüber hinweg-geflogen bin. Dort kann man starten, auf 1'100 Meter oben und der Landeplatz, auf dem ich stehe, liegt auf 600m. (nächstes Bild). Der Startplatz liegt irgendwo rechts oben. Wenn ich mir überlege, wie kompliziert das ist, bis man mit dem Auto nach hier hinten gefahren ist - meine Güte, was für ein Aufwand! Aber natürlich hat's mich interessiert. Von hier geht die Fahrt nicht zurück, sondern über eine Verbindung zum nächsten Rücken, auf dem man rechts wieder nach La Herradura kommt, oder links nach Almuñécar. Ich hab den Abzweiger verpasst - ist auch nicht angeschrieben. Aber es war mir nachher klar. Kurz vorher hat mich der einzige Biker heute überholt - mit einem "Hoi". Ein Profi und Schweizer. In dem kurzen Moment, als er an mir vorbeifuhr muss er das FLYER als Schweizer Velo identifiziert haben und hat sofort auf Schweizerdeutsch umgestellt. Zu einem Schwatz war er offensichtlich nicht aufgelegt, denn er fuhr zügig weiter und bog dann eben "richtig" ab nach La Herradura.
Mit stark bewölktem Himmel bin ich losgefahren und gegen den Schluss der Fahrt dann wieder pralle Sonne. Je näher ich dem Strand kam, umso wärmer war es wieder. Ich fuhr der Küste entlang. vorbei an unserem Standplatz in Almunecar von Weihnachten - so langsam kenne ich mich ein bisschen aus hier in der Gegend :-)
Alles in allem also nicht nur ein schöner + sportlicher Veloausflug, sondern auch eine sehr eindrückliche Führung durch Lebens- und Arbeitsräume der Spanier, gleich neben dem touristischen Normalbetrieb das völlige Gegenteil! Bin froh, dass ich das gesehen habe heute. Aus der Luft erkennt man diese Zusammenhänge nicht. Gerade darum war ich auch motiviert für eine solche Fahrt zu den Bergen.
In La Herradura liess ich mir ein super feines iberisches Schwein schmecken und trank zwei Bier danach lag ich erst mal "flach" bis fast 19:00 Uhr
Info: Gestern habe ich das erste Gleitschirmvideo von meiner Spanienreise auf YouTube geladen. Ich stelle es hier einfach rein, wenn Ihr mal reinschaun möchtet. Aber gell - alles absolut freiwillig. Muss Euch Spass machen! Ja und eines mit meinem Modellgleitschirm habe ich heute noch hochgeladen. Da läuft was :-) Wenn Dich dieses Video interessiert findest Du es unter diesem LINK.
Flying OTIVAR - Mit José in der andalusischen Thermik
11.1.25 La Herradura - Ein Tag mit vielen Ereignissen und fallenden Masken
Am 1. Januar zog es mich wieder nach Otivar. Ohne mit José oder Lena abmachen zu können - ganz allein. Aber eigentlich bist Du beim Gleitschirmfliegen nie ganz allein - zumindest am Start- oder Landeplatz nicht. Am Startplatz waren auch schon andere, Tschechen, Franzosen, Deutsche, Dänen... Eigentlich wollte ich ja erst mal Frühstücken, aber das musste vorerst warten, denn erst mal gab es ein bisschen Geplauder mit den Anderen. Ja und dann fand ich, dass es so schön ruhig sei in der Luft (es war noch vor 11:00 Uhr) und dass ich zuerst einmal meinen neuen Modellgleitschirm fliegen lassen sollte. Das tat ich dann auch und hatte einen sehr schönen Flug mit nur einem Absturz :-) Dann endlich hatte ich Ruhe, um ein Frühstück zu geniessen. Das ist schon das tolle an so einem Camper. Es ist halt nicht nur ein Fahrzeug, sondern auch eine Küche z.B. Die Sonne schien mir in den offenen Wagen - einfach ein schönes Erlebnis - gell Mirjam und Reto!!
Nach dem Z'Morge gab es nochmal einen Flug mit dem Modell und ich war begeistert von den Eigenschaften. Neue Dimension, was die Stabilität angeht. Gute Arbeit vom Saarländer Rico Priesnitz von ParaAviation RC. Er hat meines Wissens als erster kommerzieller Hersteller das RAST System von SWING in einem Modellgleitschirm angewendet. Mit Erfolg wie man sieht!
Die Fliegerei bei den anderen besserte sich zusehend. Ich hätte eher erwartet, dass es nur abwärts gehn würde an diesem Tag, denn beim Rauffahren wurde es effektiv immer wärmer. Andalusion hat da offenbar andere Regeln - trotz dieser Inversion bildete sich bald Thermik. So habe ich dann meine Ausrüstung auch geschnappt und bin geflogen und gelandet - so dreimal. Ganz chillig und nur gerade in nächster Nähe. Gegen 14:00 Uhr machte ich mich mit dem Velo auf in Richtung Sierra Tejeda, die gleich hinter dem Pass anfing. Tolle Landschaft, zerklüftet und wild - menschenleer.
10 Kilometer bis auf die andere Seite und zurück - war aber auch ziemlich frisch in der Höhe - trotz Sonnenschein. Kurz vor dem Camper kam ich noch an einem verlassenen Haus vorbei. War wohl mal ein Ausflugsrestaurant aber völlig verlassen. Ich rollte mit dem Velo über den Parkplatz und schaute auf das verfallende Gebäude. Beim erneuten Blick nach vorne wurde ich Sekundebruchteile vor dem Sturz eines grösseren Loches gewahr. Habe wohl noch voll gebremst, aber schon stand ich drin. Das Vorderrad in der Grube, das Velo auf der Kante aufgesetzt. Ich war wohl etwas geschockt - das kam derart überraschend und doch hatte ich enorm Dusel, denn ich hatte mir überhaupt nicht weh getan. Hat irgendwie alle gepasst. Ich stieg aus dem Loch, zog mein Velo wieder raus und hörte eine Deutsche sagen: "Wer in so ein Loch stürzt und unverletzt wieder raus kommt hat Glück gehabt!" Hatte sie wohl sehr Recht - ich wollte einfach nur weg! Wie kann man auf einem öffentlichen Gelände derartig gefährliche Situationen belassen. Ich selber hätte da kein gutes Gewissen. Aber es gibt da ganz unterschiedliche Gewissen - und damit wäre ich noch bei den "fallenden Masken".
Habt Ihrs auch gesehen? META, der Konzern von Mark Zuckerberg (facebook, whatsap) hat sich per sofort von allen Fake-Kontrollern "befreit". Was für ein Unsinn das doch auch war - oder zeigt das nicht einfach, wie (un)ernst es ihm damit überhaupt war? Trump bringt es ins Rollen. Weg mit diesem Gedusel! So auch BLACKROCK - ein gigantischer Vermögensverwalter in den USA (und vermutlich auch ein Börsenmanipulator). Das Programm mit den Nachhaltigkeits Investitionen wurde über Bord geworfen. War doch eh nur Unsinn und dem mainstream geschuldet... Musk, der zur Zeit derart in den Medien präsent ist, zeigt ebenfalls seine gruslig unmenschliche Fratze - brüskiert Demokraten und hofiert (finanziert vermutlich auch) Politiker ganz auf dem rechten Spektrum. Seine Aussagen zeigen ebenfalls, dass Demokratie für ihn keine Bedeutung hat. Da sind seit der Wahl in den USA schon so manche grosse Masken gefallen und freche Fratzen treten zutage. Lassen wir sie nicht einfach machen - das sind keine Witzchen. Es ist ihnen Ernst! Mir scheint es wird immer wichtiger, dass wir zu unseren Werten stehen und für sie eintreten. Soziale Gerechtigkeit, lebenswertes Leben, Rechtsstaatlichkeit und Volksrechte, um gerade mal die zu nennen, die mir gerade so einfallen. Distanzieren wir uns von denen, die diese Werte mit Füssen treten. Dass es sich hier nicht nur um Vorgänge im Ausland handelt ist klar.Liegt der Zuger Finanzdirektor da wirklich richtig? SRF-news
Ja und heute am Samstag stand Waschen, Einkaufen, Putzen und Schreiben auf dem Programm - ach ja - lange Ausschlafen auch.
Bis ich aufgestanden war hat Ariane schon das Haus geputzt gehabt
.
Mann Ari, hast Du einen faulen Mann zum Mann!
9.1.25 La Herradura - Der Schreiberling macht Ueberschicht ;-)
Am Mittwoch machte ich einen Veloausflug und seither bin ich wieder am Schreiben wie wild. Das "Seemöwen Handbuch" will geschrieben sein und dann schwebte mir noch eine weitere story im Kopf herum, die ich nun geschrieben und auf meiner website eingefügt habe. Es geht um den Erfahrungsbericht, die "Manöverkritik" - einfach schaun, ob's verhebt oder wo nicht. Ich wollte das nun doch trennen vom Reisebericht. Sinnvoll und interessant für Leute, die sich Gedanken machen, selber etwas in der Art anzupacken (YORK :-).
Hier findest Du ihn, wenn es Dich interessiert...
Abends war ich nach einem recht frühen Abendessen (feeeein) [Ja, das "Restaurant zur Seemöwe" beschäftigt einen ziemlich guten Koch! Er macht immer leckere Sachen, die mir gut schmecken!] dann noch an der beach. Das Ziel war einmal eine Sangria zu trinken. Muss man schliesslich alles mal abhaken können, nicht wahr! Als ich an der Strasse stand toste die Brandung stark und laut. Ich lief ans Wasser und schaute ins schwächer werdende Abendrot. Wunderschön. Noch war es nicht dunkel und so zeichnete der Felsvorsprung des Cerro Gordo im schwachen Abendlicht eine scharfe Kontur, so wie wir das auch von unseren Bergen her kennen. Die Felsspitze in Tuchfühlung mit dem dunkeln Meer und dem tiefroten Abendlicht der späten Dämmerung zugleich. 10 Minuten später war es dunkel - vorbei. Nicht vorbei war das immerwährende Tosen der heute immer noch starken Brandung. Was für eine unaufhörliche Kraft das Meer hat - unablässig, Welle um Welle - es macht mich so winzig. Nicht im negativen Sinn, aber es ist einfach immer wieder eindrücklich - vor allem in solchen Stimmungsmomenten. Tags, wenn die Angler ihre Ruten eingesteckt haben, Taucher oder "Kaltduscher" im Meer herumtollen ist man abgelenkt. Aber am Abend und in solchen Momenten wie jetzt wird die Grösse der Natur umso deutlicher fassbar... Schön, ein Teil von ihr zu sein!
In genau dieser Bucht, von mir her gesehen eine der allerschönsten hier, hat sich folgendes einst zugetragen.
Ich glaube, morgen Freitag nehme ich wieder einen Anlauf nach Otivar - diesmal mit dem Bus. Ich kann oben mit Aussicht frühstücken - sehr schön! Wenn es zum Fliegen gehn wird o.k. und sonst mache ich dort oben eine kleine Velotour.
Habe übrigens nun einen Plan für die Weiterreise. Am kommenden Mittwoch fahre ich hier ab mit Ziel Granada. Da muss es sehr viele Sehenswürdigkeiten geben. Bleibe dort, bis ich genug gesehen habe und dann geht's zackig Richtung Algodonales - unter die Geier!
8.1.25 La Herradura - Salobreña
Heute ist Mittwoch und am Morgen hatte ich 12° in meinem Bus, obwohl ich mitten in der Nacht das erste mal überhaupt das Seitenfenster einfach weit aufgestossen hatte. Ich fand, es sei gar nicht so kalt und frische Luft sei gut... Ja, und dann eben am Morgen immer noch 12° Grad, das ist doch super. Super war auch, dass mein Velo immer noch pralle Pneus hatte :-) Also 2. Versuch - los geht's!!
Und diesmal hat alles funktioniert. Zuerst mal durchschlängeln nach Almuñécar. Dort kleines Frühstück in dem Café, wo - wie man mir sagte - sich die Gleitschirmflieger treffen. Und tatsächlich, es hatte noch eine Runde von ca. 7 Piloten dort. Aktuell aber ist eh nichts mit Fliegen. Es hat deutlich zuviel Wind. So gab es für mich eigentlich nicht wirklich etwas zu besprechen....
