Die Wahrheit - das höchste Gut?
geschrieben: 26. Mai 2025
Vorwort
Der protestantische Reformator Martin Luther machte dereinst diesen Ausspruch:
„Friede wenn möglich, aber die Wahrheit um jeden Preis“
Keine Frage, Frieden ist ein sehr hohes Gut, wenn nicht das höchste.... In welchem Zusammenhang also sah Luther die Wahrheit als das noch höhere Gut an?
Luther war nicht bereit, die Wahrheit um des lieben Friedens willen zu verschweigen. Mit "Wahrheit" meinte er, das neue aus der Reformation entsprungene Verständnis Jesu Christi, das es aus seiner Sicht zu verkünden galt, auch wenn damit möglicher Weise Unfrieden mit dem Katholizismus bzw. der bis dahin gültigen Kirchenlehre einhergingen...
Wenn ich nun diesen Ausspruch Luthers zitiere, dann in einem anderen (und vor allem auch "nicht theologischen") Verständnis. Mir scheint, die Frage nach der Wahrheit hilft uns in der aktuellen politischen Wahrnehmung ebenfalls sehr viel!
Man muss nicht besonders gut informiert sein, umzu verstehen, dass wir 2025 in Europa in einer anderen Welt leben, als noch vor sagen wir 10 Jahren. 2014 begann mit der russischen Besetzung der Krim ein russischer Feldzug, dessen aktuelle Entwicklung mittlerweile in sehr vielen europäischen Staaten mehr als nur Besorgnis auslöst. Bisher pazifistische und neutrale Länder haben sich der NATO angeschlossen. Russische Anreinerstaaten beginnen damit, ihre Grenzen zu befestigen. Die grossen europäischen Staaten beschliessen massive Rüstungsanstrengungen, nicht nur um den USA zu gefallen, sondern in realer Erwartung einer drohenden Auseinandersetzung mit Russland.
Eine Bedrohung durch Russland - verbal schon längst ausgesprochen - lässt sich nun auch in Taten feststellen. Vorerst sind es noch hybride Angriffe, Luftraumverstösse, Missachtung von verbindlichen Staatsverträgen, Ausbau der militärischen Präsenz an den Grenzen usw. . Die Frage steht im Raum, ob Russland die Nato direkt angreift, oder durch ständige kleine Sticheleien allenfalls die NATO zu einem "ersten Schritt" verleiten möchte. Im Raum steht für mich ziemlich klar, dass die Russische Führung darauf brennt, endlich Krieg mit dem Westen zu führen. Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Es mag durchaus wichtig und interessant sein, das beantworten zu können, aber es scheint mir aktuell nicht die zentrale Frage zu sein. Wer einen solchen Krieg tatsächlich in Betracht zieht, um irgendwelche Ziele zu erreichen, ist für mich rational sowieso nicht mehr fassbar! Darum will ich mich nicht damit befassen, was wohl die Gründe sind, sondern viel mehr, was für uns in der aktuellen Situation wichtig ist. Dazu gehört für mich nicht zuletzt die Frage, wie wir hier im Westen den spürbaren Trend zu radikalem meist rechtsnationalen Denken begegnen können. Aber auch die Frage, was bei uns aktuell nicht gut läuft, trotz Demokratie. Und was wir tun müssen, um unsere Demokratien zu schützen.
Die Lüge wird zum Instrument
Dabei scheint mir schon seit längerem eben genau diese eine Frage eine entscheidende Rolle zu spielen, nämlich die Frage nach der Wahrhaftigkeit. Es wäre wohl schon mehr als blauäugig zu behaupten, dass bei uns oder anders gesagt in Demokratien nicht gelogen würde. Natürlich wird auch bei uns gelogen. Auch ich - der Schreibende - habe schon gelogen. Dennoch stelle ich für mich fest, dass die Art, wie z.B. die russische Regierung (Putin, Lavrow oder Medjedev) lügt - uns gegenüber aber auch gegenüber dem eigenen Volk - bezeichnend ist für das völlige Losgelöstsein von Wahrheit. Opposition gibt es in Russland ja kaum noch - schon gar keine offene. Und wenn da ein Flämmchen auflodert, dann wird es durch den Staat rasch und gnadenlos gelöscht - mit unfassbar unmenschlichen Methoden - dabei geht es ja nicht um Gewalt oder Bedrohung an Leib und Leben. Nein, da wagt einfach jemand, die Lüge anzuprangern, eine andere als die offizielle Meinung zu vertreten, Veränderung zu verlangen...