Während dem Z'Morge hatte ich kurz Kontakt mit einem Mann, der mit zwei Pomskis da sass und gemütlich einen Kaffee genoss. Sofort ein Foto an Norina.... Der eine sah wirklich aus wie SNOW, nur etwas kleiner noch. Ich konnte ihn sogar streicheln - jö :-) Auch der Blick schien mir sehr ähnlich zu sein. Ich zeigte dem Mann ein Foto von Norinas Pomski und das erfreute ihn tatsächlich sehr!
Bald einmal fuhr ich weiter Richtung Osten. Die Bucht geht zu Ende und immer, wenn es sehr felsig wird, steigt die Strasse an und schlängelt sich ein wenig abseits vom Meer entlang dem zerklüfteten Gelände. Schon sehr aufwendig, solche Küstengebiete mit Strassen auszustatten. Die N340 (Autostrada Méditerranea), der ich ja nun schon immer wieder während der Reise entlang der spanischen Mittelmeerküste gefolgt bin, ist meist eine gut ausgebaute Schnellstrasse - aufwärts vielfach mit 2 Spuren. Auf dieser muss man Velo fahren, oder - wenn's sein muss - auch zu Fuss gehen. Zum Glück also fahren die Spanier gemütlich und auch sehr vorsichtig. Trotzdem finde ich es gut, wenn ich im Rückspiegel schauen kann, was da von hinten kommt. Wenn möglich, und das ist an den Stränden immer möglich, fuhr ich aber entlang der direkten Küstenstrasse bzw. der Playa.
Schon aus gewisser Entfernung sieht man die Burg hoch oben auf der Felsnase. Die Burg Salobreña
stammt aus der Zeit, als die Mauren hier herrschten. Von hier aus hat man natürlich auf das Meer einen super Ausblick, aber auch auf das umliegende Land, bis hin zu den ersten hohen Bergen der Sierra Nevada mit ihrem jetzt weissen "Häubchen". Ich fuhr mit dem Velo
einmal rundherum und dann durch das Städtchen hinauf zur Burg. Nur 100 Meter von der Burg entfernt liess ich das Velo stehen, um zu Fuss weiterzugehen.
So ein e-bike ist halt schon toll!
Blick über einen Teil der Stadt Salobreña und der Blick bis zu den Bergen der Sierra Nevada
Die Anlage ist restauriert, besteht aber lediglich aus Ruinen. So fehlen mir als Besucher für einen realistischeren Eindruck der damaligen Zeit einfach die Innenräume, Möbel, Gemälde oder Waffen usw.
Interessant fand ich, dass bei all dem Aufwand für diese Anlage, an prominenter Stelle eine grosse Badeanstalt war, die man so halbwegs im Ausgrabungsstil besichtigen konnte. Es kam mir in den Sinn, dass damals die Mächtigen und Reichen an solchen Orten gelebt haben müssen - hier Schutz fanden. Die Burg war nicht zum Schutz der ganzen Bevölkerung gedacht, obwohl die ja wohl die Arbeit verrichtet hatte, die Steine geschleppt, die Nahrungsmittel herangekarrt usw. Dass Menschen sich über andere Menschen erheben, diese Ausnützen und sie benutzen für ihre eigenen Interessen - ein ewiges und uraltes Thema und wohl auch eines für die Zukunft.
Dieser Tage las ich gerade bei Watson, dass in Brasilien die Staatsanwaltschaft gegen den chinesischen BYD-Konzern vorgeht, der dort ca. 170 chinesische Arbeiter in "Sklavenähnlichen" Zuständen für den Bau eines Automobilwerkes beschäftigt. Sie wagen es sogar, mit solchen Praktiken im Ausland zu agieren! Ich weiss, wir hier leben unter verdammt guten Bedingungen, aber das gilt längst nicht für alle Menschen.
Auf dem Rückweg fotografierte ich noch diese zwei Szenen - so richtig Ferienstimmung an der Costa Tropical. Und ich fuhr mit dem Volo durch schaurig enge Gässchen. NIcht freiwillig wollte ich da mit einem Auto rein!
In Almuñécar sah ich noch einen super tollen Skaterpark und fand den Eingang dazu. So liess ich es mir nicht nehmen, mit dem e-bike ein paar Runden zu drehen....
Auch den Landeplatz "bei einem Hotel", von dem man mir schon erzählt hat, fand ich zufällig. Woran habe ich ihn erkannt???
Auch in Almuñécarer ist das Landen am Strand nämlich nicht mehr erlaubt. Ein klares Zeichen dafür, dass Unverstand und eigensinniges Handeln für die Gleitschirmfliegerei nur "Einschränkungen" zur Folge haben.
Zuletzt noch ein Foto von einer irren Bauruine (links). Was haben sie sich dabei gedacht und weshalb kam es zum Abbruch der weit fortgeschrittenen Bautätigkeit? Kann leider nichts davon berichten, aber die story wäre wohl interessant!
Heute wurde es wieder sehr windig. Als ich so um halb vier bei der Seemöwe ankam war ich froh, drinnen und an der Wärme sein zu können! Tja, trotz dem super schönen Wetter befinde ich mich hier halt gefühlt doch so im "frühen Frühling" und da ist auch bei schönem Wetter meist gute und warme Kleidung nötig. Von heute bis am Sonntag wird es nun wärmer und der Wind wird schwächer.
Gibt es nochmal einen Flugtag in Otivar??? Wär schon sehr schön!
7.1.25 La Herradura - Der verpatzte Veloausflug
Heute bin ich erst nach 9 aufgestanden :-) Dafür dann aber zack, zack und ziemlich bald aufs Velo gesprungen. Wollte in Almuñécar in einem Café an der Playa Frühstücken und dann weiter nach Salobreña fahren, um die Burg anzuschaun. Aber schon kurz vor Almuñécar hatte ich das Gefühl, nun endlich mein Hinterrad pumpen zu wollen. Statt dass es voller wurde war es nach der Aktion dafür dann ganz platt und ich hörte es zischen...
Vermutlich habe ich so eine Stunde heimgeschoben (zum Glück musste ich es nicht tragen :-) ) Auf dem Vorbeiweg holte ich in der PANADERIA noch für das verpasste Frühstück ein kleines "Multicereale" . Nach dem Frühstück war's dann bereits 13:00 Uhr. Ich bockte das Velo auf und versuchte, meinen Pneu vom Hinterrad zu bekommen. "Musste ins Wasser tauchen!" tönte es vom Camper der Nachbarin Marion aus Köln in schönem Dialekt vom Niederrhein. Da war der Schwede nebenan etwas nützlicher. Er versorgte mich mit einem guten Werkzeug, mit dem man den Pneu runterkriegt. Habe ich nicht und überhaupt musste ich lachen. Ich kann zwar einen Camper ausbauen aber habe noch nie in den vergangenen 5 Jahren wirklich was selber am Velo gemacht. Da sträubt sich alles in mir und ich hab auch prompt meine schöne kurze Hose versaut mit der Kette - "siehste!"
Zweimal habe ich dann ein Loch geflickt, aber auch nach dem dritten Zusammenontieren verlor der Pneu Luft - und ich die Geduld. Vor allem waren die Löcher auf der Innenseite, also nicht von irgendwas, das durch den Pneu stach... Alles aufräumen, Velo einpacken und letztlich dann nach Motril zum Decathlon. An der schönen Burg bin ich vorbeigekommen ...
Im Decathlon nahm sich ein Mechaniker sofort meines Fahrrades an. Er hat das echt super gemacht. Er fand heraus, dass das Schutzband auf der Felgeninnenseite alt und kaputt war. So konnten die Muttern der Speichen den Schlauch beschädigen. Band ersetzt, Schlauch ersetzt, alles schön gepflegt und mehrfach gepumpt. Schaltung (locker) fixiert und Kettenwechsler neu eingestellt. Ich schäme mich für die 7 EURO, die er verlangt hat für seine Arbeit... Aber jetzt kann ich wieder Velo fahren und denke, dass ich morgen den zweiten Versuch wage! Auf nach Salobreña!
Dann auf dem Heimweg LIDL durchsucht. Auch da keinerlei Desserts zum Selbermachen. Absolut nichts! Die Spanier sind da ganz eigen also und der Abfall absolut riesig mit derlei vielen Fertigprodukten und überhaupt!!!
Vom Umzug jetzt noch Fotos von Marion bekommen und eingebaut... Euch allen eine gute Nacht!
6.1.25 La Herradura - 3 Wochen unterwegs und ein kleines Schockerlebnis
Seit Samstag habe ich nun Strom vom Campingplatz. So kann ich das Velo und auch den Computer jederzeit nachladen, ohne damit meinen Bordakku zu stressen. Dies führte zu meiner ersten kleinen Velotour von insgesamt 45 km nach Nerja [Nercha] und zurück. Die Stadt selber habe ich nicht angeschaut. Das mache ich dann mal bei einem separaten Ausflug mit dem Bus. Ich will auch die Tropfsteinhöhle besuchen. Die soll sehr eindrücklich sein. War also nur kurz an der Beach, wo ich dafür mein erstes und auch ein feines italienisches Glace bekam. Sogar Tiramisu hatten sie im Angebot!. Die übrigen Gelis hatten bis jetzt nämlich alle zu. Ich fand, dass es recht viele Leute am Strand hatte. Nerja ist ein grösserer Ort und hat offenbar auch recht viele Touristen. Dafür konnte ich es mir nicht verkneifen, den Mercadona - mein Lieblingssupermarkt - in Nerja zu durchstöbern. Sie sind offenbar alle gleich aufgebaut - eine riesen Fischtheke mit sehr viel verschiedenem frischem Fisch, Jamon frisch ab dem grossen Knochen (wenn mans zahlen will) und auch sonst ein grosses und tolles Angebot. Ich suchte jedoch explizit nach Puddingpulver, oder z.B. Pulver für Panacotta, Kuchen oder weiss nicht was. Gibt es in diesem riesen Supermarkt nicht. Der Bereich für Mehl und Zucker ist übrigens winzig klein und auch die Pasta war nur irgendwo verschupft in einer Ecke zu finden. Da sehe ich klare Unterschiede zu einem italienischen Supermarkt, oder auch bei uns. Ich werde bei nächster Gelegenheit also LIDL und ALDI überprüfen, um herauszufinden, wie die Spanier diesbetreffend ticken.... Uebrigens ist nach meinen bisherigen Erfahrungen das Wort BIO für Spanier praktisch inexistent. Auf einer Zahnpasta, die ich kaufte, steht es wohl und ich habe auch schon mal ein anderes Bio Produkt gesehen, aber das sind die grossen Ausnahmen. Bio-Gemüse, Bio-Früchte oder sonst was (z.B. Brot) - nada. Wenn ich diese endlosen Treibhausflächen anschaue denke ich aber auch, dass da wohl mit Bio nicht so viel gehen würde. Da wird gewiss massiv gedüngt und wohl auch gespritzt. Im Vergleich zu Italien und insbesondere unseren Erfahrungen in Frankreich ist Spanien hier also ganz anders... Schade!
Die Velofahrt führte auf einer gut ausgebauten Strasse entlang der Küste. Zum ersten Mal sah ich nun tatsächlich auch recht viele "hippe" Camperfahrzeuge und deren BewohnerInnen. Hääs hatte mir von Hippies in einer Therme erzählt, aber ich selber hatte praktisch noch keine gesehen. Auf der Velotour nach Nerja hat sich das geändert! Auf der Strecke hat es recht viele Plätze neben den Strassen - oftmals sogar geschützt vom Strassenlärm und mit Sicht aufs Meer. Muss einfach immer wieder sagen, dass Spanien in dieser Hinsicht ein sehr grosszügiges Land ist. In der Schweiz wäre das aktuell undenkbar, was hier abgeht. In Nerja habe ich übrigens auch sehr gute Entsorgungsmöglichkeiten (Unterflurbehälter - auch für organische Abfälle....) gefunden. Offenbar gibt es da grosse kommunale Unterschiede und bei uns im Ort sind sie einfach noch ein Stück zurück.
Ja, und ich habe nun auch meinen Eindruck zum Verkehr in Spanien gefestigt. So brav die Autos hier unterwegs sind - und zwar bisher ausnahmslos - so extrem fahren die Spanier teilweise mit ihren Motorrädern. Auch in der Nacht hört man sie mit Vollgas herumfräsen. Seltsamer Unterschied, finde ich. Mir scheint, dass sie für andere jedoch nicht gefährlich unterwegs sind. Auf der Strasse nach Nerja hatte es allerdings Warntafeln mit einer Anzahl Toter in der vergangenen Zeit. Es muss also schon zu Unfällen kommen... Spanien ist übrigens ein super schönes Motorradland und insbesonders am Wochenende sind viele spanische Motorradfans unterwegs. Ich würde hier auch gerne Motorrad fahren, bin allerdings auch sehr zufrieden, wenn ich nur schon das Gleitschirmland Spanien noch etwas entdecken und erleben darf.....
Auf der Rückfahrt hatte ich noch viel Akku - rein mit dem TURBO und heimfräsen :-)
Am Sonntag (5. Januar) machte ich einen längeren Spaziergang zum Aussichtspunkt Cerro Gordo. So 200 Meter über dem Meer und vorne auf der Klippe - zudem in einem Naturpark - das ist schon schön und bietet immer wieder tolle Ausblicke. Heute habe ich auch das Hinterland von dort aus betrachtet, die Berge, über die ich schon geflogen bin und hoffe, dass ich den Flug ans Meer nochmal wiederholen kann, denn die Videos sind mir allesamt misslungen....
Am Abend kam ich gerade noch rechtzeitig zu einem Umzug in La Herradura - sehr ähnlich einem Fasnachtsumzug. Es war der Umzug der Heiligen drei Könige, der hier in der Gegend gem. Internet vielerorts stattfindet. In der lokalen Bäckerei sah ich heute sogar so etwas wie einen Grittibenz :-) Der Umzug bestand aus mehreren Tanzgruppen (Mädchen von 6 - 14) und Wagen mit Aufbauten und Motiven. Keine Musikkapellen - die Musik dröhnte aus den Lautsprechern der festlich geschmückten Wagen. Von dort warfen sie den Leuten Bälle (für Kinder) und Zuckerwaren zu. Ich glaube, der Umzug steht auch im Zusammenhang mit Weihnachten (Kinder bekommen am 5. Januar Geschenke und nicht am 24.12.) Von Marion nun noch zwei Fotos "ge-quick-shared" (coole Sache) und sie hat gerade den Wagen mit den Heiligen drei Königen erwischt und die aufblasbaren Rössli und Schmetterlinge, die mir so gefallen haben...
Beim Klick auf das Bild mit den Schmetterlingen kommt ein kurzes Video....
In der Nacht hat es wie angesagt geregnet - recht intensiv und bis am Morgen früh. Der Natur und den Wasserreserven tut das gut und mir gefällt es, wenn's ein bisschen aufs Dach plätschert. Am Morgen hatte es diverse grosse Pfützen hier auf dem Campingplatz und so langsam kommt auch die Sonne wieder hervor (12:30 Uhr).
Mittlerweile bin ich doch schon 3 Wochen unterwegs bzw. fort von zu Hause. Unterwegs bin ich ja schon seit über 2 Wochen nicht mehr. Ich denke, dass jetzt dann die Zeit kommt, dass ich weiterziehen möchte. Diese Woche werde ich noch hier bleiben und vermutlich gegen das Wochenende hin weiterfahren. Das Wetter ist glaub in ganz Europa zur Zeit ein Thema - vor allem mit Eis und Schnee. Hier sind die Temperaturen weiterhin sehr angenehm. In welche Gegend genau, das warte ich mal noch ab. Ich hoffe, der Wetterbericht hilft mir bei der Entscheidung :-) Ganz sicher will ich noch nach Granada - jetzt oder auf der Rückreise. Heute ist wohl ein Tag, um am PC zu arbeiten. Das Handbuch für die Seemöwe will weitergeschrieben werden...
Alles - Nur das nicht! Und am Wochenende ist das passiert, was ich fast so sehr zu vermeiden suche, wie ausgeraubt zu werden. Ich habe mich aus dem Bus ausgeschlossen!. Ich schob die Seitentüre zu und das bekannte "Klack" war umgehend zu hören. Mir war klar, der Wagen ist zu und der Griff zur Hosentasche bestätigte meine Befürchtung. Kein Schlüssel... Es gab zwei glückliche Umstände, die mir diesmal noch aus der Patsche halfen. Zum einen, dass ich das Seitenfenster unverriegelt offen hatte (Auf dem Campingplatz kein Problem). Aber das nützt nur was, wenn man auch reinpasst und da passen allenfalls Kinder rein, aber keine Erwachsenen. Ich versuchte es und schob meinen Oberkörper rein bis etwas über den Brustkorb. Das reichte gerade um mit der Hand die Seitentür von innen zu entriegeln. Manno, was für ein Glück hatte ich da! Umgehend habe ich nun für meinen Zweitschlüssel wie schon beim PATSCHIFIG ein Versteck gesucht - und gefunden :-) Supergau knapp vermieden!
3.1.25 La Herradura - Alltag und nochmal zwei Flugtage
Schon ist es der dritte Januar - das Neue Jahr nimmt seinen Lauf. Ich denke, ich werde nun ein bisschen weniger intensiv berichten, denn bei mir kehrt jetzt sowas wie Camperalltag ein und das will ich Euch gar nicht zumuten. Auch von meinen Flügen will ich nicht jedesmal berichten - nur, wenn etwas Spezielles war. Das war gestern, an meinem 18. Reisetag noch der Fall. José. mein spanischer Fliegerkollege, den ich am ersten Flugtag in Otivar kennen lernte, wollte, dass ich nochmal komme. Es war sein letzter Ferientag sozusagen und heute ist er bereits auf der Rückreise nach Madrid.
Ich wollte die Gelegenheit nutzen zu einem neuen Anlauf mit der Videokamera und tatsächlich haben wir es ein Weilchen geschafft, zusammen zu Fliegen. Wenn das Video dann fertig ist werde ich es verlinken. Ueberhaupt, damit nur die, die es interessiert, sich betreffend der Fliegerei einfach informieren können hier ein Link, wo es zu meinen Flügen und Kurzberichten geht.... https://www.xcontest.org/switzerland/en/pilots/detail:Bergfalke
Dass unser gemeinsamer Flug und das Filmen nun funktionierte freut mich sehr. Nun habe ich zu tun, bis das Video fertig ist. Kurz bevor José und ich gestartet sind bekam ich von zwei lieben Fliegergspänli aus der Schweiz eine message. Martina und Dani waren auf dem Weg nach Otivar. Super - wir sehen uns in der Luft. Tatsächlich, auf dem Rückweg traf ich zuerst auf Dani, der mit seinem OMEGA X-Alps noch lässige Wingovers machte und dann Martina. Ich landete am Startplatz ein und bald schon kam auch Dani. Martina war zur Küste geflogen und so plauderten Dani und ich sicher ein halbes Stündchen dort oben, bevor ich mich noch zu einem kurzen Abendflug aufmachte. Um 18:00 Uhr trafen wir uns alle in La Herradura in meiner Beiz und beim 4. Anlauf hat es nun geklappt!!! Es gab Paella für uns vier.
Hier noch der Blick von La Herradura nach hinten in die Berge, an denen ich nun dreimal Fliegen konnte , ausgehend von Otivar
Hat also allen gut geschmeckt, auch der Martina, die das Foto machte. Drum kommt nun noch ein Foto von Ihr beim Sonnenuntergang gleich vor dem Restaurant...
Heute, am Freitag, fuhr ich wieder nach Almunécar. Ich kaufte nochmal von den schönen Wollsocken sowie Früchte und ich löste ein zusätzliches Datenabo für Spanien, damit ich mit meinem schweizer Abo nicht noch in die Datenkostenfalle rutsche. Mein altes handy (ist fix im Camper stationiert und dient dort vor allem für die Ueberwachung des Solarsystems und der Batterie [Screenshots von vorgestern...¨]) nutze ich nun als Modem und habe die Daten auf meinem handy abgestellt. Auch mit dem Laptop kann ich so ins Internet. Perfetto! Na, und das für 10 EUR/Monat (mit 64 GB). Von daher gesehen kann ich ja munter weiterschreiben...
Uebrigens, meine liebe bayrische Nachbarin von nebenan, die schon viele Winter hier verbracht hat, gibt mir immer wieder super wertvolle Tips. Super, wie sie sich hier auskennt. So weiss sie auch über die Probleme des Baubooms zu berichten, und dass schon so manche Immobilie hier wortwörtlich ins Rutschen gekommen ist. Erstaunt mich nicht. Teilweise sehr gewagt, was hier gebaut wird!
Nächste Woche geht es dann weiter. Schliesslich kommt jetzt das Wochenende - das gilt auch für selbstberufene Schreiberlinge! Schös weekend!
1.1.25 La Herradura - Neujahr und nochmal ein Rückblick auf Silvester
Neujahr - ich stehe zeitig auf. Obwohl es nachts draussen aktuell nur noch so gegen 6° warm sein soll komme ich mit den kühlen Temperaturen in der Nacht ganz gut zurecht. Bettflasche ist dabei allerdings obligatorisch bei mir - ach ist die so schön warm
Zuerst laufe (wegen der kühlen Luft lieber Laufen als Velo am Morgen) ich vor Richtung Bäckerei. Es ist kurz nach 8:00 Uhr und mir begegnen all die jungen Leute, die die Nacht durchgefeiert haben. Einer glückselig mit dem letzten Becher Bier, andere müde auf dem Heimweg. Dann wildes Geschreie - da sind ein paar nicht mehr gute Freunde und eine junge Frau weint sich lauthals den Frust aus der Seele. Ich schmunzle - wo ist wohl Norina gerade mit ihrem Trupp in Amsterdam? Auch noch unterwegs, oder doch schon in der Heia??
Mir geht's gut, ich bin zufrieden mit mir und der Welt, auch wenn der Bäcker heute wie erwartet halt nicht offen hat. Na, dann gibt's halt doch Müsli - auch gut mit den feinen Früchten. Dann muss ich mich schon sputen, denn um 10:30 Uhr will ich mit Lena wieder nach Otivar zum Fliegen fahren. José kommt auch und nochmal zwei Bekannte von Lena. So fahren wir sehr effizient mit Lenas Auto zu 5. zum Startplatz. Schön und vielen Dank Lena, denn da ich nun gar kein Auto hier habe liegt ein oneway drin. Ich versuche wieder dieselbe Strecke wie letzten Sonntag. Westlich aber ist es recht verhangen und die Basis liegt gerade mal auf 1'600 Meter. Ist mir zu tief. Das gibt heute nur einen kurzen Flug, aber dafür eine Landung an der Küste und schon geht es stracks Richtung La Herradura. Tatsächlich kann ich die Küste nach einer Weile erreichen und dem Strand entlang Richtung La Herradura gleiten. Dort ist am Strand Landen unerwünscht - es soll sogar schon Bussen gegeben haben. Ich ziele daher auf einen Strand vor La Herradura. Die Landung am Nudistenstrand liess ich dann doch bleiben - zudem mit laufender Kamera :-) und wählte den daneben liegenden...
Rückblick auf Silvester
Gestern war ja nach all diesen sonnigen Tagen der erste Tag, an dem der Wetterbericht für den Abend NIederschlag angesagt hatte. Es sah aber bei uns problemlos aus und so fuhr ich mit dem Velo wieder auf den schönen
Auf dem Rückweg vom Landestrand nach La Herradura Aussichtspunkt Cerro Gordo am westlichen Ecken der Bucht. Dort bot sich mir ein überwältigender Szenerienmix. Rechts und links in gewisser Entfernung Regenfahnen bis an die Küste. Im Osten ein Regenbogen und auf dem Meer draussen spiegelte das Wasser in allen Farben, je nachdem, was für Licht dort gerade einfiel. So etwas habe ich gaub noch nie gesehen, so ein Schauspiel! Absolut unglaubliche Farbenvielfalt. Und genau an diesem Abend liess ich Depp mein handy im Bus - wohl mit der Intention, nicht ständig am handy zu sein. Aber genau in diesem Moment hätte ich es dringend gebraucht! Ich hätte mir die Ohren abreissen können...