Bei soviel Macht und Unterdrückung sollte man doch meinen, dass sich die russische Regierung erlauben könnte, dem Volk reinen Wein einzuschenken. Z.B. statt von einer Spezialopperation zu reden könnte sie zugeben, dass man die UKRAINE erobern und zurück in russische Hände holen möchte. Statt zu verheimlichen, wieviele Russen in diesem Krieg schon verletzt wurden oder gestorben sind könnten sie es doch offen sagen. Das aber könnte auf den zweiten Blick durchaus gefährlich werden, denn das könnte den Widerstand im Volk provozieren. Mit all den Lügen und vor allem dem Wissen, dass man sowieso angelogen wird, verbindet sich im Volk vermutlich eine Abwendung vom politischen. Man kommt eh nicht mehr draus - man versteht eh nicht, was da gespielt wird - und man hält sich lieber aus Allem raus, weil man sonst nie weiss, was einem droht.
Die allgegenwärtige Lüge schafft eine Sitiation der allgemeinen Verunsicherung und Hilflosigkeit. So lässt sich ein Volk wohl am einfachsten führen und missbrauchen. Die Lüge wird zum Instrument, um das zu erreichen, was man mit offenen Karten nicht erreichen würde.
Und dass die russische Führung bei allen geheuchelten Beschwörungen der russischen Grösse und Stärke dabei nicht an das Wohl des Volkes denkt ist völlig offensichtlich, ausser man will es nicht sehen. Sobald man nämlich in Russland abseits der prächtigen Zentren kommt stösst man auf das wahre Russland, und das ist mehr als arm. Ein Grossteil der Russen lebt in bitterer Armseligkeit. Ueber 70% der russischen zivilen Infrastruktur sind zerrottet. Das wäre alles nicht nötig, würde der Staat sozial denken, also für das Volk. Mit seinen Rohstoffeinnahmen hätte die russische Führung das schon lange verändern können. Das Geld aber fliesst in Russland zu den Oligarchen, in den Staat und in die Rüstung. Für mich steht fest - die Lüge ist der Verbündete des Bösen, um es einmal etwas theatralisch auszudrücken. Mit dem Bösen meine ich nun (vorsicht) nicht etwas so etwas wie den Teufel, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die ohne Skrupel ihre Ziele verfolgen ohne tatsächlich das Wohl der Bevölkerung im Auge zu haben, auch wenn sie das vielfach dennoch behaupten. Hinter der instrumentalisierten Lüge steckt also ganz sicher auch die Menschenverachtung!
Demokratie ist anfällig
Das wissen wir aus der Vergangeheit und es gilt bis hin zur aktuellsten Gegenwart...
Am 5.März 1933 kommen die Nazis in Deutschland legal an die Macht (siehe Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler durch Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar 1933 markierte das Ende der parlamentarischen Demokratie). In kurzer Zeit haben sie die demokratischen Institutionen instrumentalisiert oder ausser Funktion gesetzt. Die irren - ich erlaube mir, das einfach mal ganz plakativ zu sagen - und vor allem aber zutiefst menschenverachtenden Vorstellungen und Weltanschauungen der Nazis führten zur brutalen Verfolgung missliebiger Minderheiten und den insgesamt über 60 Millionen Toten im Rahmen des zweiten Weltkrieges. Welches Ziel auch immer liesse sich damit noch offen vertreten? Keines!
Aber auch die Hamas in Gaza, die Regierung Netanyahu in Israel oder der türkische Präsident Erdogan - sie alle wurden demokratisch legitimiert. Was dann aber passierte ist die rapide oder schleichende Demontage demokratischer Strukturen und das Abdriften in die Autokratie.