Dann aber merkte ich, dass ich diesen Moment einfach für mich geniessen musste - nicht Einfangen und nicht Festhalten. Im Jetzt sein und die Vergänglichkeit akzeptieren. Der Gedanke gefiel mir, auch wenn ich immer noch liebend gerne ein Foto gehabt hätte...
Dann kam noch so ein besonderer Moment, als sich von Osten her ein grosser Schwarm Vögel gegen unseren Felsvorsprung über das Meer hinbewegte. Natürlich waren das Möwen, aber anfangs waren sie so weit weg, dass ich es nicht sicher sagen konnte. Irgendwann drehten sie vergnügt genau ob mir ihre Kreise im Aufwind. "SEEMOEWEN" ging es mir durch den Kopf - das sind ja Seemöwen und glücklich schaute ich zu Ihnen hinauf, hört ihre markanten Schreie und empfand eine grosse Verbundenheit. Nach und nach entfernten sie sich und verschwanden im dunkler werdenden Abendhimmel... Ich empfand dieses Erlebnis nicht als zufällig - es war mehr für mich und ich empfand eine grosse Freude. Der Regen setzte ein und ich presste mich auf der windabgewandten Seite an den alten Cerro Gordo, den alten Steinturm. So konnte ich mich fast ganz vor dem Regen schützen. Eine Dreiergruppe tauchte auf und suchte auch ein bisschen Schutz. Der Mann kam dabei sehr dicht bei mir vorbei und wurde auf das
auf meiner Jacke aufmerksam. Plötzlich kam in breitem Züridütsch völlig unerwartet: "Bisch du us de Schwiitz?". Antonio stellte sich mir als spanisch-stämmiger Secondo vor, der 1999 mit der Absicht "für ein Jahr" nach Spanien gegangen war. In der Schweiz übte er den Primarlehrerberuf aus. Das Schulsystem hier in Spanien macht und machte es ihm praktisch unmöglich als Lehrer zu arbeiten.
Heute ist er mit einer Spanierin verheiratet und lebt in Almeria. Wir hatten ganz schön viel zu erzählen - war wirklich spannend, seine Geschichte und die Erfahrungen. Er ist vornehmlich Hausmann und macht ab und zu Stellvertretungen in der Schweiz. Er würde auch gerne wieder in der Schweiz sein, denn da sind viele seiner Freunde aus der Jugend.... Hin- und hergerissen, aber nicht unglücklich schien mir Antonio. Ein sympathischer Kerl und eine lustige Ueberraschung, dass ich ihm über den Weg lief (..oder er mir). Während wir so am Reden waren tauchte der feuerrote Ball der Sonne "zischend" am Horizont ins Meer. Wunderbar!
Weil die Welt halt immer mal wieder "soo klein" ist, kennt Antonio auch Andy Flühler, einen ehemaligen GS Fluglehrer aus der Region Wil, der jetzt nur noch mit seinem Flugreisen-Unternehmen "FLY WITH ANDY", dem grössten und renomiertesten im deutschsprachigen Raum, unterwegs ist. Ich sah deren Bus vor Tagen zweimal in Almunècãr. Und genau der ist immer um den Jahreswechsel mit einer Reisegruppe in Andalusien und jeden 1. Januar um 1.00 Uhr morgens trifft Antonio (ist kein Pilot) den Andy immer in derselben Bar (mit Ausnahme von 2022). Da hab ich natürlich einen Gruss aufgetragen... Antonio und ich sagten uns amüsiert "lebwohl" und ich schaute, dass ich in einer Regenpause mit dem Velo möglichst trocken zum Zeltplatz zurückkam. Was für schöne Erlebnisse ich an diesem Abend doch hatte!!
Bereits so gegen 21:00 Uhr kuschelte ich mich in meine Decke (mit Bettflasche) und gedachte zu Schlafen. Bis nach 2:00 Uhr morgens tat ich aber kein Auge zu, denn die Schweden neben mir hatten eine lebhafte "Gartenparty" mit Musik und vergnügten Campinplatzgesprächen (nicht so mein Fall). Was wollte ich ihnen da böse sein? Es ist schliesslich nur einmal Silvester. Ueber den Durchhaltewillen der gut 75-jährigen Schweden bin ich doch erstaunt - so gegen 3:30 Uhr seien sie dann auch im Bett gewesen, sagte sie mir heute Abend :-)
Also das alte Jahr hat für mich sehr schön geendet und das Neue schön begonnen. Ist das Glück?
31.12.24 La Herradura - Silvester
Heute ist der letzte Tag dieses Jahres - Silvester. Der Wetterbericht sagt für heute Abend leichten Niederschlag an. Tatsächlich haben sich die Wolken heute im Hinterland schon früh aufgebläht. Mal schaun.... In 5 Tagen dann hat es mehrere Tage mit Niederschlag gemeldet. Na, der Natur täte es sicher gut. Ich staune sowieso, wie die Natur das hier aushält. Dann habe ich mich auch gefragt, wie das denn hier mit den Blättern der Bäume ist - sie werfen sie ja gar nicht gleich ab, wie bei uns. Das muss ich mal noch rausfinden...
Gestern und heute habe ich mein Velo auf Vordermann gebracht. Na, es hatte den Service auch wirklich nötig! Jetzt sind die Kette und die Zahnräder wieder von dem eingedickten klebrigen Dreck befreit und alles schön geölt. Der Bremssattel der Hinterradbremse sitzt auch wieder mittig und esfühlt sich tatsächlich anders an jetzt - das Fahren :-)
Dann habe ich mit neuen Schrauben aus dem Eisenwarengeschäft und meinem Akkubohrer das Netzteil vom Velo mit einem Magneten bestückt. So hält es jetzt tip top am metallischen Unterbau der Beifahrersitzbank und ist dennoch jederzeit griffbereit. Ich liebe Magnete - perfetto! Auch einen neuen Haken (also den alten) habe ich nun im Arvenschrank drin, um den Veloschlüssel immer am selben Ort zu haben. Also wieder ein kleiner (schöner) Bastelrückfall sozusagen. Mittlerweile hat eigentlich alles seinen Platz gefunden und ein bisschen optimieren kann man immer. Für jede Kleinigkeit hatte ich ja dann doch nicht geplant und fand, dass sich das unterwegs schon noch ergeben wird. Mit meinem kleinen Werkzeugset kann ich bisher alles bewerkstelligen und optimieren. Das macht Spass. Bin also bis jetzt wirklich sehr zufrieden in und mit meiner Seemöwe. Sie "verhebt", wie man bei uns sagt.
So zum Beispiel auch meine Solarstromanlage, die ich in diesem Kapitel kurz vorstellen will. In den Wintermonaten ist sie zwar am unteren Limit, aber es geht mit kleinen Einschränkungen.
Auf dem Dach sind 2 x 100 Watt-Panele montiert. Günstige - wohl chinesische. Zu Hause habe ich die maximale Leistung schon gesehen - hier jedoch liefern sie bis jetzt im besten Fall 2/3 der angegebenen Leistung. Warum? Nun, ich denke, es hat mit der flachen und leicht seitlich gekippten Montage auf dem Dach zu tun und auch damit, dass die Sonne noch relativ flach einstrahlt. Zwar vom meist wolkenlosen Himmel aber das genügt nicht für volle Leistung. Könnte ich die Zellen kippen, so wie das mit einem Aufstelldach geht, würde ich noch mehr Stromertrag erzielen. Wie ich schon geschrieben hatte, hat mein Kühlschrank mit seinen 90 Litern natürlich einen recht hohen Strombedarf. Schätze so rund 10-15 Ah pro Tag, was grob auch soviel in Bezug auf die Akkukapazität ergibt. Wenn ich dann noch den Laptop lade oder gar dien Veloakku, dann reduziert sich die Kapazität der Batterie so drastisch, dass ich nicht innerhalb eines Tages wieder auf 100% komme. Aktuell schwanke ich so zwischen 60 und 80%, nicht weil ich nicht in der Sonne stehe, sondern weil ich zuviel Geräte nachlade und viel Strom verbrauche. Der 120Ah LiIonen-Akku ist auch gem. Angaben von WAERCHZUEG, meinem Campershop in Winterthur, von der Auslegung her am unteren Ende. Allerdings passt er genau unter den Fahrersitz, was ein klarer Vorteil ist. Grössere Kapazität geht da aber nicht!
Wenn jetzt dann in einigen Tagen regnerisches Wetter kommt werde ich also mit dem Strom klar haushalten müssen. Aber das heisst ja nicht, dass ich keinen Strom habe. Gestern bekam ich noch eine Anregung von Lena, einer Gleitschirmpilotin hier auf dem Platz. Sie hat 1,3 Kw/h auf ihrem Wohnwagen installiert :-)
Sie meinte, wenn man mit einem Spiegel, oder auch nur eine weisse Fläche nutz, um Sonnenlicht zusätzlich auf die Zelle zu reflektieren, könne man den Ertrag steigern. Man erhöht quasi die Fläche, die Sonnenlicht aufnimmt. "Faszinierend" fand ich und habe das heute mal getestet. Allein mit der Abdeckmatte einer Rückscheibe vom Bus konnte ich zusätzliche 0.5 Ampère Leistung erzielen. Das werde ich also zu Hause mal anschaun, was da möglich wäre, ohne grossen weiteren Aufwand.
Aktuell sieht es so aus, wie man auf diesen Fotos sieht...
Momentaufnahme bei aktuell guter Einstrahlung und rechts die letzten 4 Tage im Vergleich
Für mich war das vergangene Jahr ein sehr spezielles, denn ich habe mich noch nie in so ein aufwändiges Projekt gestürzt wie den Ausbau der Seemöwe (Allenfalls war "Familie" noch etwas aufwändiger). Dass ich nun mit dieser Seemöwe einen Winter im warmen Spanien verbringen kann ist ein ebenso spezielles Erlebnis für mich. Alles in allem also ein besonderes Jahr, ein schönes und erfülltes und eines das für mich hier in La Herradura friedlich zu Ende geht!
Ich wünsche Euch nun allen einen frohen Silvesterabend - rutscht gut und fröhlich ins Neue Jahr und hoffen wir, dass uns der Frieden auch nächstes Jahr erhalten bleibt. Dort, wo jetzt Krieg ist kann man nur hoffen, dass auch dort Frieden wieder einkehren darf!
30.12.24 La Herradura - Planänderung
Wenn ich zu Hause von meinem Plan erzählte, den Winter an der Wärme zu verbringen, dann stand immer Teneriffa im Vordergrund, und ja, reizen würde es mich. Aber ich denke, diese Insel werde ich vielleicht ein andermal noch bereisen können. So wichtig ist das ja nicht. Andere Sachen sind mir wichtiger. Z.B. nicht noch viel mehr Umweltbelastung durch meine "Winterflucht" zu generieren. Dann ist die Ueberfahrt für mich auch nicht das, was ich suche ;-) [ich habe insgeheim eine Furcht vor dem Meer]. Zuletzt aber ist es hier in Almunecar ja so schöön warm, dass es sich gar nicht aufdrängt, noch weiter zu fahren. Die Nächte insbesonders sind auf Teneriffa nicht wärmer und das ist im Camper natürlich wichtig. Ob es am Tag 5° wärmer ist, ist mir bei soviel Sonnenschein, wie es hier aktuell gibt auch nicht wirklich wichtig. Dann aber hat es da noch etwas, das allenfalls das highlite dieser Reise werden könnte. Rund 2 1/2 Stunden von hier liegt Algodonales - sozusagen ein Wort, das bei Gleitschirmfliegern euphorische Gedanken aufkommen lässt. Nicht nur sehr gut und praktisch täglich soll es dort Fliegbar sein - man berichtet von Schwärmen von bis zu hundert Geiern, mit denen man die Thermik geniessen kann. Also das wäre für mich glaub tatsächlich der Hammer, das ein Weilchen lang zu erleben und allenfalls ein schönes Video davon gestalten zu können! Ich freue mich drauf und plane Mitte bis Ende Januar dort hinzufahren. Aktuell ist es dort nachts kälter als hier, drum lasse ich das Neue Jahr gerne noch etwas voranschreiten und hoffe, dass es im Februar schon etwas wärmer wird mit dann auch längeren Tagen.