Das aktuellste Beispiel, dass Demokratien leicht zu beschädigen sind, sind zweifellos die USA. Noch weiss man nicht, wie das ausgeht, aber die zweite Amtsperiode von Donald Trump hat das Potential, dass die USA in eine Phase der Autokratie abgleiten könnte. Bereits 4 Monate nach seiner Amtseinführung lässt sich eindeutig belegen, dass die Demokratie in den USA Schaden genommen hat. Mit extremer Rasanz und eindeutig identifizierbarer Logik wird ein vorbereiteter Plan umgesetzt. Donald Trump regiert via Dekret - Senat und Repräsentantenhaus und damit der Weg über Gesetze werden bewusst übergangen, um einerseits das hohe Tempo der "Veränderung" zu ermöglichen, aber auch um auszuschliessen, dass sie verhindert wird. Es würde zu weit führen an dieser Stelle aufzuzeigen, was da alles aus dem Ruder läuft - man kann es aber in den Medien alles lesen. Bernie Sanders führt aktuell eine "Anti-Oligarchie" Kampagne in den USA an und ich denke, da liegt er gar nicht daneben. Korruption und sein Eigeninteresse sind bei Trump neben den Tendenzen zu Nationalismus und Rassismus die offensichtlichsten Trigger seines Handelns.
Ganz sicher ist - die US-Bürger wussten - wie die Deutschen bei den Nazis eigentlich auch - wer Donald Trump ist. In einer Studie wurden über 22'000 Lügen oder unwahre Behauptungen von Trump und dem Weissen Haus während seiner ersten Amtszeit gezählt. So gesehen folgt die Wahl von Politikern mit autokratischer Veranlagung und extremen Ansichten grossenteils vermutlich schon auch einem entsprechenden Sentiment innerhalb der Bevölkerung (siehe auch Artikel in der TAZ: https://taz.de/Faschismus-in-den-USA/!6045324/). D.h. die Bevölkerung ist in einer Protesthaltung und unzufrieden und sucht in radikalen Agenden den Ausweg aus der tatsächlichen oder vermeintlichen Unfähigkeit der bisherigen Politik des Landes.
An dieser Stelle nun behaupte ich - dass an Trumps Lügen und schamlosen Diffamierungen erkennbar war, dass seine Absichten nicht auf das Wohl der Bevölkerungzielten....
Trump ist alles andere als ein Verfechter der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Dafür gibt es sehr viele Belege. Für mich war z.B. die sofortige Entlassung von über 2'000 Häftlingen nach seiner zweiten Amtseinführung ein klares Zeichen für seine wahre Gesinnung (Die Häftlinge waren verurteilt wegen dem von Trump angestachelten Sturm aufs Kapitol nach seiner Wahlniederlage gegen Joe Biden). Ein eindeutiger Beleg dafür, dass Trump sich und seine Ziele über die Rechtsstaatlichkeit stellt. Die checks und balances werden gezielt geschwächt bis zur Disfunktionalität... Vor Trump und den Leuten um und hinter ihm muss man definitiv Angst haben!
Wenn etwas an Donald Trump mir schon immer aufgestossen ist, dann ist das seine Fähigkeit zu lügen und zu diffamieren. Für ihn ist keine Lüge dreist genug. So hat er ganz aktuell den Südafrikanischen Präsidenten im Oval Offive mit einem Foto - vermeintlich aus Südafrika - konfrontiert, um den Vorwurf eines Genozides an Weissen in Südafrika zu beweisen. Das Foto stammte nachweislich (wie sich kurz darauf herausstellte) aus einem anderen Land Afrikas. Wie kann man derart dreist lügen, frage ich mich und was sagt das aus über eine Person?
Szenenwechsel und werfen wir einen kurzen Blick auf Russland. Ein riesiges, wenn auch nicht sehr bevölkerungsreiches Land.
Gerade Russland dient als gutes Beispiel dafür, dass die Unwahrheit eines der Grundmerkmale totalitärer und menschen-verachtender Systeme ist.