Nach meinem Ausflug von gestern ging es mir abends nicht ganz 100%. Hatte mich wohl auf dem Flug verkühlt. Na, auf 1500 Meter ist es hier dann halt auch recht frisch... Heute Morgen haben meine "Abwehrmassnahmen" Wirkung gezeigt. Fühlte sich alles wieder gut an - juhui. So gegen 11:00 Uhr - nach dem Einkauf bei der Panaderia und dem Eisenwarengschäft (Tolle Auswahl) gab's dann endlich Z'Morge. So hält man es dafür dann auch wieder gut aus bis zum Abend und heute soll es bei mir Fondue geben. Bin ja mal gespannt, wie ich das hinkriege mit dem Gasherd...
Dann habe ich noch den Inhalt von der Vorratsschublade und dem Geschirrschränkchchen getauscht. Mal schaun, ob es so besser ist, sonst tausche ich es doch einfach wieder :-)
Dann habe ich zwei neue "Haken" montiert, bzw. gegen die beiden alten ausgetauscht. Von denen sind mir ständig die aufgehängten Jacken etc. runtergefallen. Sie hatten einfach einen zu kleinen Kragen... Die neuen Haken aus dem tollen Eisenwarengeschäft in La Herradura sind exzentrisch und da plumpst so schnell nichts runter. Ich konnte sie mit denselben Metallschrauben befestigen - perfetto!
So, und heute Abend dann der erste Fondue-Versuch. Hab ja keinen Caquelon, aber am Schluss hatte der Käse die passende Temperatur und es ergab sich eine Masse. War fein, zusammen mit spanischem Weisswein - "gute Combinacion".

Jetzt gehe ich noch an die Playa. Dort hat es Lokale mit live-Musik. Mal schaun, ob sie mir gefällt.
Bona notte zusammen!
29.12.24 La Herradura - Ausflug nach Otivar und ein schöner Flug
Gestern war ich einfach in La Herradura, bastelte ein bisschen an meinen Modellgleitschirmen und machte einen neuen Anlauf für die Paella. Nada! Ich war schon wieder zu spät - die Küche wollte zumachen. Jetzt habe ich begriffen - ich muss spätestens 18:00 Uhr dort sein, weil PAELLA halt 25 Minuten braucht. Ich werde es wieder versuchen. Das Restaurant ist gut und hat eine schöne Aussicht. Das Personal kann einen also laaange warten lassen - so lustig. Ueberhaupt scheint mir - die Spanier sind keine Höflinge. Sie sind nicht unfreundlich, aber auch keine, die einem "hinten rein kriechen" - Ihr wisst, was ich meine ;-) Auch gut so :-)
Ja und heute Morgen relativ früh aufgestanden (schon um 8!) und dann mit dem Camper Richtung Almuñécar. Von dort geht es dann ca.15km bis nach Otivar. Nicht viel weiter also, wie wenn ich von zu Hause zur Ebenalp fahre. Nach dem Ort geht die Strasse immer weiter rauf und windet sich in engen Schlaufen, denn das Gelände ist recht wild und zerklüftet. Zuerst kommt man an den Landeplatz, der auf 550 Meter liegt. Unten im Tal will man nämlich nicht landen müssen! Von dort geht es weitere 380 Meter hinauf zum Startplatz. Wenn es nicht trägt also eher nur ein kürzerer Abgleiter. José, mit dem ich zum Startplatz gefahren bin, wusste auch nicht, ob es Thermik haben würde. Wir liessen uns also überraschen...
Der Startplatz ist schnell überhöht.... mit José zusammen in der Luft Blick zum nahen Mittelmeer
Der Blick geht mit etwas Ueberhöhung bis zu den weissen Gipfeln der Sierra Nervada
Landeanflug und die Karte vom Flug
Beim Stern ist mein Campingplatz
Der Flug dauerte 2 Stunden und hat mir sehr gefallen. Zum einen war da der Südostwind, der zu beachten war, wenn man nicht total am falschen Ort absaufen wollte. Zum anderen mussten Leesituationen beachtet werden, denn es galt einige Geländerücken zu überspringen. Die regelmässige Thermik half mir, immer wieder auf Höhe zu kommen. Vom Wendepunkt aus zurück war zu Beginn ziemlich viel Beschleuniger von Nöten, sonst wäre ich bei diesem vom Wind umspülten Berg wohl nicht weggekommen und dann hätte ich eine rechte Odysse vor mir gehabt, bis ich wieder beim Camper gewesen wäre. Sowieso, das wäre ein toller one-way Tag gewesen, aber das will ich mir nicht antun!
Mit José habe ich dann noch Fotos und die Telefonnummer ausgetauscht. Er hat sich sogar den messenger SIGNAL heruntergeladen, um mit mir kommunizieren zu können. Ich muss sagen, das waren bis jetzt zwei sehr, sehr sympathische Begegnungen mit spanischen Piloten. Gracias España!
Zurück auf meinem Campinplatz habe ich erst mal was gegen meinen riesen Hunger unternommen und jetzt merke ich, dass ich mich wohl erkältet habe in der Luft. Aber schön war's. Hab ja Zeit, mich wieder aufzupäppeln :-)
Hier links siehst Du noch die herzigen Wellensittiche, die hier auf dem Campingplatz wohnen. Hier wachsen neben Mandarinen, Avocados und Bananen noch manche andere mir unbekannte Früchte und es hat recht exotische Vögel, wie man sieht. Nach wie vor geniesse ich es, hier zu sein. Die Entschleunigung geht voran.
27.12.24 La Herradura - Ausflug nach Almuñécar und ein paar Gedanken...
Hier auf dem Campingplatz CERRO GORDO in La Herradura sind eigentlich nur Nordeuropäer - der Platz ist fast ausgebucht. Seitlich wohnt ein schwedisches Paar 70+ und über die Strasse Deutsche, die schon eher gegen 80 gehen. Sie haben mir gestern den Tip gegeben, man könne mit dem öffentlichen Bus günstig nach Almuñécar fahren und da sei am Freitag Markt. So habe ich mich kurz vor 8 Uhr geweckt und bin dann frühzeitig an die Bushaltestelle, um den Bus auch sicher zu erwischen. Der topmoderne Bus fuhr zügig die eng gewundenen Strassen und ich war froh, musste ich den nicht selber steuern. Die Haltestelle in Almuñécar war gleich in der Nähe des Marktes. So machte ich mich dran und lief schön alle Stände ab. Gekauft habe ich etwas bei einer "Töpferei" und bei einem der wenigen Gemüsehändler. Ob Zitrone, Tomate oder Sughetti - alles kam in den Sack und wurde zu einem Preis verrechnet. Geht zumindest sehr speditiv, dieses Preissystem. Die Bekleidung war enorm günstig - z.B. 5 Unterhosen für 5 EUR oder drei Paar Socken mit Wollanteil für 5 EUR. Habe sehr viele Sachen geprüft und wage zu behaupten, dass praktisch überall made in P.R.C. draufstand. . Das heisst, dass die Marktfahrer eigentlich alle ausnahmslos Billigware aus China verkaufen. Die Socken haben mir gefallen und ich habe sie gekauft. Aber will ich mich denn hier mit Sachen aus China eindecken - nein! Dazu nachher noch mehr....
Völlig vermisst habe ich Stände mit Esswaren, wie ich sie aus Italien kenne. Nada!
So machte ich mich dann bald einmal auf, um die Burg San Miguel zu besichtigen. Schliesslich habe ich mich ja gestern beschwert, dass ich in Spanien bisher kaum Altertümer zu Gesicht bekommen habe. Die Burg ist gut im Schuss, also neuzeitlich renoviert, aber nicht wiederaufgebaut. Auf diversen Infotafeln bekommt man mehr zur Geschichte der Burg und damit auch der Stadt zu lesen. Der Ort bestand schon, als die Römer 8 Jahre vor unserer Zeitrechnung hier ihren Einfluss ausbreiteten. Die Stadt bekam in mehreren Wellen die typischen Bauten der damaligen römischen Kultur und wurde von Caesar "Sexi Firmum Julium" genannt. Im 8. Jahrhundert wurde es zum Zufluchtsort eines vertriebenen Herrschers aus Damaskus (Der Begriff El-Andalus [Andalusien] steht damit in Zusammenhang). Um 1'100 wurde die Stadt zu einer arabischen und auch die Burg wurde demzufolge umgebaut. Irgendwann im 16. Jahrhundert dann wurde die Gegend "katholisch", als von christlichen Fürsten beherrscht und wieder erfolgten viele bauliche Veränderungen. Da hätten wir also Geschichte im kurzen Aufriss und auch so manche Erklärung für die Einflüsse, die auf Spanien gewirkt haben. Die Burg und die Stadt sind damit auch ein Zeugnis dafür, dass Veränderung geschah und folglich auch zukünftig geschehen wird. Hat mir also gefallen und hier nun ein paar Bilder...
Foto eines Modells der Burg und Altstadt [so würde es mit dem Gleitschirm aussehen :-) ]
Anschliessend spazierte ich Richtung Altstadt und durch diese hindurch. Wie alt die Häuser dort tatsächlich im Ursprung sind - ich konnte das nicht erkennen. Allerdings sind sie alle relativ neuzeitlich im Aussehen. Die Gassen waren - so wie ich das aus Italien kenne - eng und über Treppen verbunden. Da würde also auch ein 3-Rad Piaggo nichts mehr nützen :-)
Auf einem schönen Platz war eine Art Restaurant - eher nicht kommerziell. Dort habe ich meiner Verwandten Amalia dann endlich eine Postkarte mit dem Postcard-App geschrieben. Die Gesichter und die Sprache vieler älterer Frauen erinnern mich mächtig an sie und obwohl ich eigentlich keinen Kontakt habe mit Ihr bekommt sie nun einen Neujahrsgruss aus ihrer alten Heimat nach St.Gallen ins Riethüsli. Freut mich!
In der Altstadt fand ich dann noch ein neues Paar Schuhe - soll aus Spanien sein - für meine etwas geplagten Füsse. Das war's dann aber mit Einkaufen und ich machte mich wieder auf die Heimfahrt mit dem Bus. Ueber den Gang sassen 4 spanischen Frauen - mal stiess noch eine dazu und mal gingen zwei weg, aber sie kannten sich alle und parlierten mit starken und lauten Stimmen untereinander und auch mit dem Busfahrer. Zwischendurch wildes Gelächter und herzliche Freudigkeit. Um diese Emotionalität muss man sie einfach beneiden finde ich! Das ist etwas sehr schönes und kostbares, was die Spanier da besitzen. Und schon sehe ich wieder Amalia, die genauso ungestüm und emotional sein kann. Vermutlich wird sie in der Schweiz ab und zu emotional frieren... Españoles felices
Und ein paar Gedanken...
Heute Morgen las ich in der SRF News-App, dass schon wieder ein russisches Schiff Datenleitungen in der Ostsee beschädigt hat. Was auch immer die Intention von Russland oder China ist, solche offensichtlichen Sabotageakte zu verüben - ich denke, wir werden es noch erfahren. Viel mehr fand die Bemerkung mein Interesse, dass Finnland das russische Schiff "festgesetzt" hat, obwohl es sich noch in den internationalen Gewässern befand und dies daher nach geltendem Recht nicht zulässig wäre. "Gut gemacht" fand ich und mir kam wieder der Gedanke, der mir schon so lange im Kopf herumschwirrt und den ich doch nie erwähnen oder veröffentlichen kann. Ich denke nämlich, dass wir in unserem politischen Handeln dringend umdenken müssen, ohne uns damit zu "verraten" bzw. unsere Wertvorstellungen aufzugeben. Wir müssen politisch die Füsse wieder auf den Boden bekommen und damit meine ich "die Realität vor Augen". Im Umgang mit totalitären Staaten z.B., und derer hat es sehr viele, ist es nicht angebracht, sich an der Nase herumführen zu lassen, als würden solche Akteure die schönen Regeln interessieren, die man sich einmal ausgedacht hat. Wenn dann nur, um sie auszunützen!