Russland, das wohl noch nie eine längere Phase von demokratischen und damit verbunden rechtsstaatlichen Verhältnissen in seiner Geschichte erlebte, steht für mich für Einschüchterung, Desinformation, Unterdrückung und Gewalt gegenüber dem eigenen Volk. Das russische Volk kann vermutlich nur wenig für diese Umstände, und so es überhaupt wollte, kann es zur Zeit auch nichts ändern. Es gibt kaum noch offene Auflehnung gegen das Regime, das gegen seine Kritiker absolut skrupellos vorgeht (Denke z.B. an Alexej Nawalny). Die Unterdrückung in Russland ist so hart und systematisch, dass der Widerstand, wo immer er auflodert, im Keim erstickt werden kann. Und das ohne irgendwelche Skrupel, wie man auch unten unter "Hinter der Lüge steckt die Menschenverachtung" beispielhaft lesen kann. Russland ist für mich das Sinnbild von "Panem", einem Staat aus dem bestens bekannten Mehrteiler "Die Tribute von Panem".
Man fragt sich, wie es dazu kommen kann, dass es im Westen überhaupt noch Unterstützer und Sympathisanten für Russland gibt, bei all der Grausamkeit dieses Regimes... Die Lüge ist in fast jedem statement aus dem russischen Staatsapparat praktisch mit Händen fassbar. Sie ist in Russland derart alltäglich, dass sie für das russische Volk praktisch nicht mehr erkennbar ist und im besten Fall akzeptiert wird im "Angesicht der westlichen Bedrohungen", die letztlich auch ein Lüge ist!
Neben Unterdrückung ist Desinformation und Verunsicherung wohl eine der Grundlagen, um dass Volk in einem Nebel der Wahrnehmung zu führen. willen- und orientierungslos - ein Spielball der Mächtigen.
Genauso verhält sich Russland aktuell gegenüber dem einstmals verbrüderten Volk der Ukrainer. Mit klaren und massiven Attacken gegen die zivile Bevölkerung sowie der russifizierung der besetzten Gebiete wird ganz klar, dass Russland zu jeglichen Greueln bereit ist, um die Grossmachtgelüste seines Despoten zu befriedigen. Wenn Russland dereinst gegen die Nato zuschlagen wird, dann von Beginn weg skupellos und mit massiven Schlägen auch gegen die zivile Bevölkerung. Die Vorbereitungen dazu laufen - da besteht für mich kein Zweifel.
... und wieder zurück zu Donald Trump
Trump und seine ganze politische Mannschaft zeigen bisher erhebliches Fake-Potential. Ich las von einer Studie, die auf die Summe von über 20'000 falschen bzw. unrichtigen Aussagen von Trump bzw. dem Weissen Haus gekommen sind während seiner ersten Amtszeit. Während seinem letzten Wahlkampf sind mir neben den Lügen vor allem die diffamierenden Aussagen Trumps aufgefallen, sei es zu seiner direkten Kontrahentin C. Harris, Migranten oder anderen Themen wie der Presse, Gerichten usw.
Es scheint eindeutig zu Trumps Stil und Agenda zu gehören, die Massen durch das Verbreiten von falschen Behauptungen einerseits daran zu gewöhnen und sie zudem zu verunsichern. (Beispiel: https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_100734522/eklat-im-weissen-haus-trump-bietet-reine-desinformation-ueber-suedafrika.html). So lässt sich in Zukunft noch vieles andere aufgleisen, ohne dass die Masse muckt. Wer es mit der Wahrheit so wenig ernst nimmt, der hat letztlich Ziele, die sich mit Offenheit und Anstand nicht erreichen lassen - und so einer gilt als unser stärkster Verbündeter. Das macht mir Angst.
In der jüngeren Vergangenheit hat Russland teilweise massgeblich dazu beigetragen, dass Freiheitsbewegungen in Ländern des ehemaligen Warschauer Pakts unterdrückt wurden und die Russlandfreundlichen Machthaber sich an der Macht halten konnten. Nun aber ist Russland auch für die "freien Länder Europas" eindeutig zu einer reellen Bedrohung geworden. Seine Drohungen und die gewaltigen Rüstungsanstrengungen sowie sein weitreichendes und brutales Waffenarsenal, hybride Angriffe, Desinformation und Destabilisierungsskampagnen belegen die aktuell aggressive Haltung der russischen Führung.
Mit seinem bestialischen und absolut ungerechtfertigten Angriffskrieg gegen die Ukraine beweist Russland, dass es nicht vor offener Auseinandersetzung und Krieg zurückschreckt, um seine Interessens- und Einflusssphären zu vergrössern. Das scheint aktuell das zentrale Ziel der russischen Führung zu sein. Man könnte sagen - zurück zu den Sowjet-Zeiten oder gar darüber hinaus.
Die Frage, gegen wen sich Russland als nächstes wenden könnte treibt Europa um. Die Erkenntnis, dass eine weitere Eskalation durch Russland nur zu wahrscheinlich ist, löste rasche Aufrüstungsanstrengungen aus, wobei fraglich ist, ob diese für eine rechtzeitige und wirksame Verteidigung Europas genügen werden.
Wir befinden uns unversehens in einem Rüstungswettlauf und der Frieden in Europa ist so bedroht wie schon lange nicht mehr. Was ich in meinem bisher 66 Jahre dauernden Leben noch nie erlebt habe scheint nun denkbar. Eine absolut erschreckende Erkenntnis für mich und uns alle, denke ich - gerade aber auch für alle jungen Menschen.
Dabei befinden wir uns aktuell noch in einer surrealen Phase, wie ich meine. Unser Leben geht seinen eigentlich fast ungestört normalen Gang, währenddem sich die mögliche Katastrophe vor unseren Augen entwickelt. Natürlich können wir so direkt eigentlich nichts dagegen tun, aber dennoch dürfen wir auch nicht die Augen verschliessen. Aktuell scheint mir das Wichtigste zu sein, dass wir diese Realität nicht auszublenden versuchen, sondern uns dieser bewusst stellen. Unsere Wehrhaftigkeit und damit letztlich auch die Abschreckung von kriegerischer Agression ist nicht nur eine Frage des Wehretats, sondern auch eine Frage unseres Willens und unserer Entschlossenheit, die Freiheit, die wir leben, zu verteidigen.
In seinem aktuellen Angriffskrieg scheut sich Russland überhaupt nicht, zivile Opfer auf Ukrainischer Seite in Kauf zu nehmen. Vielmehr setzt es das Leiden der zivilen Bevölkerung sogar als Mittel zur moralischen Destabilisierung des von ihm attackierten Volkes ein. Aber auch gegenüber seinen eigenen Soldaten verhält sich die russische Führung derart abscheulich, dass eigentlich niemand, der diesen Krieg mit ehrlichen Augen betrachtet übersehen kann, wie insgesamt menschenverachtend die Russische Führung aktuell aufgestellt ist - nach Aussen, aber auch nach Innen. Die Opfer, die das russische Volk für die wahnwitzigen imperialen Gelüste Putins erbringen muss sind enorm und ein Vorteil für das gemeine Volk dürfte sich wohl selbst bei einem Sieg kaum ergeben. Ob ukrainische Bevölkerung oder russische Soldaten - sie sind alles "Bauernopfer" eines Despoten, der - egal welche Ziele er eigentlich verfolgt - sicher nicht das Wohlergehen seines eigenen Volkes und Frieden im Auge hat. Auch diesbezüglich scheint sich die Geschichte Russlands und des russischen Volkes immer wieder zu wiederholen.
Man überlege sich z.B. was mit dem eingesetzten Kapital und den Ressourcen, die in den Krieg und die Rüstung fliessen für das russische Volk getan werden könnte. Ein Volk, das gem. dem, was ich lese und höre in einer deutlich höheren allgemeine Armut lebt, als wir uns das hier vorstellen können. Da ändern tolle Bilder aus russischen Städten nichts - die Armut ist über das Land gesehen sehr gross. (Siehe dazu z.B. folgenden Beitrag:"Russen verzweifeln an verrotteten Häusern und Wasserleitungen ")
Wenn überhaupt Putin an sein Volk denkt, dann in einer völlig verschobenen Sichtweise, die mit dem realen Leben nichts zu tun hat. Ich erinnere mich noch gut an seine Neujahrsansprache. In nicht enden wollenden Floskeln lobte er das Volk, die russische Seele und es kam für mich so masslos übertrieben und unwahr rüber - vor allem aber wenn man dann vergleicht, in welcher Art und Weise ihm das Wohlergehen des Volkes letztlich egal ist.