Am Beispiel des russischen Sabotageschiffes wird das aus meiner Sicht deutlich. Da wird erneut absichtlich erheblicher Schaden herbeigeführt - soll man sich das einfach bieten lassen und die internationalen Regeln anwenden, die ja ganz offensichtlich hier nur ausgenützt werden? Hier braucht es - wie man in Deutschland sagen würde - "harte Kante". Gut gemacht Finnland!
Ein zweites Thema, das ich ansprechen möchte ist unser Bewusstsein für die Bedrohung, die China für uns bedeutet. Erneut möchte ich hier hervorheben, dass wir realistisch beurteilen müssen. Und Realität ist, dass China ein absolut totalitärer Staat und zunehmend auch imperialistischer Staat ist. Menschenrechte? Rassendiskriminierung? Recht und Ordnung? Faire Handelsbeziehungen? usw. - vermutlich alles Fremdwörter für die Parteifunktionäre und gewiss keine Werte, denen sie Beachtung oder Bedeutung beimessen würden. Und was nun erwarten wir von Beziehungen, wirtschaftlichen oder politischen, mit einem solchen Land? Für mich heisst das absolut nichts Gutes, in welchem Umfang China bereits die Warenströme dominiert. Wir werden mit Billigware oder auch verbilligter Ware geschwemmt. Oftmals schauerliche Billigware, wie ich in einem der häufig zu findenden CHINA-shops (absolut komplettes Haushaltsprogramm) hier in Spanien sah. Aber Qualität spielt keine Rolle, wenn es einfach super billig ist. Die Folge (und die dürfte "planwirtschaftlich" und politisch beabsichtigt sein) wird sein, dass wir zunehmend aufhören, diese Waren selber herzustellen - auch weil wir halt teurer produzieren (bereits Realität). Denken wir diese Entwicklung weiter, dann wird sich irgendwann kaum noch eine Arbeit hier rentieren. Wovon aber sollen wir dann leben, wenn nicht in totaler Abhängigkeit von genau eben diesem China? Ist es wirklich eine schwierige Frage, was das letztlich für uns, unser Leben und unsere Freiheit bedeuten wird? Ich selber will darum - so gut es geht - auf Waren aus China verzichten.
Letztes Thema - zumindest für heute. China gilt zum Beispiel im internationalen Postabkommen immer noch als Entwicklungsland. Das hat extrem tiefe Posttarife zur Folge. Dies ist eine Türe, die China aktuell dazu nutzt, um uns mit seinen Billigwaren zu fluten. In Regeltreue, aber besonders auch Trägheit lassen wir solche offensichtlichen Missstände bestehen, statt konsequent dem Einhalt zu gebieten, was uns letztlich zerstört. Wenn ein solches internationales Postabkommen so verdrehte Bedingungen definiert muss man es verlassen! Freihandel - Lieblingswort der Globalisierung - bringt aus meiner Sicht in der Entwicklung über die Jahre und Jahzehnte
- grosse zusätzliche Umweltbelastungen aufgrund weiterer Transportwege
- wirtschaftliche Verarmung (Produktionen werden aus Wirtschaftlichkeitsgründen eingestellt. Das ist bereits vielschichtige Realität)
- und nach der wirtschaftlichen auch in politische Abhängigkeit
Von China abhängig zu sein ist das, was ich gewiss meinen Töchtern nicht wünschen möchte. Aber ist das nun unser Schicksal und ist es einfach der Lauf der Dinge, so wie Almuñecàr halt mal römisch, mal islamisch und mal wieder christlich war? Ist es einfach Lauf der Geschichte, oder ist es nicht an der Zeit, zu handeln - bodenständig, mit "harter Kante" und ohne Wunschdenken? Geschichte ist im Rückblick nicht mehr zu ändern - was man ändern kann ist die Zukunft! Entscheidend für die Zukunft ist das, was wir heute tun.
Vielleicht magst Du mir etwas zu meiner story oder auch zu diesen - zugegeben vermutlich sehr überraschenden - politischen Gedanken schreiben? Gerne! Du erreichst mich über mail (Adresse ganz oben) oder über die messenger THREEMA bzw. SIGNAL (+417991982456).
So, nun hab ich es endlich mal geschrieben - nicht auf facebook, Insta oder so, sondern hier bei mir auf meiner Homepage. Gut so!
Das mit der Paella hat heute schon wieder nicht geklappt. Jetzt habe ich es aber verstanden - sie haben immer am Abend ab 20:00 Uhr geschlossen. Nächster Paella-Anlauf also morgen um 18:00 Uhr.
Für das Wochenende plane ich nicht viel. Ich habe noch einiges zu lesen und möchte mal die Modellgleitschirme parat machen. Am Montag plane ich ins Fluggebiet Otivar zu fahren - vielleicht nur kennen lernen und vielleicht auch Fliegen. Mal schaun. Schös weekend Eu allne!
26.12.24 La Herradura - Meine Seemöwe
Nun möchte ich Euch doch mal ein bisschen etwas von der SEEMOEWE zeigen, meinem tollen VW-Camper! Es ist so, wie ich mir das immer wieder sagen musste - jetzt, wo sie fertig ist zählt nur noch das, was sie ist und nicht die Arbeit und all die Ueberlegungen und Frustrationen, die es brauchte, bis sie fertig war.
Der Tisch
Noch am Seemöwenfest hatte ich ja gar keinen Tisch (und noch so manches andere). Marcel und Karin regten dann an, diesen als herausziehbaren Tisch zu gestalten, so quasi wie eine Schublade (die obere fehlte ja auch noch :-) )
Ich habe das dann ausprobiert und mit Restbambus einen klappbaren Tisch gefertigt. Bei der Imitation des Herausziehens gab es aber Probleme und nicht zuletzt war das fixe Teil des Tisches so immer über grossen Schublade - der Zugriff auf diese also verbaut. Die geplante kleine Schubade wäre dem Ausziehtisch zum Opfer gefallen - das alles gefiel mir nicht wirklich.
Dann prüfte ich wieder die Variante, die ich bereits im Kopf hatte mit der Befestigung an der rechten Klapptüre vor dem Gasbehälter. So habe ich es dann auch realisiert. Der Tisch wird dort mit einer Schraube fixiert, rastet in einer Hohlkehle ein und sitzt trotz nur einer Schraube sehr fest. Die Türe hat zudem drei Klapscharniere und verträgt die Belastung mühelos. Wenn ich den Tisch dann aufklappe liegt das linke Teil auf der leicht herausgezogenen unteren Schublade auf und hat so auch eine sehr gute Stabilität. Muss ich an die Schubladen, dann muss der linke Tischteil halt zuerst umgeklappt werden.
Ach ja, und unter dem Tisch hat es natürlich noch diese klappbare Stütze, sonst wär ich ja ein technischer Tausendsassa :-)
Bis jetzt hat diese Konstruktion bestens funktioniert und ich denke, das hält auch auf Dauer. Einfach die Schraube sollte man nicht verlieren :-) Zum Glück hat es in La Herradura ein Eisenwarengeschäft - und was für eins!
Der DOMETIC Gaskochherd
Für mich ist so ein Herd wirklich super. Man kann mit zwei Flammen schon ganz gut Kochen - nicht alles, aber mehr als nur Suppe oder ein Spiegelei! Er macht mir aber auch heisses Wasser zum Abwaschen, eine Tasse Tee oder z.B. die Wärmflasche für kalte Nächte.
Auf diesem Herd haben die Pfannen einen guten Halt, so dass es nicht noch zu unnötigen malheurs kommt. Muss er mal geputzt werden, so lassen sich die Standfüsse wegnehmen und man kann recht einfach drüberfegen... "Häsch gsäh Norina, er isch schö putzt :-)"
... und der Rest der Küche?
Die weisse Fläche zwischen der Arbeitsplatte und dem Schränken ist ohne eigentlich Funktion und verbirgt einzig ein paar elektrische Installationen und dient ansonsten nur der Optik.
Mein Goldstück: Der DOMETIC 90L Kühlschrank (mit Gefrierfach)
In meinen beiden vorherigen Campern hatte ich jeweils einen 45L Kühlschrank. Das ging, aber im Sommer fand ich es immer mühsam, wie ich alles reinquetschen musste. "Ein grosser Kühlschrank muss es sein" sagte ich mir daher bei der Planung und ich beliess es nicht beim 75 Liter, sondern "wenn schon, denn schon" war die Devise und ich bin mächtig stolz auf mein Goldstück.
ABER - nach dem dritten Tag war die Batterie auf 40% und die Tendenz fallend. Ich hatte nämlich gefrorene Sachen dabei und den Kühlschrank auf dem MAXIMUM. Aufgrund der kurzen Tage und der Reise auf der Autobahn mit häufigen Unterbrechungen der Sonnenbetrahlung hatte ich täglich nur ca. 220 Wh Ertrag. Zusammen mit dem Stromverbrauch der Lampen am Abend und dem Kühlschrank war das deutlich zu wenig. Die Batterie wurde leerer und leerer. So musste ich dann am 4. Tag die Leistung des Kühlschranks runternehmen - das bedeutete auch, dass das Gefrierfach nicht mehr gefroren war. Mittlerweile ist das alles aufgegessen und die Leistung des Kühlschranks auf dem Minimum, was für eine Temperatur von 9° im Kühlschrank genügt. Jetzt, wo es nur wenige Stunden am Tag wirklich warm ist genügt das und im Sommer habe ich dann deutlich besseren Ertrag auf den Solarzellen, weil die Sonne höher steht und die Tage länger sind.
Der ARVENSCHRANK
Das Herzstück für meine Ordnung mit Kleidung und anderen Dingen ist natürlich ein Schrank und wie schon den Alkofen und Teile der Truhe/Bett habe ich auch diesen Schrank mit Arvenholz gebaut, das mir meine freundliche Schreinerin Frau Looser aus Stein/Toggenburg zurecht gemacht hatte - nochmal gracias ins Toggenburg!
Die grosse Türe ist noch aus Tannenholz, aber zu Hause steht dann schon die richtige Türe, die ich noch bearbeiten/verzieren will vor dem Einbau.
Dem Bett zugewandt ist der etwas kelinere, aber auch schmuckere Teil des Kastens. Die Breite von 80 cm wollte ich nicht in einem Stück nutzen - wie soll man da auch hinten an die Sachen kommen? Drum die Aufteilung seitlich bzw. das grössere Teil dann an der Front. Passt so!
Zum Schrank gehört unten auch noch von der Front her zugänglich das WC Abteil. Die Trenntoilette von Trelino passt dort genau hinein und oben drauf hat es noch ein Fach für ein paar nötige Utensilien. Hab's nun schon zweimal (gerne) benutzt, denn wenn's mal sein soll ist es einfach gut, wenn man auch kann....
Die Entsorgung geht gut, da das "Feststoffabteil" mit einem Sack ausgerüstet ist, den man Robbydog-mässig entsorgen kann - Zwischenlagerung durchs Dachfenster auf dem Dach. So ist trotz der Enge im Bus die Geruchsbelastung erstaunlich problemlos!
Auf der linken Seite gehört ein Teil des Schranks zur Truhe, die ja gesamt 2,4m lang ist, also die 2m vom Bett und 40 Zentimeter unter dem Schrank.
Die Truhe Kernstück meiner Planung muss man wohl sagen, denn auch das ist etwas, was ich bis jetzt in jedem Camper verwirklicht habe, nämlich eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit für Gleitschirme - wenn möglich gestreckt und nicht zusammengefaltet. Und das wurde mit dieser Truhe optimal gelöst - vor allem, weil ich sie noch unter dem Schrank strecken konnte und so wirklich jeder Gleitschirm gestreckt darin Platz hat. Perfetto. Aktuell habe ich darin zwei Gleitschirme und drei Modellgleitschirme mit Puppe. Es hätte noch mehr Platz darin und natürlich kann man sie auch ganz anders nutzen. Taschen und vieles andere hätten darin Platz.
Befüllen kann ich sie über ein Loch auf der hinteren Stirnseite (muss noch gedeckt werden - Pendenz) oder über zwei Deckel auf der Oberseite, die eine insgesamt 1m lange Oeffnung ermöglichen, durch die man ebenfalls sehr gut Zugang hat. Den Spannt in der Mitte der Oeffnung kann ich herausnehmen - er dient der Stabilität der Truhe, die ja zugleich auch mein Bett ist.
...und Verwandlungskünstler, denn das seitich mit einem durchgehenden Möbelscharnier befestigte Brett mit einer Breite von 35 Zentimeter macht die Truhe zu einem Bett mit einer Liegebreite von 80 Zentimeter und einer Länge von 2 Meter. Meine Bedenken, dass diese Konstruktion nicht genug stabil sein könnte haben sich nicht bewahrheitet. Das 2,5cm Arvenbrett ist sehr robust und biegesteif und 3 Abstützungen entlasten es von allzuhohen Torsionskräften. So ist es zwar zum Auf- und Abbauen des Bettes jeweils ein Zeitaufwand von ca. 5 Minuten, aber was soll's? Hab ich beim Campen Zeitprobleme?
Tja, und dann kommt es vor, dass man am Morgen so zufrieden in die handy-Kamera schaut :-)
Schlafen geht also ganz gut und ich fühle mich wohl. Das Verdunkeln des Busses - vor allem auf beleuchteten Parkplätzen in den Städten - geht perfekt. Geräusche lassen sich weniger fernhalten. Auf meinem Campingplatz hier in La Herradura ist es aber zur Zeit sehr schön leise.
Der Alkofen - zuerst gebaut und zuletzt erwähnt. Aber nicht wenig wichtig, denn da ist mein ganzes Bettzeug drin und das muss schliesslich irgendwo hin, wenn man nicht ein ordentliches Durcheinander riskieren will...
- zwei Bettdecken
- Luftmatratze
- Schafwollunterlage (kommt auf die Luftmatratze)
- Schlafsack
- Pyjama und warme Schlafsachen für Nächte unter 6 °
I love my Alkofen!
So, mein Tagwerk (Seemöwenführung) ist vollbracht - jetzt geh ich dann zur Belohnung Paella essen - juhui :-)
España - prima vista
Hier in La Herradura habe ich sehr viel Zeit - wie eigentlich alle hier auf dem Camping. Es hat nämlich fast nur alte oder ältere Menschen - dafür aus allen Ländern. Sonnenhungrige halt - oder Kältemüde, wie z.B. der Schwede neben mir. 4'000 Kilometer ist er mit seiner Frau gefahren und verbringt hier einen Teil des Winters, denn die Kälte und das Schneeschaufeln hat er offenbar "gesehen". Und wenn man sich den Wetterbericht anschaut sieht man, dass hier insbesonders die nächtlichen Temperaturen sehr sehr angenehm sind. Auf der Fahrt musste ich noch manche Nacht frieren, aber damit ist nun endlich vorbei. Wenn ich morgens spät aus meinem Bett krabble ist es draussen bereits sonnig und mehr als 10 Grad warm.
Ich geniesse das soooo sehr!
Die Tagestemperaturen scheinen nicht besonders hoch zu sein. Tatsächlich sind hier die Tag/Nacht Unterschiede recht gering. Aber bei vollem Sonnen-schein ist frieren kein Thema, sondern die kurze Hose angesagt. Natürlich nur für ca. 4 Stunden am Tag, denn natürlich sind auch hier die Tage recht kurz - aber dennoch deutlich länger als zu Hause in Herisau. Dort schaut es aktuell so aus...
Zeit also, finde ich, einmal meine ersten Eindrücke festzuhalten... (disclaimer: kein Urteil - nur meine ersten Eindrücke)
Ich bin ja ganz sicher kein erfahrener Weltenbummler und eigentlich überall, wo ich bisher schon war hat es mir gefallen - so nun auch in Spanien. Ich war überrascht von so manchem:
- zuerst einmal gleich nach der Grenze die Preise für eine eigentlich gute Mahlzeit mit Fleisch. Ich merkte, dass hier wohl nochmal ein anderes Preisniveau herrscht, als z.B. ich das aus Italien gewohnt bin. Kein Wunder zieht das sehr viele Feriengäste hierhin, denn in Spanien leben Nordeuropäer günstig. Hier in Südspanien sind auch die Preise für Diesel nochmal tiefer als bei Barcelona. Noch gute 1,35 EUR zahlt man hier für einen Liter. Hääs zahlte offenbar für ein Frühstück 3.50 EUR und der Coiffeur heute verlangte für rund 25 Minuten intensive Arbeit gerade mal 12 EUR. Ich werde schaun, dass ich hier anständig bleibe und das für mich tiefe Preisniveau nicht unanständig beanspruche. Ein erstes Gracias España
- Tourismusland und manche haben es ganz besonders auf diese abgesehen, wie z.B. der Gauner, der uns gleich nach der Grenze auf der Autobahn mit einem Trick kapern wollte. Nimmt mich ja irgendwie schon Wunder, was er dann gemacht hätte, wenn wir angehalten hätten... (Will's aber eigentlich doch nicht wissen)
Das heisst, dass man schon ein bisschen auf der Hut sein sollte - allerdings sind wir ansonsten bis jetzt noch nicht einmal irgendwie schräg angegangen worden. Ich fühle mich hier grundsätzlich sehr sicher und wohl!
Ja, und Touristen hat es wirklich auch jetzt im Winter sehr viele. Wenige Anzeichen zeigen, dass der Tourismus nicht für alle verträglich ist, aber das Verhalten der Spanier ist ansonsten sympathisch - von zurückhaltend bis zu sehr freundlich. Dass man in Spanien zwar nicht "wild" Campieren darf stimmt, aber darunter fallen nur Zelte oder das Uebernachten im Freien. Mit dem Camper darf man, wenn nicht ausdrücklich verboten, grundsätzlich eine Nacht stehen auf Parkplätzen und dort schlafen. Stühle und Tische rausstellen geht dann aber in der Regel zu weit - das ist allenfalls an sehr einfachen oder einsamen Orten möglich, aber eigentlich unerwünscht. Völlig einverstanden und auch hier ein gracias an die spanische Grüsszügigkeit!
- grosses Land - zumindest für mich Schweizer scheint dies ein unheimlich grosses Land zu sein. So überschlagsmässig passt es zwar16 mal in die USA (ohne Alaska). Tja, aber es ist flächenmässig rund 12 mal grösser als die Schweiz. Wie klein doch unsere Schweiz ist! Schon wahnsinnig gross also ist Spanien für mich. Auch wenn es keine dichte Besiedlung hat leben hier doch beinahe 50 Millionen Menschen, also auch vieeel mehr als in der Schweiz.
- karges Land mit vielen Bergen Gut, dass es in Spanien karg sein würde, das hatte ich nicht anders erwartet. Dennoch, wenn man dann hier ist staunt man über diese für uns enorme Trockenheit. Es gab bisher keinen Tropfen Regen und es ist auch keiner in Aussicht. Und dennoch hatte es an der Strecke entlang dem Mittelmeer viele Plantagen - vornehmlich mit den Mandarinli, aber auch Oliven. Und dann in Andalusien diese endlosen Weiten von plastikgedeckten Flächen, unter denen - wie man sah - Stauden (z.B. Tomaten) wuchsen. Der Boden muss also fruchtbar sein, sofern er zu Wasser kommt. Ich glaube, auf der ganzen Reise habe ich bisher einen Fluss wahrgenommen, der richtig Wasser hatte...
Nun kommt aber dazu, dass ich auch sehr überrascht war über die sehr vielen und teils hohen Berge, die es immer und immer wieder hatte. Angefangen natürlich mit den weissen Gipfeln von Andorra (Pyrenäen) ganz zu Beginn, aber auch auf der ganzen Weiterreise. Einfach flach war es bisher nirgends... Das gefällt mir natürlich und ich konnte in Auqadulce ja auch schon vom gebirgigen Gelände profitieren :-). Ich hoffe natürlich, dass ich noch so manche Berge von Oben sehen werde und vor allem, dass ich auf Geier treffe beim Fliegen!!!
Spanier lieben Strassen - so scheint es mir zumindest. Die Autobahnen sind absolut in einem super Zustand und machen eigentlich überall einen eher neuen Eindruck. Die Zubringer sind ebenfalls überall sehr gut ausgebaut. Lokal kann es sein, dass man auf schlechteren Strassen oder ganz selten Kiesstrassen fährt, aber ein Schlaglochparadies wie Italien, das ist Spanien absolut nicht. Der Eindruck betreffend Strassen deckt sich zumindest bisher mit dem Eindruck, den man von den Ortschaften und auch den Leuten bekommt. Alles in allem macht Spanien auf mich einen gepflegten Eindruck, fast alles gut im Schuss und gepflegt. Auch die Beschilderung - z.B. die Tempolimiten - sind passend und weit weg von dem Unsinn, den man in Italien ertragen muss. Was mir auch auffällt ist, dass die spanischen Autofahrer extrem unaufgeregt fahren. Extrem oft sind Strecken mit 30km/h beschildert. Das nehmen sie gelassen. Gedrängle, wildes Ueberholen oder Ueberfahren der durchgezogenen Linie? Nada! Super España! Zu einem anderen Thema nachher mehr...
Land ohne Vergangenheit? Natürlich nicht! Aber wenn ich etwas mit Italien verbinde, dann sind es die unzähligen, ja abertausenden von mittelalterlich geprägten Ortschaften, oftmals hoch oben auf einem Hügel, und eigentlich jede Ortschaft hat eine Stadtmauer / Befestigung und reichlich alte Gebäude, Kirchen und enge Gassen. Entlang der Mittelmeerküste ist mir sowas in Spanien noch nicht wirklich aufgefallen. Hier muss im Mittelalter also viel weniger los gewesen sein denke ich!? Vielleicht haben die Spanier auch einfach alles platt gemacht, um dem Modernen Raum zu schaffen (oder vielleicht auch beides :-)). Aber gewiss werde ich auch noch Sehenswürdigkeiten finden. Ich halte Ausschau und morgen geht's mit dem Bus zurück nach Almuñécar - dort soll es eine schöne Altstadt haben. Der Bus fährt gleich hier beim Camping und kostet 1 EUR (Tip von insidern)!
Spanien und die Umwelt Mein erster Eindruck hat da nicht ganz gestimmt. Mittlerweile habe ich hier im Ort schöne neue Entsorgungsbehälter gefunden. Papier, Glas, Behälter (Dosen und PET) und der Restmüll. Na, das ist doch was, aber z.B. auf meinem Campingpltz nichts von dem. Ausser Glas kommt alles in einen grossen Topf... Was ich z.B. sehr gut finde ist, dass man überall Müllemer hat. Sie wehren die Müllentsorgung also nicvht ab, sondern verhindern so, dass Sachen weggeworfen werden. Das sah ich bis jetzt relativ wenig - deutlich weniger als in Italien. Aber, España, da muss noch ein Ruck durch dich gehen. Das kannst Du besser!!
Alles in allem fühle ich mir hier also mega wohl und es geht mir gut. Ich denke, ein nicht nur warmer, sondern auch spannender und erlebnisreicher "Winter" steht mir bevor. Ich freue mich, hier sein zu dürfen. Gracias SEEMOEWE! Gracias España!
Mir gefallen die Farben dieses Felses - so von beige/grau bis ins Schwarze.
26.12.24 La Herradura - Angekommen
Heute ist der zweite Weihnachtstag. Seit gestern bin ich nun auf einem Campingplatz in La Herradura, nahe bei Almuñécar. Es ist der elfte Tag meiner Reise. Am Weihnachtstag war ich mit dem Velo von Almuñécar aus hier und klärte mal das mit den Preisen. Den Minimalbetrag von 26 EUR/Tag war ich nicht bereit zu zahlen. Macht keinen Sinn, wenn man auf Parkplätzen grundsätzlich frei stehen darf, finde ich. Bei längerem Aufenthalt und Inkaufnahme eines "nobody want's this place" kommt der Preis auf rund 8 EURO runter - das bin ich gerne bereit zu zahlen.