Lüge über Lügen - in praktisch allem, was er sagt und tut. Das Unheimliche für mich - sie sind eigentlich so durchschaubar und offensichtlich. Mir kommt das Wort "unverschämt" in den Sinn. Mit jemandem, der so lügt stimmt ganz sicher etwas absolut nicht mehr!
, möchte ich beispielhaft an Russland festmachen, dass totalitäre und meist von Autokraten regierte Länder
Zu Denken gibt mir die Tendenz, dass in demokratischen Ländern zunehmend rechtsgerichtete Kräfte an Einfluss gewinnen, oder sogar schon die Regierungsgewalt inne haben. Dabei geht es nicht einfach um konservative Grundhaltungen sondern darum, dass Themen wie Rechtsstaatlichkeit, Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung durch diese in Gefahr geraten. So hat dieser Tage der deutsche Verfassungsschutz in einem lange erwarteten Urteil die AfD als rechtsradikal eingestuft. Wähleranteil der AfD bei der letzten deutschen Bundestagswahl 20,8%. Damit wurde sie gleich nach der CDU die zweitstärkste Partei. Das Auswärtige Amt der BRD schreibt dazu: «Unabhängige Gerichte werden das letzte Wort haben. Wir haben aus unserer Geschichte gelernt, dass dem Rechtsextremismus Einhalt geboten werden muss.» Tatsächlich: Auch die Nazis wurden damals demokratisch gewählt - danach gab es keine demokratischen Wahlen mehr in Deutschland bis nach dem Ende des zweiten Weltkrieges!
Gleiche Tendenz in Frankreich (Wähleranteil 2024: 33,2%, stärkste Partei). Gleiche Tendenz in Oesterreich (Wähleranteil FPö 2024: 28.8%) In manchen Ländern sind rechtsgerichtete Parteien bereits an der Regierung beteiligt, wie z.B. in Italien.
In Ländern wie der Türkei, Ungarn, Israel oder auch im Gaza sind diese Prozesse bereits weiter fortgeschritten in Richtung Totalitarismus. In Serbien protestiert das Volk nun schon seit einem halben Jahr und versucht, sich von einem dem Volk abgewandten und totalitär anmutenden Präsidenten zu befreien.
Die Frage ist nicht nur berechtigt, sondern sie sollte dringend geklärt werden: Was führt Menschen mit demokratischen Rechten dazu, Parteien zu wählen, die unter anderem potenziell antidemokratisch sind und die Gleichheit von Menschen in Frage stellen.
Für mich sind es folgende Punkte, die sicher noch ergänzt werden können, die aber aus meiner Sicht eine Rolle spielen:
- Die Macht des Geldes scheint mir immer noch zu gross zu sein. Ob es der Einfluss auf Wahlen, die Meinungsbildung, politische Entscheide usw sind. Geld regiert noch immer zu stark die Welt. In den USA z.B. kostete der "Wahlkampf" für eine Nachwahl einer Richterin eines Bundesstaates 40'000'000 US Dollar. Das stärkt nicht die Ueberzeugung, dass demokratische Systeme dazu führen, dass der Volkswille regiert. Reaktion von unten: "Die machen ja sowieso, was sie wollen."
Hier bräuchte es dringend einen entscheidenden und umfassenden politischen Konsens, der finanzielle Macht daran hindert, wie bisher Einfluss zu nehmen.
- Mehr Basisdemokratie könnte dazu beitragen, dass das Gefühl der Ohnmacht trotz Demokratie nicht im gleichen Sinne aufkommt. Vielleicht sind wir in der Schweiz noch nicht dieser Strömung verfallen, weil es uns noch besser geht... Vielleicht aber ist es auch unser basisdemokratisches Politsystem.
- Durchsetzung unserer Einwanderungsregelungen Genau mit diesem Punkt könnte bei Dir nun der Eindruck entstehen, dass ich jetzt aber bös auf das falsche Thema setze und mich damit selber dem Verdacht auf "rechtsgerichtet" aussetze. Ich finde, dass das nicht stimmt. Für mich läuft in diesem Thema etwas falsch, weil wir im Dilemma stehen, Menschenrechten Achtung zu verschaffen, die man in ganz anderen Zeiten definiert hat. Die Zeiten aber haben sich geändert und zu sehr hoher "illegaler" Migration geführt - ein Prozess, der andauern wird, wenn man nicht entschieden dagegen vorgeht. Länder wie Australien oder Neuseeland pochen mit Nachdruck auf ihren Einwanderungsregelungen. Dort steht im Vordergrund, ob man eine Person brauchen kann - also nicht einfach die Rechte des Einzelnen, sondern auch das Recht und Interesse der Gemeinschaft werden gegeneinander abgewogen. Davon sind wir weit entfernt. Aus meiner Sicht schürt dies Unzufriedenheit und erhöht die Bereitschaft radikale politische Gruppen zu wählen.
- Desinformation und Lüge sind aus meiner Sicht klare Signale, dass sich eine Regierung auf dem möglichen Weg in den Autoritarismus befindet, denn sie sind das Grundmerkmal autoritärer Staaten!
Dass jemand immer die Wahrheit sagt - o.k. , so meine ich das nicht. Trump und das Weisse Haus aber haben gemäss einer Analyse seiner ersten Amtsperiode 22'000 Lügen bzw. unrichtige Behauptungen veröffentlicht. Das ist nicht mehr Zufall, das ist System. Und Du erinnerst Dich vielleicht noch, dass er am Ende der ersten Amtszeit die Wahlen als gefälscht beurteilt hat und unglaublicher Weise eine Rotte rechtsradikaler Bürger dazu motivierte, mit dem Sturm auf das Kapitol diesen behaupteten "Wahlbetrug" zu verhindern. (Gleich nach seiner Wiederwahl begnadigte Trump 1'500 Inhaftierte, die in diesem Zusammenhang verurteilt worden waren!)
Von diesen obigen Punkten möchte ich nun - wie es ja im Titel schon erwähnt ist - nur auf das Thema "Lügen" eingehen.
Hinter der Lüge versteckt sich Menschenverachtung
Wie die Tagesschau.de berichtet verbreiteten Trump und das Weisse Haus während seiner 1. Amtszeit 22'000 Lügen und irreführende Behauptungen. Sie titelt: "Der Herr der Lügen". Im Wahlkampf 2024 und auch seit seiner Amtseinführung geht es mit Trumps Lügen und Verdrehungen munter weiter. Was aber steckt dahinter, wenn es jemand mit der Wahrheit derart bewusst nicht genau nimmt? Nun, ich denke ein groses Stück Menschenverachtung, denn wenn man seine "Mitmenschen" derart bewusst belügt kann man diese weder ernst nehmen, noch es wirklich gut mit ihnen meinen. Der Lügner verfolgt ganz eigene Ziele - die Menschen sind nur seine Manipulationsmasse und ihr Schicksal ist Nebensache.
Hinter der Lüge aber versteckt sich das Grauen
Ein Grauen, wie wir es im Falle einer ukrainischen Journalistin sehen, deren Körper der Ukraine übergeben wurde. Sie war investigativ unterwegs um herauszufinden, wohin die Menschen verschwinden, die plötzlich weg sind, und ob man diese foltert. Sie selbst wurde im Laufe ihrer Recherchen verschleppt, gefoltert und getötet. (Zum Artikel bei ZDF). Im Artikel liest man, dass ihr die Gefahr sehr wohl bewusst war, in die sie sich begab. Wohlwissend, wie z.B. auch Nawalny, ist sie ihren Weg gegangen bis zum grausamen Ende. Obwohl der Körper der Toten schon genügend Hinweise zeigt, dass Folter angewendet wurde haben die Russen wie zur Vertuschung derselben bei der Toten das Hirn, die Augen und den Kehlkopf entfernt. Mit denen soll ein Folternachweis einfacher sein....
Hinter der Lüge versteckt sich der eigentliche Antrieb des Lügners
Das alles macht für mich bewusst Lügende Menschen absolut suspekt!