Dieser Platz hat aktuell den Vorteil, das er nicht beschattet ist, was über die Wintermonate kaum ein Problem sein dürfte und so habe ich immer schön Sonne auf den Solarzellen. Mittlerweile bewegt sich mein Camperakku immer zwischen 80 und 100% - gut so! Ausserdem finde ich den Platz ganz kuschelig - vorne steht der Bus und hinten etwas verdeckt habe ich Velo und Tisch untergebracht. In den Bäumchen zwitschern grüne Papageien und ein Seil zum Wäsche aufhängen hat es auch. Also mir gefällt es hier und ich möchte sicher 10 Tage bleiben - einmal wegen dem Rabatt :-) - vor allem aber auch, weil ich jetzt entschleunigen will. Mir war klar, dass ich nach der ganzen stressigen Bauerei mit dem Camper völlig im Stressmodus war und den will ich nun ganz bewusst abschütteln. Zudem bin ich hier in einer sehr warmen Gegend - einer sehr schönen zudem. "Wozu also weiterziehen?" habe ich mir gesagt - ich kann nicht 3 Monate ständig auf Achse sein. Ich merke - ich bin angekommen. Olé
Mein Kollege Hans-Jürg ist gestern weitergezogen. Ihn zieht es nicht auf Campingplätze, auch nicht auf Startplätze - vielmehr scheint es für ihn gut zu sein, immer unterwegs zu sein. Unser ungleiches Gespann hat also rund 10 Tage gehalten und für mich war es sehr gut, in Begleitung zu sein für die ersten Tage. Zudem war es das erste gemeinsame Unterfangen, das wir nun endlich mal geschafft haben. Bin also froh um diese Erfahrung. Es ist für mich aber auch gut, dass wir nun jeder seinen Weg fortsetzen können, so wie es für jeden gut ist. Bin gespannt, was er mir berichten wird von unterwegs.
Gestern Abend war ich dann nochmal auf dem Cerro Gordo, der westlichen Spitze der Bucht sozusagen und auf 190 Meter ü/Meer. Schon am Weihnachtstag gefiel mir dort die Aussicht - bloss während dem Aufnehmen eines Panoramafotos - shutdown - handy Akku leer! Ich musste also nochmal rauf und werde auch noch einen weiteren Versuch starten, um dort dann einen perfekten Sonnenuntergang zu erwischen.
Von der Spitze aus 180° über das Land fotografiert
Vom selben Ort aus 180° über das Meer fotografiert Sieht jetzt aus, wie eine Bucht. Es sind aber zwei - eine links und eine rechts vom Spitz.
Da hat man eigentlich keine andere Wahl als zu sagen - "Ist das wunderschön".
Tja, und am Abend sah es an der Playa so aus.
22.12.24 Aguadulce - Soaringgebiet nahe Almeria
Gestern erlebte ich Höhen und Tiefen des Reisens. Bald nach dem Start verlor ich Hääs und setzte meine Reise selbständig fort. Ich steuerte zufällig an einen schönen kleinen Ort und dort an die Playa. Dort genoss ich die Sonne, das Meer und liess meine Seemöwe - respektiv die Solarzellen - Sonne tanken Das war auch nötig, denn der LiIo Akku war bereits auf tiefen 40%. Die Idee, gefrorene Sachen mitzunehmen war also nicht so gut, denn auf der obersten Stufe braucht der grosse Kühlschrank viel Strom und den bekommt er an den kurzen Wintertagen nicht, insbesondere, wenn man unterwegs ist und die Sonne ständig abgeschattet ist. Die Rast tat also mir und dem Akku gut. So gegen 16:30 Uhr fuhr ich dann los und hoffte, von Hääs einen Standort zu bekommen, wo ich hinfahren konnte. Die Reise in der Dämmerung durch die endlosen und riesigen Flächen plastikgedeckter Gewächshäuser - entgegen der sinkenden Sonne - das war schon sehr schön!
In ,Almeria begann dann die grosse Odysse - eine Stunde suchte ich den Standplatz von Hääs, um am Schluss an einem schlechteren zu stehen, als ich vorher hatte.... Ich war sauer, merkte aber, dass ich das nicht einfach Hääs anlasten konnte. Dumm gegangen und ich merkte, dass ich von der Fahrerei nun langsam genug habe. Ich bin bereits 1'950 km von Herisau entfernt. Die USA sind doppelt so breit, "so what?". Aber für mich ist das eine enorme Distanz, wie ich sie mein ganzes Leben noch nie zurückgelegt habe. Na, wir sind dann beide schlafen gegangen und am Morgen sieht die Welt doch gleich wieder besser aus - vor allem bei Sonnenschein, und viel anderes hatten wir bisher noch nicht!
Wir sind dann heute Morgen, dem 7. Tag meiner Reise - noch ein kleines Stück bis nach Aquadulce gefahren. Dort hat es ein Küstensoaringgebiet. Bloss, wo genau in dieser öden Felsenlandschaft soll denn der Startplatz sein und wie hinkommen ist noch mal ganz was anderes...
Links sieht man das Fluggelände bei Aquadulce
Ich merkte, dass es wirklich nicht einfach ist, zum Fliegen zu kommen hier in Spanien. Im Gegensatz zu der Schweiz, wo es Seilbahnen zu fast allen Startplätzen hat muss man hier mit dem Auto fahren oder halt hiken... Aber wohin genau? Hääs fuhr zum Strand - ihn zieht es an die Playa :-) Durchaus verständlich, aber die ist bei mir dann doch nicht genug! Ich will auch Fliegen und das geht nicht an der Playa. Da erschien ein erster und auch noch ein zweiter Gleitschirm am Himmel. Beide landeten irgendwo an der Playa und den zweiten konnten wir erreichen, bevor er weg war und fragen, wie und wo es zum Startplatz geht. Borja, der spanische Pilot, hat uns dann angeboten, zu helfen.
Wir holten unsere Camper, so schnll es ging (dauerte fast eine halbe Stunde) . Ich dachte "der ist sicher weg" aber Borja stand immer noch dort. Schon mal
ein fetter Stern für Borja *
Hääs wollte nicht Fliegen und so brachte Borja nur mich mit dem Auto bis kurz unter die Autobahn. Dort zeigte er mir den Weg auf dem 10 Minuten hike müsse... Ich war wohl nach einer halben Stunde oben - aber ganz o.k. Immer mehr verschwand die Stadt und die Autobahn unter mir und der Strommast, bei dem der Startplatz sein sollte, kam näher...
190 Meter über Meer lag er dann, der Startplatz. Der Wind kam ideal. Leider war mein handyakku leer - leider keine Fotos also von diesem Event. Darum hier einfach noch ein Bild vom Flug.
Hääs hatte die Zeit mit Playa und einem Bad im Meer mit achliessender Dusche genossen und als ich zusammengepackt hatte, verspürten wir beide Hunger. Wir bestellten uns Tomatensalat (sehr lecker) und Fisch (viel zu viel) und schon ist man wieder froh, einen grossen Kühlschrank zu haben :-)
kleiner Parkplatz - direkt am Strand - erlaubt! Gracias España
Dann machten wir uns auf die Weiterfahrt und nach weniger als 5 Minuten hatten wir uns schon wieder verloren :-) Er steht jetzt rund 40 Kilometer weiter und ich hier in Adra - direkt am Meer. Die Temperaturprognose für die Nacht - 10 ° - hab ich etwas falsch gemacht??? 😉
20.12.24 Ein Tag an der Küste in Santa Pola und mein erster Mini-Flug
Vom Ort Richtung Alicante liegt eine kleine Steilküste, die bekannt ist für die Möglichkeit zum Soaren mit dem Gleitschirm. Wir verschiebn dorthin und treffen auf mindestens 50-70 Camper, die dem Küstenstreifen entlang stehen. Die Spanier nutzen ihn zum Joggen und für einen Spaziergang mit den Hunden. Daher ist es dort für sie nicht so spürbar, dass sich hier viele sonnenhungrige und Aussteiger tummeln. In der Nacht allerdings kam dann ein Auto, das dem ganzen Gebiet entlang intensiv hupte. Allen "schmeckt" es also sicher nicht, dass es so viele Nordeuropäer nach Spanien zieht! Aber auch hier waren wir sicher und unbehelligt.
Am Tag haben wir ein bisschen das "Nichtstun" geübt, bis es mich dann auf die Steilküste zog.

Ich wollte versuchen zu Fliegen. Relativ schnell erreichte ich zu Fuss den Start und sah bald ein, dass da nicht viel zu erwarten war. Der Wind kam zu schräg und zu schwach. Ich wartete nicht lange.
Hääs empfing mich mit einem Fondue - hey :-)
Es folgte die erste Nacht an der Brandung - scho eifach öpis schös!
19.1.24 Wir erreichen Santa Pola
Weiterfahren - nach einem feinen Z'Morge im Spanischen Stadtteilrestaurant - schön! Am Abend erreichen wir Santa Pola, das kurz nach Alicante liegt und schlafen erst mal auf einem grossen Parkplatz. Die Rollerjungs sausen dort mit hell beleuchteten und weihnachtlich geschmückten Scootern um die Wette...
18.12.24 Kloster Montserrat
Wir machen einen Ausflug zum Kloster Montserrat, das ich vor ca. 30 Jahren mit Ariane besucht hatte. Das Gebirge ist wirklich eine Augenweide mit seinen so blankgeschliffenen Felsen. Der Touristenmagnet ist immer noch so attraktiv wie damals schon. Ich musste lachen - von der Zahnradbahn dort wusste ich nichts mehr. Sehr speziell, aber durchaus sinnvoll, denn die Zufahrt ist lang und kompliziert.
Vom Kloster hat man einen weiten Blick ins Land und in tiefe Täler. Schon imposant.(Auf dem Foto nicht zu sehen...)

Am Abend finden wir zwischen Park und Wohnhäusern einen guten und ruhigen Platz zum Schlafen...
17.12.24 Spanien
Als es am 2. Tag hell wird sieht man, dass die Landschaft sich gegenüber dem ersten Tag markant geändert hat. Wir sind in der Provence. Rasch geht es weiter westwärts und bald taucht der Hinweis "Barcelona" auf den Verkehrsschildern auf....
Auf der Autobahn, bald nach der Grenze, versucht ein Spanier einen Trick mit uns. Wild fuchtelnd fuhr er links neben mir und deutete an, dass ich auf den Pannenstreifen sollte. Ich überlegte kurz und tat dann, was man in so einer Situation tun sollte... Da fuhr er vor zu Hääs (etwas dumm) und versuchte dasselbe. Hääs war etwas vertrauenseeliger und verlangsamte die Fahrt... Ich scherte nach links aus, überholte und machte die klare Andeutung "Mitkommen!".
Den Spanier sahen wir nicht mehr wieder...
Am Abend schlafen wir in einem schönen Fischereihafen direkt neben den Fischerbooten. Sehr idyllisch und von den Spaniern grosszügig - sie lassen uns bisher wirklich in Ruhe... gracias amigos!
16.12.24 Abreise
Hier beginnt mein Seemöwen Reisebericht. Nach oben geht es jeweils weiter und zuoberst ist der aktuellste Bericht. Orientiere Dich an der Datumszeile...
Frühmorgens geht es los. Mit einem schönen Blick auf den Greyerzer See treffe ich Hääs (mein Kollege Hans-Jürg aus Thun). Zusammen fahren wir noch rund 500 km weit. Beim Nachthalt auf einer Autobahnraststätte ist es schon eine Weile dunkel.
Treffpunkt Raststätte Gruyère Wir machen Pause im bekannte Fluggebiet von St.Hilaire
Ich bin an diesem Tag fast 12 Stunden unterwegs - ging aber sehr gut.
Die Nacht motiviert zu einer raschen Weiterfahrt. Morgens ist es draussen nur 0.5° und drinnen auch nur 4°. Da half am Schluss auch die Bettflasche nichts mehr...